Diesem gewaltigen schwimmenden Koloß ist alsbald der "Fürst Bismarck" derselben Werft und derselben Aktien-Gesellschaft als der größte in Deutschland erbaute Dampfer gefolgt. Derselbe hat eine Länge in der Wasserlinie von 153,1 Meter, eine Breite von 17,52 Meter und eine Tiefe bis zum Oberdeck von 11,58 Meter. Die Maschinen von insgesammt 14000 Pferdestärken verleihen dem Schiffe eine Geschwindigkeit von 19 Knoten in der Stunde. Das Deplacement beträgt 12900 Tonnen. Das zur Verwendung gelangte Material ist Stahl. Um ein Sinken des Schiffes bei Verletzung desselben zu verhindern, ist dasselbe in 17 gegen einander wasserdicht abgedichtete Abteilungen geteilt.
Das Schiff hat im ganzen 5 Decks. In den beiden Speisesälen der 1. Klasse können zusammen 240 Personen speisen; in dem Speise- saal 2. Klasse 88 Personen. Die Zahl der zu befördernden Passagiere beträgt 1214 und zwar 400 in der 1. Klasse, 114 in der 2. Klasse und 700 in der 3. Klasse. Die Bemannung zählt 250 Köpfe. Alle Räume werden elektrisch und zwar durch 800 Glühlampen erleuchtet. An Trinkwasser werden 200000 Liter mitgenommen; ein Destillierapparat vermag außerdem täglich 18000 Liter Wasser zu destillieren.
Die beiden Maschinen leisten je 7000 Pferdestärken; sie sind drei- fache Compoundmaschinen; der Hochdruckcylinder hat 1100, der Mittel- druckcylinder 1700 und der Niederdruckcylinder 2700 Millimeter Durch- messer. Der Kolbenhub beträgt 1600 Millimeter und die Zahl der Umdrehungen 85 in der Minute. Das mitgeführte Kohlenquantum beträgt 2700 Tonnen. Das Heizerpersonal ist 100 Köpfe stark. Die Kosten des Schiffes stellen sich auf 6 Millionen Mark; hiervon entfallen 500000 Mark auf die innere Ausstattung.
Um das Bild des gegenwärtigen Standpunktes des Dampfschiff- baus noch zu vervollständigen, bringen wir in Fig. 440 nach einem auf der 1891 in der Royal Naval Exhibition ausgestellten Modell die Ansicht des englischen Kriegsschiffes "Viktoria". Dasselbe hat eine Länge von 360 Fuß (109 m) und eine Breite von 70 Fuß (21 m); der mittlere Tiefgang beträgt 27 Fuß (7 m) und das Deplacement 10700 Tonnen. Bei den angestellten Versuchen entwickelte die Maschine während vier Stunden 14244 indizierte Pferdekräfte bei einer Geschwindigkeit von 17 Knoten. Das Schiff kann 1000 Tonnen Kohlen einnehmen, ein Quantum, welches genügt, um 8000 bis 9000 Knoten unter Dampf zurückzulegen.
In einem aus der Abbildung ersichtlichen Drehturme sind zwei Geschütze angebracht; jedes 110 Tonnen wiegend; hinter diesem Dreh- turme ist auf zwei Drittel der Schiffslänge noch ein Batteriebau angeordnet mit zahlreichen kleineren Geschützen: einem zehnzölligen, 12 sechszölligen Geschützen, 12 Sechspfünder-Schnellfeuer-Kanonen und 9 Dreipfünder-Schnellfeuer-Kanonen, neben einer größeren Anzahl von Nordenfeltschen Revolverkanonen.
Ferner besitzt das Schiff vier Geschütze zum Abfeuern von Tor- pedos über Wasser und ebenso viele zum Abfeuern unter Wasser.
Der Schiffsbau.
Dieſem gewaltigen ſchwimmenden Koloß iſt alsbald der „Fürſt Bismarck“ derſelben Werft und derſelben Aktien-Geſellſchaft als der größte in Deutſchland erbaute Dampfer gefolgt. Derſelbe hat eine Länge in der Waſſerlinie von 153,1 Meter, eine Breite von 17,52 Meter und eine Tiefe bis zum Oberdeck von 11,58 Meter. Die Maſchinen von insgeſammt 14000 Pferdeſtärken verleihen dem Schiffe eine Geſchwindigkeit von 19 Knoten in der Stunde. Das Deplacement beträgt 12900 Tonnen. Das zur Verwendung gelangte Material iſt Stahl. Um ein Sinken des Schiffes bei Verletzung desſelben zu verhindern, iſt dasſelbe in 17 gegen einander waſſerdicht abgedichtete Abteilungen geteilt.
Das Schiff hat im ganzen 5 Decks. In den beiden Speiſeſälen der 1. Klaſſe können zuſammen 240 Perſonen ſpeiſen; in dem Speiſe- ſaal 2. Klaſſe 88 Perſonen. Die Zahl der zu befördernden Paſſagiere beträgt 1214 und zwar 400 in der 1. Klaſſe, 114 in der 2. Klaſſe und 700 in der 3. Klaſſe. Die Bemannung zählt 250 Köpfe. Alle Räume werden elektriſch und zwar durch 800 Glühlampen erleuchtet. An Trinkwaſſer werden 200000 Liter mitgenommen; ein Deſtillierapparat vermag außerdem täglich 18000 Liter Waſſer zu deſtillieren.
Die beiden Maſchinen leiſten je 7000 Pferdeſtärken; ſie ſind drei- fache Compoundmaſchinen; der Hochdruckcylinder hat 1100, der Mittel- druckcylinder 1700 und der Niederdruckcylinder 2700 Millimeter Durch- meſſer. Der Kolbenhub beträgt 1600 Millimeter und die Zahl der Umdrehungen 85 in der Minute. Das mitgeführte Kohlenquantum beträgt 2700 Tonnen. Das Heizerperſonal iſt 100 Köpfe ſtark. Die Koſten des Schiffes ſtellen ſich auf 6 Millionen Mark; hiervon entfallen 500000 Mark auf die innere Ausſtattung.
Um das Bild des gegenwärtigen Standpunktes des Dampfſchiff- baus noch zu vervollſtändigen, bringen wir in Fig. 440 nach einem auf der 1891 in der Royal Naval Exhibition ausgeſtellten Modell die Anſicht des engliſchen Kriegsſchiffes „Viktoria“. Dasſelbe hat eine Länge von 360 Fuß (109 m) und eine Breite von 70 Fuß (21 m); der mittlere Tiefgang beträgt 27 Fuß (7 m) und das Deplacement 10700 Tonnen. Bei den angeſtellten Verſuchen entwickelte die Maſchine während vier Stunden 14244 indizierte Pferdekräfte bei einer Geſchwindigkeit von 17 Knoten. Das Schiff kann 1000 Tonnen Kohlen einnehmen, ein Quantum, welches genügt, um 8000 bis 9000 Knoten unter Dampf zurückzulegen.
In einem aus der Abbildung erſichtlichen Drehturme ſind zwei Geſchütze angebracht; jedes 110 Tonnen wiegend; hinter dieſem Dreh- turme iſt auf zwei Drittel der Schiffslänge noch ein Batteriebau angeordnet mit zahlreichen kleineren Geſchützen: einem zehnzölligen, 12 ſechszölligen Geſchützen, 12 Sechspfünder-Schnellfeuer-Kanonen und 9 Dreipfünder-Schnellfeuer-Kanonen, neben einer größeren Anzahl von Nordenfeltſchen Revolverkanonen.
Ferner beſitzt das Schiff vier Geſchütze zum Abfeuern von Tor- pedos über Waſſer und ebenſo viele zum Abfeuern unter Waſſer.
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Der Schiffsbau.
Dieſem gewaltigen ſchwimmenden Koloß iſt alsbald der „Fürſt
Bismarck“ derſelben Werft und derſelben Aktien-Geſellſchaft als der größte
in Deutſchland erbaute Dampfer gefolgt. Derſelbe hat eine Länge in der
Waſſerlinie von 153,1 Meter, eine Breite von 17,52 Meter und eine Tiefe
bis zum Oberdeck von 11,58 Meter. Die Maſchinen von insgeſammt
14000 Pferdeſtärken verleihen dem Schiffe eine Geſchwindigkeit von
19 Knoten in der Stunde. Das Deplacement beträgt 12900 Tonnen.
Das zur Verwendung gelangte Material iſt Stahl. Um ein Sinken des
Schiffes bei Verletzung desſelben zu verhindern, iſt dasſelbe in 17 gegen
einander waſſerdicht abgedichtete Abteilungen geteilt.
Das Schiff hat im ganzen 5 Decks. In den beiden Speiſeſälen
der 1. Klaſſe können zuſammen 240 Perſonen ſpeiſen; in dem Speiſe-
ſaal 2. Klaſſe 88 Perſonen. Die Zahl der zu befördernden Paſſagiere
beträgt 1214 und zwar 400 in der 1. Klaſſe, 114 in der 2. Klaſſe und
700 in der 3. Klaſſe. Die Bemannung zählt 250 Köpfe. Alle Räume
werden elektriſch und zwar durch 800 Glühlampen erleuchtet. An
Trinkwaſſer werden 200000 Liter mitgenommen; ein Deſtillierapparat
vermag außerdem täglich 18000 Liter Waſſer zu deſtillieren.
Die beiden Maſchinen leiſten je 7000 Pferdeſtärken; ſie ſind drei-
fache Compoundmaſchinen; der Hochdruckcylinder hat 1100, der Mittel-
druckcylinder 1700 und der Niederdruckcylinder 2700 Millimeter Durch-
meſſer. Der Kolbenhub beträgt 1600 Millimeter und die Zahl der
Umdrehungen 85 in der Minute. Das mitgeführte Kohlenquantum
beträgt 2700 Tonnen. Das Heizerperſonal iſt 100 Köpfe ſtark. Die
Koſten des Schiffes ſtellen ſich auf 6 Millionen Mark; hiervon entfallen
500000 Mark auf die innere Ausſtattung.
Um das Bild des gegenwärtigen Standpunktes des Dampfſchiff-
baus noch zu vervollſtändigen, bringen wir in Fig. 440 nach einem
auf der 1891 in der Royal Naval Exhibition ausgeſtellten Modell die
Anſicht des engliſchen Kriegsſchiffes „Viktoria“. Dasſelbe hat eine Länge
von 360 Fuß (109 m) und eine Breite von 70 Fuß (21 m); der mittlere
Tiefgang beträgt 27 Fuß (7 m) und das Deplacement 10700 Tonnen. Bei
den angeſtellten Verſuchen entwickelte die Maſchine während vier Stunden
14244 indizierte Pferdekräfte bei einer Geſchwindigkeit von 17 Knoten.
Das Schiff kann 1000 Tonnen Kohlen einnehmen, ein Quantum, welches
genügt, um 8000 bis 9000 Knoten unter Dampf zurückzulegen.
In einem aus der Abbildung erſichtlichen Drehturme ſind zwei
Geſchütze angebracht; jedes 110 Tonnen wiegend; hinter dieſem Dreh-
turme iſt auf zwei Drittel der Schiffslänge noch ein Batteriebau
angeordnet mit zahlreichen kleineren Geſchützen: einem zehnzölligen,
12 ſechszölligen Geſchützen, 12 Sechspfünder-Schnellfeuer-Kanonen und
9 Dreipfünder-Schnellfeuer-Kanonen, neben einer größeren Anzahl
von Nordenfeltſchen Revolverkanonen.
Ferner beſitzt das Schiff vier Geſchütze zum Abfeuern von Tor-
pedos über Waſſer und ebenſo viele zum Abfeuern unter Waſſer.
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 791. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/809>, abgerufen am 23.11.2024.
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