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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Die Sicherung der Schiffahrt.
den genauen Umrissen der Küste und ihren Höhenverhältnissen, vor-
nehmlich die besonders auffallenden und den Hülfsmitteln des Schiffers
bequem zugänglichen Landobjekte, wie Leuchttürme, Kirchtürme, hervor-
ragende Gebäude, in gleicher Weise die im Interesse der Sicherheit des Ver-
kehrs ausgelegten oder errichteten See- und Warnungszeichen, die in
der verschiedensten Form, als Bojen, Baken, Feuer- und Leuchtschiffe u. s. w.,
auftreten, -- kurzum alle die ausgezeichneten Objekte, die für eine
schnelle und sichere Orientierung in Bezug auf den jeweiligen Schiffs-
ort von Wichtigkeit und Bedeutung sein können.

Die Projektionsweise, d. h. die Art der Darstellung, welche für
die Seekarten fast allgemein zur Anwendung kommt, wurde bereits
1569 von dem deutschen Geographen Gerhard Mercator (Cremer) an-
gegeben und ist auch nach ihrem Erfinder genannt worden. Die durch
gerade Linien dargestellten Breitenkreise und Meridiane schneiden sich
bei dieser Art der Abbildung der Erdoberfläche unter rechten Winkeln.
Während aber die Meridiane überall den nämlichen Abstand von ein-
ander haben, wächst derjenige der Parallel- oder Breitenkreise nach den
Polen zu immer mehr und würde schließlich unendlich groß werden;
dementsprechend nimmt nach den Polen auch die Verzerrung außer-
ordentlich stark zu. Dafür gewähren sie aber den nicht hoch genug
anzuschlagenden Vorteil, daß die Kurslinie, die sogenannte Loxodrome,
alle aufeinanderfolgenden Meridiane stets unter demselben Winkel
schneidet, sodaß die geradlinige Verbindung zwischem dem Ausgangs-
und dem gewählten Endpunkt der Seereise auf der Karte direkt den
vom Schiffe einzuschlagenden Kurs angiebt und bestimmt.

Nicht minder wichtig und bedeutsam erscheinen diejenigen Hülfs-
mittel, welche den Seefahrer über die klimatischen und allgemein
meteorologischen Verhältnisse, vor allem über die mehr oder weniger
große Regelmäßigkeit gewisser Windrichtungen, über die Dauer derselben
und ihre Stärke, über die Strömungs- und Tiefenverhältnisse des
Meeres, die Regenverteilung, kurz über alles nur irgend Wissenswerte,
was zur Beschleunigung und Sicherung der Reise von Bedeutung sein
kann, zu orientieren bestimmt sind. Hier war es namentlich der ameri-
kanische Astronom Maury, der eine in der Folgezeit außerordentlich
fruchtbar gewordene Organisation mit unermüdlichem Eifer ins Leben
zu rufen verstanden hatte. Mit Hülfe der Aufzeichnungen von zahl-
reichen Log- oder Schiffstagebüchern ermittelte er dank der Unterstützung
der Regierung der Vereinigten Staaten von Nordamerika alle für eine
bestimmte Gegend typischen Witterungs-Erscheinungen, die magnetischen
Vorkommisse, die Verhältnisse der Meerestiefen und Meeresströmungen,
die Gestaltung des Meeresbodens und seine Beschaffenheit, -- mit einem
Worte alles, was in irgend einer Beziehung zur Physik des Meeres
und der Luft steht. Auf diese Weise entstanden die Stromkarten und
die Segel-Anweisungen für eine Reihe der wichtigsten Verkehrs-
wege, die sich im Gebrauche außerordentlich gut bewährt haben. Um

Die Sicherung der Schiffahrt.
den genauen Umriſſen der Küſte und ihren Höhenverhältniſſen, vor-
nehmlich die beſonders auffallenden und den Hülfsmitteln des Schiffers
bequem zugänglichen Landobjekte, wie Leuchttürme, Kirchtürme, hervor-
ragende Gebäude, in gleicher Weiſe die im Intereſſe der Sicherheit des Ver-
kehrs ausgelegten oder errichteten See- und Warnungszeichen, die in
der verſchiedenſten Form, als Bojen, Baken, Feuer- und Leuchtſchiffe u. ſ. w.,
auftreten, — kurzum alle die ausgezeichneten Objekte, die für eine
ſchnelle und ſichere Orientierung in Bezug auf den jeweiligen Schiffs-
ort von Wichtigkeit und Bedeutung ſein können.

Die Projektionsweiſe, d. h. die Art der Darſtellung, welche für
die Seekarten faſt allgemein zur Anwendung kommt, wurde bereits
1569 von dem deutſchen Geographen Gerhard Mercator (Cremer) an-
gegeben und iſt auch nach ihrem Erfinder genannt worden. Die durch
gerade Linien dargeſtellten Breitenkreiſe und Meridiane ſchneiden ſich
bei dieſer Art der Abbildung der Erdoberfläche unter rechten Winkeln.
Während aber die Meridiane überall den nämlichen Abſtand von ein-
ander haben, wächſt derjenige der Parallel- oder Breitenkreiſe nach den
Polen zu immer mehr und würde ſchließlich unendlich groß werden;
dementſprechend nimmt nach den Polen auch die Verzerrung außer-
ordentlich ſtark zu. Dafür gewähren ſie aber den nicht hoch genug
anzuſchlagenden Vorteil, daß die Kurslinie, die ſogenannte Loxodrome,
alle aufeinanderfolgenden Meridiane ſtets unter demſelben Winkel
ſchneidet, ſodaß die geradlinige Verbindung zwiſchem dem Ausgangs-
und dem gewählten Endpunkt der Seereiſe auf der Karte direkt den
vom Schiffe einzuſchlagenden Kurs angiebt und beſtimmt.

Nicht minder wichtig und bedeutſam erſcheinen diejenigen Hülfs-
mittel, welche den Seefahrer über die klimatiſchen und allgemein
meteorologiſchen Verhältniſſe, vor allem über die mehr oder weniger
große Regelmäßigkeit gewiſſer Windrichtungen, über die Dauer derſelben
und ihre Stärke, über die Strömungs- und Tiefenverhältniſſe des
Meeres, die Regenverteilung, kurz über alles nur irgend Wiſſenswerte,
was zur Beſchleunigung und Sicherung der Reiſe von Bedeutung ſein
kann, zu orientieren beſtimmt ſind. Hier war es namentlich der ameri-
kaniſche Aſtronom Maury, der eine in der Folgezeit außerordentlich
fruchtbar gewordene Organiſation mit unermüdlichem Eifer ins Leben
zu rufen verſtanden hatte. Mit Hülfe der Aufzeichnungen von zahl-
reichen Log- oder Schiffstagebüchern ermittelte er dank der Unterſtützung
der Regierung der Vereinigten Staaten von Nordamerika alle für eine
beſtimmte Gegend typiſchen Witterungs-Erſcheinungen, die magnetiſchen
Vorkommiſſe, die Verhältniſſe der Meerestiefen und Meeresſtrömungen,
die Geſtaltung des Meeresbodens und ſeine Beſchaffenheit, — mit einem
Worte alles, was in irgend einer Beziehung zur Phyſik des Meeres
und der Luft ſteht. Auf dieſe Weiſe entſtanden die Stromkarten und
die Segel-Anweiſungen für eine Reihe der wichtigſten Verkehrs-
wege, die ſich im Gebrauche außerordentlich gut bewährt haben. Um

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[795/0813] Die Sicherung der Schiffahrt. den genauen Umriſſen der Küſte und ihren Höhenverhältniſſen, vor- nehmlich die beſonders auffallenden und den Hülfsmitteln des Schiffers bequem zugänglichen Landobjekte, wie Leuchttürme, Kirchtürme, hervor- ragende Gebäude, in gleicher Weiſe die im Intereſſe der Sicherheit des Ver- kehrs ausgelegten oder errichteten See- und Warnungszeichen, die in der verſchiedenſten Form, als Bojen, Baken, Feuer- und Leuchtſchiffe u. ſ. w., auftreten, — kurzum alle die ausgezeichneten Objekte, die für eine ſchnelle und ſichere Orientierung in Bezug auf den jeweiligen Schiffs- ort von Wichtigkeit und Bedeutung ſein können. Die Projektionsweiſe, d. h. die Art der Darſtellung, welche für die Seekarten faſt allgemein zur Anwendung kommt, wurde bereits 1569 von dem deutſchen Geographen Gerhard Mercator (Cremer) an- gegeben und iſt auch nach ihrem Erfinder genannt worden. Die durch gerade Linien dargeſtellten Breitenkreiſe und Meridiane ſchneiden ſich bei dieſer Art der Abbildung der Erdoberfläche unter rechten Winkeln. Während aber die Meridiane überall den nämlichen Abſtand von ein- ander haben, wächſt derjenige der Parallel- oder Breitenkreiſe nach den Polen zu immer mehr und würde ſchließlich unendlich groß werden; dementſprechend nimmt nach den Polen auch die Verzerrung außer- ordentlich ſtark zu. Dafür gewähren ſie aber den nicht hoch genug anzuſchlagenden Vorteil, daß die Kurslinie, die ſogenannte Loxodrome, alle aufeinanderfolgenden Meridiane ſtets unter demſelben Winkel ſchneidet, ſodaß die geradlinige Verbindung zwiſchem dem Ausgangs- und dem gewählten Endpunkt der Seereiſe auf der Karte direkt den vom Schiffe einzuſchlagenden Kurs angiebt und beſtimmt. Nicht minder wichtig und bedeutſam erſcheinen diejenigen Hülfs- mittel, welche den Seefahrer über die klimatiſchen und allgemein meteorologiſchen Verhältniſſe, vor allem über die mehr oder weniger große Regelmäßigkeit gewiſſer Windrichtungen, über die Dauer derſelben und ihre Stärke, über die Strömungs- und Tiefenverhältniſſe des Meeres, die Regenverteilung, kurz über alles nur irgend Wiſſenswerte, was zur Beſchleunigung und Sicherung der Reiſe von Bedeutung ſein kann, zu orientieren beſtimmt ſind. Hier war es namentlich der ameri- kaniſche Aſtronom Maury, der eine in der Folgezeit außerordentlich fruchtbar gewordene Organiſation mit unermüdlichem Eifer ins Leben zu rufen verſtanden hatte. Mit Hülfe der Aufzeichnungen von zahl- reichen Log- oder Schiffstagebüchern ermittelte er dank der Unterſtützung der Regierung der Vereinigten Staaten von Nordamerika alle für eine beſtimmte Gegend typiſchen Witterungs-Erſcheinungen, die magnetiſchen Vorkommiſſe, die Verhältniſſe der Meerestiefen und Meeresſtrömungen, die Geſtaltung des Meeresbodens und ſeine Beſchaffenheit, — mit einem Worte alles, was in irgend einer Beziehung zur Phyſik des Meeres und der Luft ſteht. Auf dieſe Weiſe entſtanden die Stromkarten und die Segel-Anweiſungen für eine Reihe der wichtigſten Verkehrs- wege, die ſich im Gebrauche außerordentlich gut bewährt haben. Um

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 795. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/813>, abgerufen am 24.11.2024.