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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Die optischen Instrumente.
einfach zeigen, daß alsdann stets die Richtung des reflektierten Strahles
durch F hindurchgehen wird, ganz ohne Rücksicht darauf, in welchem
Abstande wir den Strahl E G von der Axe annehmen. Daraus folgt
der sehr wichtige Satz, daß alle Strahlen, welche parallel auf einen
Hohlspiegel auffallen oder mit anderen Worten aus dem Unendlichen
kommen, sich nach der Reflexion in einem gemeinsamen Punkte ver-
einigen; da man in diesem durch reflektierte Sonnenstrahlen wegen der
beträchtlich vermehrten Wärmeentwickelung Körper zum Entzünden bringen
kann, so hat man eben für ihn die Bezeichnung "Brennpunkt" gewählt.
Umgekehrt werden natürlich Strahlen, welche vom Brennpunkte aus-
gehen, nach der Reflexion parallel zur Axe des Hohlspiegels verlaufen.

Betrachten wir weiter einen leuchtenden Punkt in der Axe selbst,
zwar nicht mehr in unendlicher, aber immer noch in beträchtlicher
Entfernung vom Spiegel, und greifen wir den Strahl heraus, welcher
in G auf den Spiegel fällt, so wird der Einfallswinkel dieses Strahles
notwendig kleiner sein, als bei dem parallel zur Axe einfallenden
Strahl; demgemäß muß auch der reflektierte Strahl zwischen G C und
G F fallen. Es läßt sich auch hier wieder nachweisen, daß sämtliche
von einem leuchtenden Punkte der Spiegelaxe ausgehenden Strahlen
ebenfalls einen gemeinsamen Vereinigungspunkt haben, der zwischen
F und C fällt, wenn der leuchtende Punkt jenseits von C liegt. Im
letzteren Punkte selbst würden leuchtender Punkt und Bild zusammen-
fallen; rückt aber jener näher an F heran, so entfernt sich der Ver-
einigungspunkt der reflektierten Strahlen beständig von C, bis schließlich
das Bild von F ins Unendliche selbst fällt, die Strahlen also parallel
zur Axe verlaufen.

Immer indessen erhalten wir noch, abgesehen von dem letzten
Grenzfall, wie wir sehen, für die Strahlen einen reellen Vereinigungs-
punkt, für den leuchtenden Punkt also ein reelles Bild. Nehmen wir
nun aber den leuchtenden Punkt zwischen F und D an, so finden wir,
daß die reflektierten Strahlen auseinandergehen; einem vor dem Spiegel
befindlichen Auge scheinen mithin die Strahlen von einem jenseits des
Spiegels liegenden Punkt auszugehen, und in diesem Falle haben wir
nur einen sogenannten virtuellen Bildpunkt.

Was von einem leuchtenden Punkte gesagt wurde, gilt, wie an
einem einzigen Beispiel gezeigt werden möge, nun auch allgemein für
leuchtende Körper. So lange der Gegenstand nicht in den Raum F D
rückt, erhält man von demselben ein reelles, aber umgekehrtes Bild,
das um so größer sein wird, je näher dem Brennpunkte sich der
Gegenstand befindet, während ein zwischen D und F befindlicher Körper
stets nur ein aufrechtes virtuelles Bild erzeugen kann.

Es sei in Figur 479 a b der leuchtende Gegenstand; der Punkt a
möge in der Axe des Spiegels angenommen werden. · Der von a
durch den Mittelpunkt C gehende sogenannte Hauptstrahl a D wird in
sich selbst zurückgeworfen; er giebt aber, wie aus der Konstruktion des

Die optiſchen Inſtrumente.
einfach zeigen, daß alsdann ſtets die Richtung des reflektierten Strahles
durch F hindurchgehen wird, ganz ohne Rückſicht darauf, in welchem
Abſtande wir den Strahl E G von der Axe annehmen. Daraus folgt
der ſehr wichtige Satz, daß alle Strahlen, welche parallel auf einen
Hohlſpiegel auffallen oder mit anderen Worten aus dem Unendlichen
kommen, ſich nach der Reflexion in einem gemeinſamen Punkte ver-
einigen; da man in dieſem durch reflektierte Sonnenſtrahlen wegen der
beträchtlich vermehrten Wärmeentwickelung Körper zum Entzünden bringen
kann, ſo hat man eben für ihn die Bezeichnung „Brennpunkt“ gewählt.
Umgekehrt werden natürlich Strahlen, welche vom Brennpunkte aus-
gehen, nach der Reflexion parallel zur Axe des Hohlſpiegels verlaufen.

Betrachten wir weiter einen leuchtenden Punkt in der Axe ſelbſt,
zwar nicht mehr in unendlicher, aber immer noch in beträchtlicher
Entfernung vom Spiegel, und greifen wir den Strahl heraus, welcher
in G auf den Spiegel fällt, ſo wird der Einfallswinkel dieſes Strahles
notwendig kleiner ſein, als bei dem parallel zur Axe einfallenden
Strahl; demgemäß muß auch der reflektierte Strahl zwiſchen G C und
G F fallen. Es läßt ſich auch hier wieder nachweiſen, daß ſämtliche
von einem leuchtenden Punkte der Spiegelaxe ausgehenden Strahlen
ebenfalls einen gemeinſamen Vereinigungspunkt haben, der zwiſchen
F und C fällt, wenn der leuchtende Punkt jenſeits von C liegt. Im
letzteren Punkte ſelbſt würden leuchtender Punkt und Bild zuſammen-
fallen; rückt aber jener näher an F heran, ſo entfernt ſich der Ver-
einigungspunkt der reflektierten Strahlen beſtändig von C, bis ſchließlich
das Bild von F ins Unendliche ſelbſt fällt, die Strahlen alſo parallel
zur Axe verlaufen.

Immer indeſſen erhalten wir noch, abgeſehen von dem letzten
Grenzfall, wie wir ſehen, für die Strahlen einen reellen Vereinigungs-
punkt, für den leuchtenden Punkt alſo ein reelles Bild. Nehmen wir
nun aber den leuchtenden Punkt zwiſchen F und D an, ſo finden wir,
daß die reflektierten Strahlen auseinandergehen; einem vor dem Spiegel
befindlichen Auge ſcheinen mithin die Strahlen von einem jenſeits des
Spiegels liegenden Punkt auszugehen, und in dieſem Falle haben wir
nur einen ſogenannten virtuellen Bildpunkt.

Was von einem leuchtenden Punkte geſagt wurde, gilt, wie an
einem einzigen Beiſpiel gezeigt werden möge, nun auch allgemein für
leuchtende Körper. So lange der Gegenſtand nicht in den Raum F D
rückt, erhält man von demſelben ein reelles, aber umgekehrtes Bild,
das um ſo größer ſein wird, je näher dem Brennpunkte ſich der
Gegenſtand befindet, während ein zwiſchen D und F befindlicher Körper
ſtets nur ein aufrechtes virtuelles Bild erzeugen kann.

Es ſei in Figur 479 a b der leuchtende Gegenſtand; der Punkt a
möge in der Axe des Spiegels angenommen werden. · Der von a
durch den Mittelpunkt C gehende ſogenannte Hauptſtrahl a D wird in
ſich ſelbſt zurückgeworfen; er giebt aber, wie aus der Konſtruktion des

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[890/0908] Die optiſchen Inſtrumente. einfach zeigen, daß alsdann ſtets die Richtung des reflektierten Strahles durch F hindurchgehen wird, ganz ohne Rückſicht darauf, in welchem Abſtande wir den Strahl E G von der Axe annehmen. Daraus folgt der ſehr wichtige Satz, daß alle Strahlen, welche parallel auf einen Hohlſpiegel auffallen oder mit anderen Worten aus dem Unendlichen kommen, ſich nach der Reflexion in einem gemeinſamen Punkte ver- einigen; da man in dieſem durch reflektierte Sonnenſtrahlen wegen der beträchtlich vermehrten Wärmeentwickelung Körper zum Entzünden bringen kann, ſo hat man eben für ihn die Bezeichnung „Brennpunkt“ gewählt. Umgekehrt werden natürlich Strahlen, welche vom Brennpunkte aus- gehen, nach der Reflexion parallel zur Axe des Hohlſpiegels verlaufen. Betrachten wir weiter einen leuchtenden Punkt in der Axe ſelbſt, zwar nicht mehr in unendlicher, aber immer noch in beträchtlicher Entfernung vom Spiegel, und greifen wir den Strahl heraus, welcher in G auf den Spiegel fällt, ſo wird der Einfallswinkel dieſes Strahles notwendig kleiner ſein, als bei dem parallel zur Axe einfallenden Strahl; demgemäß muß auch der reflektierte Strahl zwiſchen G C und G F fallen. Es läßt ſich auch hier wieder nachweiſen, daß ſämtliche von einem leuchtenden Punkte der Spiegelaxe ausgehenden Strahlen ebenfalls einen gemeinſamen Vereinigungspunkt haben, der zwiſchen F und C fällt, wenn der leuchtende Punkt jenſeits von C liegt. Im letzteren Punkte ſelbſt würden leuchtender Punkt und Bild zuſammen- fallen; rückt aber jener näher an F heran, ſo entfernt ſich der Ver- einigungspunkt der reflektierten Strahlen beſtändig von C, bis ſchließlich das Bild von F ins Unendliche ſelbſt fällt, die Strahlen alſo parallel zur Axe verlaufen. Immer indeſſen erhalten wir noch, abgeſehen von dem letzten Grenzfall, wie wir ſehen, für die Strahlen einen reellen Vereinigungs- punkt, für den leuchtenden Punkt alſo ein reelles Bild. Nehmen wir nun aber den leuchtenden Punkt zwiſchen F und D an, ſo finden wir, daß die reflektierten Strahlen auseinandergehen; einem vor dem Spiegel befindlichen Auge ſcheinen mithin die Strahlen von einem jenſeits des Spiegels liegenden Punkt auszugehen, und in dieſem Falle haben wir nur einen ſogenannten virtuellen Bildpunkt. Was von einem leuchtenden Punkte geſagt wurde, gilt, wie an einem einzigen Beiſpiel gezeigt werden möge, nun auch allgemein für leuchtende Körper. So lange der Gegenſtand nicht in den Raum F D rückt, erhält man von demſelben ein reelles, aber umgekehrtes Bild, das um ſo größer ſein wird, je näher dem Brennpunkte ſich der Gegenſtand befindet, während ein zwiſchen D und F befindlicher Körper ſtets nur ein aufrechtes virtuelles Bild erzeugen kann. Es ſei in Figur 479 a b der leuchtende Gegenſtand; der Punkt a möge in der Axe des Spiegels angenommen werden. · Der von a durch den Mittelpunkt C gehende ſogenannte Hauptſtrahl a D wird in ſich ſelbſt zurückgeworfen; er giebt aber, wie aus der Konſtruktion des

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 890. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/908>, abgerufen am 24.11.2024.