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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Die optischen Instrumente.
Darstellung gebracht: a, a' und a" werden als Sammellinsen bezeichnet
und, je nach den Begrenzungsflächen, als bikonvexe (a), plankonvexe (a')
[Abbildung] Fig. 485.

Formen der Linsen.

und konkavkonvexe (a") Linsen unterschieden;
die übrigen 3 Formen sind sogenannte Zer-
streuungslinsen und werden ähnlich als bikon-
kave (b), plankonkave (b') und konvexkonkave (b")
bezeichnet. Die Mittelpunkte der Kugeln, zu
denen die Begrenzungsflächen gehören, sind
die sogenannten Krümmungsmittelpunkte; die
zugehörigen Radien geben ein Maß für die
mehr oder minder starke Krümmung der
brechenden Flächen. Die Verbindungslinie
der beiden Krümmungsmittelpunkte heißt die
Axe der Linse; der zu einer ebenen Be-
grenzungsfläche gehörige Krümmungsmittel-
punkt liegt im Unendlichen.

Für die Erörterung der Brechungserscheinungen werden wir uns
auf die Betrachtung der bikonvexen oder Sammellinsen im eigentlichen
Sinne beschränken können, da für die übrigen Formen die Betrach-
tungen analog zu führen sind. Es seien in Fig. 486 M und M'
die Krümmungsmittelpunkte und C die Mitte einer Sammellinse.
Wählen wir zunächst einen Strahl a b, der parallel zur Axe einfällt,

[Abbildung] Fig. 486.

Die bikonvexe Linse als Brennglas.

so wird derselbe zum Einfallslote
M b gebrochen, also die Richtung b d
annehmen. Beim Austritt aus der
Linse geschieht das Umgekehrte; der
Strahl wird von dem Einfalls-
lote M' d weggebrochen und schneidet
in F die Axe. Dieser Punkt F
führt, weil sich in ihm alle parallel
zur Axe einfallenden Strahlen
schneiden, den Namen Brennpunkt.
Umgekehrt folgt natürlich, daß alle von F ausgehenden Strahlen nach
der Brechung durch die Linse parallel zur Axe verlaufen werden.
Von einem sehr weit entfernten Punkte werden ebenfalls sämtliche
Strahlen, aber jenseits des Brennpunktes, vereinigt, erzeugen also ein
reelles Bild des leuchtenden Punktes, das weiter von der Linse
entfernt ist als der Punkt F. In dem Maße, wie der leuchtende
Punkt an die Linse heranrückt, entfernt sich der Bildpunkt nach der
entgegengesetzten Seite. Es ist klar, daß die Linse gleichmäßig wirken
wird, von welcher Seite man auch die Strahlen auf sie fallen läßt,
daß sie demnach auch zwei gleichweit vom Mittelpunkt entfernte Brenn-
punkte F haben muß.

In Fig. 487 werde nun noch der Fall betrachtet, wo von einem
leuchtenden Gegenstande a c b Strahlen auf eine Sammellinse fallen.

Die optiſchen Inſtrumente.
Darſtellung gebracht: a, a' und a″ werden als Sammellinſen bezeichnet
und, je nach den Begrenzungsflächen, als bikonvexe (a), plankonvexe (a')
[Abbildung] Fig. 485.

Formen der Linſen.

und konkavkonvexe (a″) Linſen unterſchieden;
die übrigen 3 Formen ſind ſogenannte Zer-
ſtreuungslinſen und werden ähnlich als bikon-
kave (b), plankonkave (b') und konvexkonkave (b″)
bezeichnet. Die Mittelpunkte der Kugeln, zu
denen die Begrenzungsflächen gehören, ſind
die ſogenannten Krümmungsmittelpunkte; die
zugehörigen Radien geben ein Maß für die
mehr oder minder ſtarke Krümmung der
brechenden Flächen. Die Verbindungslinie
der beiden Krümmungsmittelpunkte heißt die
Axe der Linſe; der zu einer ebenen Be-
grenzungsfläche gehörige Krümmungsmittel-
punkt liegt im Unendlichen.

Für die Erörterung der Brechungserſcheinungen werden wir uns
auf die Betrachtung der bikonvexen oder Sammellinſen im eigentlichen
Sinne beſchränken können, da für die übrigen Formen die Betrach-
tungen analog zu führen ſind. Es ſeien in Fig. 486 M und M'
die Krümmungsmittelpunkte und C die Mitte einer Sammellinſe.
Wählen wir zunächſt einen Strahl a b, der parallel zur Axe einfällt,

[Abbildung] Fig. 486.

Die bikonvexe Linſe als Brennglas.

ſo wird derſelbe zum Einfallslote
M b gebrochen, alſo die Richtung b d
annehmen. Beim Austritt aus der
Linſe geſchieht das Umgekehrte; der
Strahl wird von dem Einfalls-
lote M' d weggebrochen und ſchneidet
in F die Axe. Dieſer Punkt F
führt, weil ſich in ihm alle parallel
zur Axe einfallenden Strahlen
ſchneiden, den Namen Brennpunkt.
Umgekehrt folgt natürlich, daß alle von F ausgehenden Strahlen nach
der Brechung durch die Linſe parallel zur Axe verlaufen werden.
Von einem ſehr weit entfernten Punkte werden ebenfalls ſämtliche
Strahlen, aber jenſeits des Brennpunktes, vereinigt, erzeugen alſo ein
reelles Bild des leuchtenden Punktes, das weiter von der Linſe
entfernt iſt als der Punkt F. In dem Maße, wie der leuchtende
Punkt an die Linſe heranrückt, entfernt ſich der Bildpunkt nach der
entgegengeſetzten Seite. Es iſt klar, daß die Linſe gleichmäßig wirken
wird, von welcher Seite man auch die Strahlen auf ſie fallen läßt,
daß ſie demnach auch zwei gleichweit vom Mittelpunkt entfernte Brenn-
punkte F haben muß.

In Fig. 487 werde nun noch der Fall betrachtet, wo von einem
leuchtenden Gegenſtande a c b Strahlen auf eine Sammellinſe fallen.

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[896/0914] Die optiſchen Inſtrumente. Darſtellung gebracht: a, a' und a″ werden als Sammellinſen bezeichnet und, je nach den Begrenzungsflächen, als bikonvexe (a), plankonvexe (a') [Abbildung Fig. 485. Formen der Linſen.] und konkavkonvexe (a″) Linſen unterſchieden; die übrigen 3 Formen ſind ſogenannte Zer- ſtreuungslinſen und werden ähnlich als bikon- kave (b), plankonkave (b') und konvexkonkave (b″) bezeichnet. Die Mittelpunkte der Kugeln, zu denen die Begrenzungsflächen gehören, ſind die ſogenannten Krümmungsmittelpunkte; die zugehörigen Radien geben ein Maß für die mehr oder minder ſtarke Krümmung der brechenden Flächen. Die Verbindungslinie der beiden Krümmungsmittelpunkte heißt die Axe der Linſe; der zu einer ebenen Be- grenzungsfläche gehörige Krümmungsmittel- punkt liegt im Unendlichen. Für die Erörterung der Brechungserſcheinungen werden wir uns auf die Betrachtung der bikonvexen oder Sammellinſen im eigentlichen Sinne beſchränken können, da für die übrigen Formen die Betrach- tungen analog zu führen ſind. Es ſeien in Fig. 486 M und M' die Krümmungsmittelpunkte und C die Mitte einer Sammellinſe. Wählen wir zunächſt einen Strahl a b, der parallel zur Axe einfällt, [Abbildung Fig. 486. Die bikonvexe Linſe als Brennglas.] ſo wird derſelbe zum Einfallslote M b gebrochen, alſo die Richtung b d annehmen. Beim Austritt aus der Linſe geſchieht das Umgekehrte; der Strahl wird von dem Einfalls- lote M' d weggebrochen und ſchneidet in F die Axe. Dieſer Punkt F führt, weil ſich in ihm alle parallel zur Axe einfallenden Strahlen ſchneiden, den Namen Brennpunkt. Umgekehrt folgt natürlich, daß alle von F ausgehenden Strahlen nach der Brechung durch die Linſe parallel zur Axe verlaufen werden. Von einem ſehr weit entfernten Punkte werden ebenfalls ſämtliche Strahlen, aber jenſeits des Brennpunktes, vereinigt, erzeugen alſo ein reelles Bild des leuchtenden Punktes, das weiter von der Linſe entfernt iſt als der Punkt F. In dem Maße, wie der leuchtende Punkt an die Linſe heranrückt, entfernt ſich der Bildpunkt nach der entgegengeſetzten Seite. Es iſt klar, daß die Linſe gleichmäßig wirken wird, von welcher Seite man auch die Strahlen auf ſie fallen läßt, daß ſie demnach auch zwei gleichweit vom Mittelpunkt entfernte Brenn- punkte F haben muß. In Fig. 487 werde nun noch der Fall betrachtet, wo von einem leuchtenden Gegenſtande a c b Strahlen auf eine Sammellinſe fallen.

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 896. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/914>, abgerufen am 28.11.2024.