eben gemacht und muß in ihren Dimensionen die größten zu gießenden Spiegelplatten überragen. Sie bildet die untere Seite der Gießform, deren seitliche Grenze durch zwei starke, an den Längskanten der Gieß- tafel hinlaufende, der Dicke des zu fertigenden Spiegels entsprechende
[Abbildung]
Fig. 470.
Spiegelglasfabrikation.
Metallleisten N N gebildet wird. Oben ist die Form offen; für die Ebnung der oberen Fläche der Spiegelplatte sorgt eine hohle, mehrere Centner schwere glatte Metallwalze F, welche auf den Längsleisten geführt werden kann. Das ganze steht auf einem Gerüst mit Rollen und kann leicht vor einen beliebigen Kühlofen gefahren werden.
Kurz vor Beginn des Gusses wird die Gießtafel durch Aufschütten glühender Kohlen vorgewärmt; während derselben Zeit holen einige Arbeiter die Wanne A mit dem Fluß vermittels eines Kettenkrahnes D E aus dem Ofen. Neben der Tafel schwebend wird die Wanne sehr wenig geneigt und der Fluß so lange mit einer metallenen Klinge abgestrichen, bis das klare Glas, das "Metall", zum Vorschein kommt. Nun fährt man die Wanne über die Gießtafel und beginnt, während die Walze an dem dem Ofen zugekehrten Ende liegt, mit dem Guß. Das flüssige Glas breitet sich langsam aus, während die Walze gegen das andere
Die Fabrikation und Verarbeitung des Glaſes.
eben gemacht und muß in ihren Dimenſionen die größten zu gießenden Spiegelplatten überragen. Sie bildet die untere Seite der Gießform, deren ſeitliche Grenze durch zwei ſtarke, an den Längskanten der Gieß- tafel hinlaufende, der Dicke des zu fertigenden Spiegels entſprechende
[Abbildung]
Fig. 470.
Spiegelglasfabrikation.
Metallleiſten N N gebildet wird. Oben iſt die Form offen; für die Ebnung der oberen Fläche der Spiegelplatte ſorgt eine hohle, mehrere Centner ſchwere glatte Metallwalze F, welche auf den Längsleiſten geführt werden kann. Das ganze ſteht auf einem Gerüſt mit Rollen und kann leicht vor einen beliebigen Kühlofen gefahren werden.
Kurz vor Beginn des Guſſes wird die Gießtafel durch Aufſchütten glühender Kohlen vorgewärmt; während derſelben Zeit holen einige Arbeiter die Wanne A mit dem Fluß vermittels eines Kettenkrahnes D E aus dem Ofen. Neben der Tafel ſchwebend wird die Wanne ſehr wenig geneigt und der Fluß ſo lange mit einer metallenen Klinge abgeſtrichen, bis das klare Glas, das „Metall“, zum Vorſchein kommt. Nun fährt man die Wanne über die Gießtafel und beginnt, während die Walze an dem dem Ofen zugekehrten Ende liegt, mit dem Guß. Das flüſſige Glas breitet ſich langſam aus, während die Walze gegen das andere
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[862/0880]
Die Fabrikation und Verarbeitung des Glaſes.
eben gemacht und muß in ihren Dimenſionen die größten zu gießenden
Spiegelplatten überragen. Sie bildet die untere Seite der Gießform,
deren ſeitliche Grenze durch zwei ſtarke, an den Längskanten der Gieß-
tafel hinlaufende, der Dicke des zu fertigenden Spiegels entſprechende
[Abbildung Fig. 470. Spiegelglasfabrikation.]
Metallleiſten N N gebildet wird. Oben iſt die Form offen; für die Ebnung
der oberen Fläche der Spiegelplatte ſorgt eine hohle, mehrere Centner
ſchwere glatte Metallwalze F, welche auf den Längsleiſten geführt werden
kann. Das ganze ſteht auf einem Gerüſt mit Rollen und kann leicht
vor einen beliebigen Kühlofen gefahren werden.
Kurz vor Beginn des Guſſes wird die Gießtafel durch Aufſchütten
glühender Kohlen vorgewärmt; während derſelben Zeit holen einige
Arbeiter die Wanne A mit dem Fluß vermittels eines Kettenkrahnes D E
aus dem Ofen. Neben der Tafel ſchwebend wird die Wanne ſehr wenig
geneigt und der Fluß ſo lange mit einer metallenen Klinge abgeſtrichen,
bis das klare Glas, das „Metall“, zum Vorſchein kommt. Nun fährt
man die Wanne über die Gießtafel und beginnt, während die Walze
an dem dem Ofen zugekehrten Ende liegt, mit dem Guß. Das flüſſige
Glas breitet ſich langſam aus, während die Walze gegen das andere
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 862. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/880>, abgerufen am 26.11.2024.
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