außerhalb des Bereiches des Kielwassers zu liegen kommt. In dem Moment, wo das Brett still zu stehen scheint oder wirklich ruht, wird auf ein bestimmtes Zeichen hin das Logglas, eine gewöhnliche kleine Sanduhr, welche 14 oder 28 Sekunden zum Ablaufen (vergl. S. 35) braucht, umgedreht, also in Thätigkeit gesetzt: die Messung beginnt. Ist das Glas abgelaufen, so wird schnell die Leine festgehalten und mitsamt dem Logscheit eingezogen. Um dies leicht und ohne Gefahr des Reißens der Leine zu bewerkstelligen, ist dafür gesorgt, daß bei kräftigem Anziehen die eine Seite des Schnurdreiecks sich löst, also das Brett flach durch das Wasser gezogen werden kann. Die Anzahl der ab- gewickelten und gezählten Knoten giebt direkt die Zahl der Seemeilen zu 1852 m, welche das Schiff bei gleichbleibender Geschwindigkeit in einer Stunde zurücklegen würde. Da übrigens das Logbrett niemals vollständig zur Ruhe kommt, sondern stets von dem Schiffe ein wenig mitgeschleppt wird, so muß man eine praktisch zu ermittelnde Ver- besserung an der Knotenzahl anbringen, indem man einfach die Knoten- abstände etwas kleiner macht, als sie eigentlich sein müßten.
Nach dem neuesten und besten Muster, welches eine hohe Genauig- keit, namentlich bei schnellfahrenden Schiffen gestattet, besteht das Log aus einer Messingkapsel, die an einer seitlich ausgelegten Stange im Wasser nachgeschleppt wird und unten einen in einem Gelenk nach allen Seiten drehbaren Haken trägt. An demselben wird eine Leine befestigt, die an ihrem Ende eine richtige Schiffsschraube, nur in erheblich ver- kleinertem Maßstabe, nachschleift. Sobald das Schiff in Bewegung ist, fängt die Schraube an sich zu drehen, und zwar um so schneller, je größer die Geschwindigkeit des Schiffes ist. Die Drehung teilt sich der Leine und weiter dem Haken mit, von dem sie auf ein in der Kapsel befindliches Zählwerk übertragen wird. Der größeren Bequemlichkeit halber wird die Einrichtung so getroffen, daß nicht die Anzahl der Umdrehungen, sondern direkt diejenige der in einer Stunde zurück- gelegten Seemeilen an letzterem abgelesen werden kann. Die geschilderte Form des Patent- oder immerwährenden Logs rührt von einem in San Franzisko lebenden Deutschen, dem Kapitän Oskar Kustel, her, der das Zählwerk indessen an Bord selbst anbringt; die erste Anregung zu dieser hochverfeinerten Form ging von Massey aus.
Auf einem wesentlich anderen Prinzip beruht der von dem deutschen Marine-Ingenieur Strangmeyer konstruierte Geschwindigkeitsmesser, der in seiner Form auch nicht die geringste Ähnlichkeit mit dem gewöhn- lichen Log hat. Bei diesem neuen Apparat wird davon Gebrauch gemacht, daß der Druck des Wassers gegen das in Bewegung befind- liche Schiff mit wachsender Geschwindigkeit sich vergrößert. Ein vorn am Schiff unter der Wasserlinie befestigtes offenes Röhrchen vermittelt den Druck des Wassers auf ein mit einem Windkessel in Verbindung stehendes Manometer, wie solche in bekannter Form bei jeder Dampf- maschine Verwendung finden; aus dem Stande des Quecksilbers oder
Das Buch der Erfindungen. 51
Das Log und das Lot.
außerhalb des Bereiches des Kielwaſſers zu liegen kommt. In dem Moment, wo das Brett ſtill zu ſtehen ſcheint oder wirklich ruht, wird auf ein beſtimmtes Zeichen hin das Logglas, eine gewöhnliche kleine Sanduhr, welche 14 oder 28 Sekunden zum Ablaufen (vergl. S. 35) braucht, umgedreht, alſo in Thätigkeit geſetzt: die Meſſung beginnt. Iſt das Glas abgelaufen, ſo wird ſchnell die Leine feſtgehalten und mitſamt dem Logſcheit eingezogen. Um dies leicht und ohne Gefahr des Reißens der Leine zu bewerkſtelligen, iſt dafür geſorgt, daß bei kräftigem Anziehen die eine Seite des Schnurdreiecks ſich löſt, alſo das Brett flach durch das Waſſer gezogen werden kann. Die Anzahl der ab- gewickelten und gezählten Knoten giebt direkt die Zahl der Seemeilen zu 1852 m, welche das Schiff bei gleichbleibender Geſchwindigkeit in einer Stunde zurücklegen würde. Da übrigens das Logbrett niemals vollſtändig zur Ruhe kommt, ſondern ſtets von dem Schiffe ein wenig mitgeſchleppt wird, ſo muß man eine praktiſch zu ermittelnde Ver- beſſerung an der Knotenzahl anbringen, indem man einfach die Knoten- abſtände etwas kleiner macht, als ſie eigentlich ſein müßten.
Nach dem neueſten und beſten Muſter, welches eine hohe Genauig- keit, namentlich bei ſchnellfahrenden Schiffen geſtattet, beſteht das Log aus einer Meſſingkapſel, die an einer ſeitlich ausgelegten Stange im Waſſer nachgeſchleppt wird und unten einen in einem Gelenk nach allen Seiten drehbaren Haken trägt. An demſelben wird eine Leine befeſtigt, die an ihrem Ende eine richtige Schiffsſchraube, nur in erheblich ver- kleinertem Maßſtabe, nachſchleift. Sobald das Schiff in Bewegung iſt, fängt die Schraube an ſich zu drehen, und zwar um ſo ſchneller, je größer die Geſchwindigkeit des Schiffes iſt. Die Drehung teilt ſich der Leine und weiter dem Haken mit, von dem ſie auf ein in der Kapſel befindliches Zählwerk übertragen wird. Der größeren Bequemlichkeit halber wird die Einrichtung ſo getroffen, daß nicht die Anzahl der Umdrehungen, ſondern direkt diejenige der in einer Stunde zurück- gelegten Seemeilen an letzterem abgeleſen werden kann. Die geſchilderte Form des Patent- oder immerwährenden Logs rührt von einem in San Franzisko lebenden Deutſchen, dem Kapitän Oskar Kuſtel, her, der das Zählwerk indeſſen an Bord ſelbſt anbringt; die erſte Anregung zu dieſer hochverfeinerten Form ging von Maſſey aus.
Auf einem weſentlich anderen Prinzip beruht der von dem deutſchen Marine-Ingenieur Strangmeyer konſtruierte Geſchwindigkeitsmeſſer, der in ſeiner Form auch nicht die geringſte Ähnlichkeit mit dem gewöhn- lichen Log hat. Bei dieſem neuen Apparat wird davon Gebrauch gemacht, daß der Druck des Waſſers gegen das in Bewegung befind- liche Schiff mit wachſender Geſchwindigkeit ſich vergrößert. Ein vorn am Schiff unter der Waſſerlinie befeſtigtes offenes Röhrchen vermittelt den Druck des Waſſers auf ein mit einem Windkeſſel in Verbindung ſtehendes Manometer, wie ſolche in bekannter Form bei jeder Dampf- maſchine Verwendung finden; aus dem Stande des Queckſilbers oder
Das Buch der Erfindungen. 51
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Das Log und das Lot.
außerhalb des Bereiches des Kielwaſſers zu liegen kommt. In dem
Moment, wo das Brett ſtill zu ſtehen ſcheint oder wirklich ruht, wird
auf ein beſtimmtes Zeichen hin das Logglas, eine gewöhnliche kleine
Sanduhr, welche 14 oder 28 Sekunden zum Ablaufen (vergl. S. 35)
braucht, umgedreht, alſo in Thätigkeit geſetzt: die Meſſung beginnt. Iſt
das Glas abgelaufen, ſo wird ſchnell die Leine feſtgehalten und mitſamt
dem Logſcheit eingezogen. Um dies leicht und ohne Gefahr des Reißens
der Leine zu bewerkſtelligen, iſt dafür geſorgt, daß bei kräftigem
Anziehen die eine Seite des Schnurdreiecks ſich löſt, alſo das Brett
flach durch das Waſſer gezogen werden kann. Die Anzahl der ab-
gewickelten und gezählten Knoten giebt direkt die Zahl der Seemeilen
zu 1852 m, welche das Schiff bei gleichbleibender Geſchwindigkeit in
einer Stunde zurücklegen würde. Da übrigens das Logbrett niemals
vollſtändig zur Ruhe kommt, ſondern ſtets von dem Schiffe ein wenig
mitgeſchleppt wird, ſo muß man eine praktiſch zu ermittelnde Ver-
beſſerung an der Knotenzahl anbringen, indem man einfach die Knoten-
abſtände etwas kleiner macht, als ſie eigentlich ſein müßten.
Nach dem neueſten und beſten Muſter, welches eine hohe Genauig-
keit, namentlich bei ſchnellfahrenden Schiffen geſtattet, beſteht das Log
aus einer Meſſingkapſel, die an einer ſeitlich ausgelegten Stange im
Waſſer nachgeſchleppt wird und unten einen in einem Gelenk nach allen
Seiten drehbaren Haken trägt. An demſelben wird eine Leine befeſtigt,
die an ihrem Ende eine richtige Schiffsſchraube, nur in erheblich ver-
kleinertem Maßſtabe, nachſchleift. Sobald das Schiff in Bewegung
iſt, fängt die Schraube an ſich zu drehen, und zwar um ſo ſchneller,
je größer die Geſchwindigkeit des Schiffes iſt. Die Drehung teilt ſich
der Leine und weiter dem Haken mit, von dem ſie auf ein in der Kapſel
befindliches Zählwerk übertragen wird. Der größeren Bequemlichkeit
halber wird die Einrichtung ſo getroffen, daß nicht die Anzahl der
Umdrehungen, ſondern direkt diejenige der in einer Stunde zurück-
gelegten Seemeilen an letzterem abgeleſen werden kann. Die geſchilderte
Form des Patent- oder immerwährenden Logs rührt von einem in
San Franzisko lebenden Deutſchen, dem Kapitän Oskar Kuſtel, her,
der das Zählwerk indeſſen an Bord ſelbſt anbringt; die erſte Anregung
zu dieſer hochverfeinerten Form ging von Maſſey aus.
Auf einem weſentlich anderen Prinzip beruht der von dem deutſchen
Marine-Ingenieur Strangmeyer konſtruierte Geſchwindigkeitsmeſſer, der
in ſeiner Form auch nicht die geringſte Ähnlichkeit mit dem gewöhn-
lichen Log hat. Bei dieſem neuen Apparat wird davon Gebrauch
gemacht, daß der Druck des Waſſers gegen das in Bewegung befind-
liche Schiff mit wachſender Geſchwindigkeit ſich vergrößert. Ein vorn
am Schiff unter der Waſſerlinie befeſtigtes offenes Röhrchen vermittelt
den Druck des Waſſers auf ein mit einem Windkeſſel in Verbindung
ſtehendes Manometer, wie ſolche in bekannter Form bei jeder Dampf-
maſchine Verwendung finden; aus dem Stande des Queckſilbers oder
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 801. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/819>, abgerufen am 24.11.2024.
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