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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Der Verkehr zu Wasser.
aber die ziemlich regellos oder doch nicht nach einem bestimmten Plane
durchgeführten Beobachtungen für die Folge wenigstens möglichst plan-
mäßig gestalten und nutzbringender verwerten zu können, wählte man
den einfachen Weg, die von Maury geschaffenen Hülfsmittel auf Staats-
kosten drucken zu lassen und an Reflektanten nur gegen Abgabe eines
nach bestimmtem Muster und in aller Vollständigkeit geführten Log-
buches an das nautische Institut in Washington auszuhändigen. Auf
diese Weise gelang es, alle seefahrenden Nationen zur Mitarbeit heran-
zuziehen, die an sich bedeutungslosen Erfahrungen und Beobachtungen
des einzelnen in kritischer Zusammenfassung der Gesamtheit zu gute
kommen zu lassen.

Übrigens hat man dem Meere selbst einen Teil der zu seiner Er-
forschung notwendigen Arbeit gesichert, wenigstens, soweit es sich um
die Feststellung seiner Strömungsverhältnisse handelt. Hier leisten die
sogenannten Flaschenposten vortreffliche Dienste, die ehedem ein Schiff
angesichts seines Unterganges auszusetzen pflegte, um eine letzte Nach-
richt zu hinterlassen. Heute geschieht auf hoher See die Aussetzung
der fest verkorkten Flaschen oder Kästchen, welche in ihrem Inneren einen
Zettel mit dem Namen des aussetzenden schiffes und der vollständigen
Angabe von Zeit und Ort der Entsendung enthalten, in durchaus
planmäßiger, systematischer Weise in der ausgesprochenen Absicht, zur
besseren und vollständigeren Erkennung und Erforschung der Meeres-
strömungen ein möglichst umfassendes Material bereit zu stellen.

Die Rücksicht auf die Sicherheit und Schnelligkeit einer Seereise
verlangt im wesentlichen Einhaltung des einmal eingeschlagenen Weges
oder Kurses, mit anderen Worten genaue Ermittelung des jeweiligen
Schiffsortes und der damit zusammenhängenden Kontrolle, nötigenfalls
auch die Veränderung des Kurses. Hand in Hand damit geht die Fest-
stellung der für das Schiff besonders geeigneten Fahrstraße, was auf Grund
der Stromkarten und der Segel-Anweisungen vor Antritt der Reise vor-
genommen wird; die genaue Einhaltung derselben kann selbstverständ-
lich infolge widriger meteorologischer oder anderer Umstände gelegentlich
vollkommen illusorisch werden, muß aber gleichwohl mit allen Mitteln
angestrebt werden.

Die wichtigsten und unbedingt notwendigen Hülfsmittel, welche
zur Lösung dieser recht vielseitigen und bedeutungsvollen Aufgabe er-
fordert werden, sind zunächst Kompaß, Log und Lot, weiterhin die zur
Anstellung astronomischer Ortsbestimmungen benötigten Winkel- und
Zeitmeßinstrumente. Alle dienen dem ausgesprochenen, gemeinsamen
Zweck, die Ermittelung des Schiffsbestecks -- in der Seemannssprache
die durch geographische Länge und Breite bezeichnete Position des
Schiffes -- in einer für die praktischen Zwecke der Schiffahrt hinreichen-
den Genauig keit zu aewährleisten.

Der Verkehr zu Waſſer.
aber die ziemlich regellos oder doch nicht nach einem beſtimmten Plane
durchgeführten Beobachtungen für die Folge wenigſtens möglichſt plan-
mäßig geſtalten und nutzbringender verwerten zu können, wählte man
den einfachen Weg, die von Maury geſchaffenen Hülfsmittel auf Staats-
koſten drucken zu laſſen und an Reflektanten nur gegen Abgabe eines
nach beſtimmtem Muſter und in aller Vollſtändigkeit geführten Log-
buches an das nautiſche Inſtitut in Waſhington auszuhändigen. Auf
dieſe Weiſe gelang es, alle ſeefahrenden Nationen zur Mitarbeit heran-
zuziehen, die an ſich bedeutungsloſen Erfahrungen und Beobachtungen
des einzelnen in kritiſcher Zuſammenfaſſung der Geſamtheit zu gute
kommen zu laſſen.

Übrigens hat man dem Meere ſelbſt einen Teil der zu ſeiner Er-
forſchung notwendigen Arbeit geſichert, wenigſtens, ſoweit es ſich um
die Feſtſtellung ſeiner Strömungsverhältniſſe handelt. Hier leiſten die
ſogenannten Flaſchenpoſten vortreffliche Dienſte, die ehedem ein Schiff
angeſichts ſeines Unterganges auszuſetzen pflegte, um eine letzte Nach-
richt zu hinterlaſſen. Heute geſchieht auf hoher See die Ausſetzung
der feſt verkorkten Flaſchen oder Käſtchen, welche in ihrem Inneren einen
Zettel mit dem Namen des ausſetzenden ſchiffes und der vollſtändigen
Angabe von Zeit und Ort der Entſendung enthalten, in durchaus
planmäßiger, ſyſtematiſcher Weiſe in der ausgeſprochenen Abſicht, zur
beſſeren und vollſtändigeren Erkennung und Erforſchung der Meeres-
ſtrömungen ein möglichſt umfaſſendes Material bereit zu ſtellen.

Die Rückſicht auf die Sicherheit und Schnelligkeit einer Seereiſe
verlangt im weſentlichen Einhaltung des einmal eingeſchlagenen Weges
oder Kurſes, mit anderen Worten genaue Ermittelung des jeweiligen
Schiffsortes und der damit zuſammenhängenden Kontrolle, nötigenfalls
auch die Veränderung des Kurſes. Hand in Hand damit geht die Feſt-
ſtellung der für das Schiff beſonders geeigneten Fahrſtraße, was auf Grund
der Stromkarten und der Segel-Anweiſungen vor Antritt der Reiſe vor-
genommen wird; die genaue Einhaltung derſelben kann ſelbſtverſtänd-
lich infolge widriger meteorologiſcher oder anderer Umſtände gelegentlich
vollkommen illuſoriſch werden, muß aber gleichwohl mit allen Mitteln
angeſtrebt werden.

Die wichtigſten und unbedingt notwendigen Hülfsmittel, welche
zur Löſung dieſer recht vielſeitigen und bedeutungsvollen Aufgabe er-
fordert werden, ſind zunächſt Kompaß, Log und Lot, weiterhin die zur
Anſtellung aſtronomiſcher Ortsbeſtimmungen benötigten Winkel- und
Zeitmeßinſtrumente. Alle dienen dem ausgeſprochenen, gemeinſamen
Zweck, die Ermittelung des Schiffsbeſtecks — in der Seemannsſprache
die durch geographiſche Länge und Breite bezeichnete Poſition des
Schiffes — in einer für die praktiſchen Zwecke der Schiffahrt hinreichen-
den Genauig keit zu aewährleiſten.

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[796/0814] Der Verkehr zu Waſſer. aber die ziemlich regellos oder doch nicht nach einem beſtimmten Plane durchgeführten Beobachtungen für die Folge wenigſtens möglichſt plan- mäßig geſtalten und nutzbringender verwerten zu können, wählte man den einfachen Weg, die von Maury geſchaffenen Hülfsmittel auf Staats- koſten drucken zu laſſen und an Reflektanten nur gegen Abgabe eines nach beſtimmtem Muſter und in aller Vollſtändigkeit geführten Log- buches an das nautiſche Inſtitut in Waſhington auszuhändigen. Auf dieſe Weiſe gelang es, alle ſeefahrenden Nationen zur Mitarbeit heran- zuziehen, die an ſich bedeutungsloſen Erfahrungen und Beobachtungen des einzelnen in kritiſcher Zuſammenfaſſung der Geſamtheit zu gute kommen zu laſſen. Übrigens hat man dem Meere ſelbſt einen Teil der zu ſeiner Er- forſchung notwendigen Arbeit geſichert, wenigſtens, ſoweit es ſich um die Feſtſtellung ſeiner Strömungsverhältniſſe handelt. Hier leiſten die ſogenannten Flaſchenpoſten vortreffliche Dienſte, die ehedem ein Schiff angeſichts ſeines Unterganges auszuſetzen pflegte, um eine letzte Nach- richt zu hinterlaſſen. Heute geſchieht auf hoher See die Ausſetzung der feſt verkorkten Flaſchen oder Käſtchen, welche in ihrem Inneren einen Zettel mit dem Namen des ausſetzenden ſchiffes und der vollſtändigen Angabe von Zeit und Ort der Entſendung enthalten, in durchaus planmäßiger, ſyſtematiſcher Weiſe in der ausgeſprochenen Abſicht, zur beſſeren und vollſtändigeren Erkennung und Erforſchung der Meeres- ſtrömungen ein möglichſt umfaſſendes Material bereit zu ſtellen. Die Rückſicht auf die Sicherheit und Schnelligkeit einer Seereiſe verlangt im weſentlichen Einhaltung des einmal eingeſchlagenen Weges oder Kurſes, mit anderen Worten genaue Ermittelung des jeweiligen Schiffsortes und der damit zuſammenhängenden Kontrolle, nötigenfalls auch die Veränderung des Kurſes. Hand in Hand damit geht die Feſt- ſtellung der für das Schiff beſonders geeigneten Fahrſtraße, was auf Grund der Stromkarten und der Segel-Anweiſungen vor Antritt der Reiſe vor- genommen wird; die genaue Einhaltung derſelben kann ſelbſtverſtänd- lich infolge widriger meteorologiſcher oder anderer Umſtände gelegentlich vollkommen illuſoriſch werden, muß aber gleichwohl mit allen Mitteln angeſtrebt werden. Die wichtigſten und unbedingt notwendigen Hülfsmittel, welche zur Löſung dieſer recht vielſeitigen und bedeutungsvollen Aufgabe er- fordert werden, ſind zunächſt Kompaß, Log und Lot, weiterhin die zur Anſtellung aſtronomiſcher Ortsbeſtimmungen benötigten Winkel- und Zeitmeßinſtrumente. Alle dienen dem ausgeſprochenen, gemeinſamen Zweck, die Ermittelung des Schiffsbeſtecks — in der Seemannsſprache die durch geographiſche Länge und Breite bezeichnete Poſition des Schiffes — in einer für die praktiſchen Zwecke der Schiffahrt hinreichen- den Genauig keit zu aewährleiſten.

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 796. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/814>, abgerufen am 24.11.2024.