Sekunden aufblitzen und dann wieder verschwinden läßt Während die festen Feuer ein annähernd gleichmäßiges Licht beständig aus- strahlen oder nur auf Momente verlöschen, läßt man bei den Wechsel- feuern Licht und Dunkelheit abwechselnd in regelmäßiger Folge hinter- einander erscheinen. Beim Blickfeuer nimmt die Lichtintensität allmäh- lich ab und zu, um dann längere Zeit der Dunkelheit zu weichen; auch die weitere Kombination von weißen und roten Blicken ist in Gebrauch. Unter Umständen kann es sogar wünschenswert erscheinen, neben dem Hauptlicht zeitweilig kleinere Lichter in Thätigkeit zu setzen; doch kann auf die Vielseitigkeit der in Anwendung befindlichen Charakte- ristiken hier nicht weiter eingegangen werden.
Überall da, wo die Errichtung von Leuchttürmen mit zu großen Kosten verknüpft sein würde oder andere Verhältnisse maßgebend sind, werden an den betreffenden Punkten mit Vorliebe Feuer- oder Leucht- schiffe stationiert, plumpe, festgebaute, am Tage durch ihren roten An- strich kenntliche, außerordentlich fest verankerte Fahrzeuge, deren Mann- schaft von Zeit zu Zeit abgelöst wird. Der Dienst auf einem solchen Schiffe ist recht beschwerlich und die Verantwortung sehr groß; unter den Unbilden der Witterung haben die Feuerschiffe oft schwer zu leiden. Auch auf ihnen sind die verschiedensten Formen der Feuer üblich, natürlich vornehmlich als Unterscheidungsmerkmale.
Anstatt der Leuchtschiffe kommen auch, namentlich bei vereinzelten Sandbänken oder Riffen mitten im Fahrwasser, neuerdings vielfach so- genannte Scheinwerfer in Anwendung, einfache Spiegelvorrichtungen, welche von einem am Lande befindlichen Feuer (sog. Holophoten) parallele Lichtstrahlen empfangen und dieselben in bestimmter Richtung weiter- senden, so den Anschein erweckend, als ob sich an ihrer Stelle ein wirk- liches Feuer befände. Eine wesentlich andere Einrichtung besitzen die- jenigen Scheinwerfer, welche seit kurzem zur Vervollständigung der Ausrüstung großer Schiffe, namentlich der Kriegsmarine, bestimmt sind und dem Zweck dienen, das Fahrwasser in der Fahrtrichtung zu beleuchten, die Position eines feindlichen Schiffes zu erspähen oder bei nebligem Wetter den Zusammenstoß mit einem entgegenkommenden Schiff zu vermeiden. Derartige Apparate, von welchen Fig. 445 eine Ansicht giebt, und die für Terrainbeleuchtungen allmählich eine große Bedeutung gewonnen haben, bestehen gewöhnlich aus einer künstlichen Lichtquelle, die sich im Brenn- punkt eines parabolischen Hohlspiegels befindet; da das Licht des elek- trischen Flammenbogens auch noch in die Breite gezogen werden muß, so kommt ein eigentümlicher Glaskörper, der gleichsam aus einzelnen cylindrisch geschliffenen Stäben besteht, die sogenannte Zerstreuungsscheibe, zur Anwendung. Andere Scheinwerfer sind wieder mit dem Fresnelschen Linsensystem ausgestattet. Die aus der Abbildung ersichtlichen Beigaben dienen vornehmlich zur Regulierung der elektrischen Beleuchtung; das ganze wird von einem geeigneten Behälter eingeschlossen, dessen Richtung und Neigung gegen den Horizont beliebig verändert werden kann.
Der Verkehr zu Waſſer.
Sekunden aufblitzen und dann wieder verſchwinden läßt Während die feſten Feuer ein annähernd gleichmäßiges Licht beſtändig aus- ſtrahlen oder nur auf Momente verlöſchen, läßt man bei den Wechſel- feuern Licht und Dunkelheit abwechſelnd in regelmäßiger Folge hinter- einander erſcheinen. Beim Blickfeuer nimmt die Lichtintenſität allmäh- lich ab und zu, um dann längere Zeit der Dunkelheit zu weichen; auch die weitere Kombination von weißen und roten Blicken iſt in Gebrauch. Unter Umſtänden kann es ſogar wünſchenswert erſcheinen, neben dem Hauptlicht zeitweilig kleinere Lichter in Thätigkeit zu ſetzen; doch kann auf die Vielſeitigkeit der in Anwendung befindlichen Charakte- riſtiken hier nicht weiter eingegangen werden.
Überall da, wo die Errichtung von Leuchttürmen mit zu großen Koſten verknüpft ſein würde oder andere Verhältniſſe maßgebend ſind, werden an den betreffenden Punkten mit Vorliebe Feuer- oder Leucht- ſchiffe ſtationiert, plumpe, feſtgebaute, am Tage durch ihren roten An- ſtrich kenntliche, außerordentlich feſt verankerte Fahrzeuge, deren Mann- ſchaft von Zeit zu Zeit abgelöſt wird. Der Dienſt auf einem ſolchen Schiffe iſt recht beſchwerlich und die Verantwortung ſehr groß; unter den Unbilden der Witterung haben die Feuerſchiffe oft ſchwer zu leiden. Auch auf ihnen ſind die verſchiedenſten Formen der Feuer üblich, natürlich vornehmlich als Unterſcheidungsmerkmale.
Anſtatt der Leuchtſchiffe kommen auch, namentlich bei vereinzelten Sandbänken oder Riffen mitten im Fahrwaſſer, neuerdings vielfach ſo- genannte Scheinwerfer in Anwendung, einfache Spiegelvorrichtungen, welche von einem am Lande befindlichen Feuer (ſog. Holophoten) parallele Lichtſtrahlen empfangen und dieſelben in beſtimmter Richtung weiter- ſenden, ſo den Anſchein erweckend, als ob ſich an ihrer Stelle ein wirk- liches Feuer befände. Eine weſentlich andere Einrichtung beſitzen die- jenigen Scheinwerfer, welche ſeit kurzem zur Vervollſtändigung der Ausrüſtung großer Schiffe, namentlich der Kriegsmarine, beſtimmt ſind und dem Zweck dienen, das Fahrwaſſer in der Fahrtrichtung zu beleuchten, die Poſition eines feindlichen Schiffes zu erſpähen oder bei nebligem Wetter den Zuſammenſtoß mit einem entgegenkommenden Schiff zu vermeiden. Derartige Apparate, von welchen Fig. 445 eine Anſicht giebt, und die für Terrainbeleuchtungen allmählich eine große Bedeutung gewonnen haben, beſtehen gewöhnlich aus einer künſtlichen Lichtquelle, die ſich im Brenn- punkt eines paraboliſchen Hohlſpiegels befindet; da das Licht des elek- triſchen Flammenbogens auch noch in die Breite gezogen werden muß, ſo kommt ein eigentümlicher Glaskörper, der gleichſam aus einzelnen cylindriſch geſchliffenen Stäben beſteht, die ſogenannte Zerſtreuungsſcheibe, zur Anwendung. Andere Scheinwerfer ſind wieder mit dem Fresnelſchen Linſenſyſtem ausgeſtattet. Die aus der Abbildung erſichtlichen Beigaben dienen vornehmlich zur Regulierung der elektriſchen Beleuchtung; das ganze wird von einem geeigneten Behälter eingeſchloſſen, deſſen Richtung und Neigung gegen den Horizont beliebig verändert werden kann.
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Der Verkehr zu Waſſer.
Sekunden aufblitzen und dann wieder verſchwinden läßt Während
die feſten Feuer ein annähernd gleichmäßiges Licht beſtändig aus-
ſtrahlen oder nur auf Momente verlöſchen, läßt man bei den Wechſel-
feuern Licht und Dunkelheit abwechſelnd in regelmäßiger Folge hinter-
einander erſcheinen. Beim Blickfeuer nimmt die Lichtintenſität allmäh-
lich ab und zu, um dann längere Zeit der Dunkelheit zu weichen;
auch die weitere Kombination von weißen und roten Blicken iſt in
Gebrauch. Unter Umſtänden kann es ſogar wünſchenswert erſcheinen,
neben dem Hauptlicht zeitweilig kleinere Lichter in Thätigkeit zu ſetzen;
doch kann auf die Vielſeitigkeit der in Anwendung befindlichen Charakte-
riſtiken hier nicht weiter eingegangen werden.
Überall da, wo die Errichtung von Leuchttürmen mit zu großen
Koſten verknüpft ſein würde oder andere Verhältniſſe maßgebend ſind,
werden an den betreffenden Punkten mit Vorliebe Feuer- oder Leucht-
ſchiffe ſtationiert, plumpe, feſtgebaute, am Tage durch ihren roten An-
ſtrich kenntliche, außerordentlich feſt verankerte Fahrzeuge, deren Mann-
ſchaft von Zeit zu Zeit abgelöſt wird. Der Dienſt auf einem ſolchen
Schiffe iſt recht beſchwerlich und die Verantwortung ſehr groß; unter
den Unbilden der Witterung haben die Feuerſchiffe oft ſchwer zu leiden.
Auch auf ihnen ſind die verſchiedenſten Formen der Feuer üblich,
natürlich vornehmlich als Unterſcheidungsmerkmale.
Anſtatt der Leuchtſchiffe kommen auch, namentlich bei vereinzelten
Sandbänken oder Riffen mitten im Fahrwaſſer, neuerdings vielfach ſo-
genannte Scheinwerfer in Anwendung, einfache Spiegelvorrichtungen,
welche von einem am Lande befindlichen Feuer (ſog. Holophoten) parallele
Lichtſtrahlen empfangen und dieſelben in beſtimmter Richtung weiter-
ſenden, ſo den Anſchein erweckend, als ob ſich an ihrer Stelle ein wirk-
liches Feuer befände. Eine weſentlich andere Einrichtung beſitzen die-
jenigen Scheinwerfer, welche ſeit kurzem zur Vervollſtändigung der
Ausrüſtung großer Schiffe, namentlich der Kriegsmarine, beſtimmt ſind
und dem Zweck dienen, das Fahrwaſſer in der Fahrtrichtung zu beleuchten,
die Poſition eines feindlichen Schiffes zu erſpähen oder bei nebligem Wetter
den Zuſammenſtoß mit einem entgegenkommenden Schiff zu vermeiden.
Derartige Apparate, von welchen Fig. 445 eine Anſicht giebt, und die für
Terrainbeleuchtungen allmählich eine große Bedeutung gewonnen haben,
beſtehen gewöhnlich aus einer künſtlichen Lichtquelle, die ſich im Brenn-
punkt eines paraboliſchen Hohlſpiegels befindet; da das Licht des elek-
triſchen Flammenbogens auch noch in die Breite gezogen werden muß,
ſo kommt ein eigentümlicher Glaskörper, der gleichſam aus einzelnen
cylindriſch geſchliffenen Stäben beſteht, die ſogenannte Zerſtreuungsſcheibe,
zur Anwendung. Andere Scheinwerfer ſind wieder mit dem Fresnelſchen
Linſenſyſtem ausgeſtattet. Die aus der Abbildung erſichtlichen Beigaben
dienen vornehmlich zur Regulierung der elektriſchen Beleuchtung; das
ganze wird von einem geeigneten Behälter eingeſchloſſen, deſſen Richtung
und Neigung gegen den Horizont beliebig verändert werden kann.
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 816. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/834>, abgerufen am 24.11.2024.
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