daß er sich in das Erdreich des Meeresgrundes eindrückt. Ist dieses Caisson an derjenigen Stelle versenkt, wo der Brückenpfeiler errichtet werden soll, so wird das Wasser aus demselben herausgepumpt. Nun- mehr wird das Caisson sorgfältig verschlossen, und hierauf Luft in das-
[Abbildung]
Fig. 414.
Fundierung eines Brückenpfeilers auf einem Caisson.
selbe hineingepreßt, welche durch ihren Überdruck verhindert, daß durch das Erdreich Wasser unterhalb der Schneiden des Caissons in dieses eindringe. Nun wird von Arbeitern das Erdreich unterhalb des Caissons gelockert und nach oben befördert, infolgedessen das Caisson immer tiefer in das Erdreich einsinkt, bis guter Baugrund erreicht ist. Der Aufenthalt in einem solchen Caisson ist infolge des in demselben herrschenden Überdruckes ein der Gesundheit schädlicher, so daß die Arbeiter oft abgelöst werden müssen.
Das Versenken ging bei dem Bau der Forth-Brücke bei 3 Caissons ohne Unfall von statten; bei dem vierten trat jedoch ein eine lange Verzögerung mit sich bringender Zwischenfall ein. Am Neujahrstage 1885, als man das Caisson an Ort und Stelle gebracht hatte, setzte sich derselbe bei Eintritt der Flut derartig tief in dem Schlamm fest, daß die darauf folgende Ebbe nicht imstande war, ihn zu heben; er füllte sich daher mit Wasser, neigte sich zur Seite und wurde außer- dem noch um 4,5 m von der für ihn bestimmten Stelle fortgeführt. Der Versuch, das Caisson durch Auspumpen wieder flott zu machen, mißlang und kostete zwei Arbeitern das Leben. Endlich im Oktober gelang es, dasselbe an seinen Ort zu bringen und dort zu fesseln.
Die Fundierungsarbeiten waren im März 1886 beendet und hatten gerade 2 Jahre in Anspruch genommen.
Von nun ab begann man mit der Anbringung der großartigen eigentlichen Brückenkonstruktionen, indem man zunächst die Pfeiler, deren mittlerer in Fig. 415 dargestellt ist, errichtete und von diesen aus die
Der Verkehr zu Lande.
daß er ſich in das Erdreich des Meeresgrundes eindrückt. Iſt dieſes Caiſſon an derjenigen Stelle verſenkt, wo der Brückenpfeiler errichtet werden ſoll, ſo wird das Waſſer aus demſelben herausgepumpt. Nun- mehr wird das Caiſſon ſorgfältig verſchloſſen, und hierauf Luft in das-
[Abbildung]
Fig. 414.
Fundierung eines Brückenpfeilers auf einem Caiſſon.
ſelbe hineingepreßt, welche durch ihren Überdruck verhindert, daß durch das Erdreich Waſſer unterhalb der Schneiden des Caiſſons in dieſes eindringe. Nun wird von Arbeitern das Erdreich unterhalb des Caiſſons gelockert und nach oben befördert, infolgedeſſen das Caiſſon immer tiefer in das Erdreich einſinkt, bis guter Baugrund erreicht iſt. Der Aufenthalt in einem ſolchen Caiſſon iſt infolge des in demſelben herrſchenden Überdruckes ein der Geſundheit ſchädlicher, ſo daß die Arbeiter oft abgelöſt werden müſſen.
Das Verſenken ging bei dem Bau der Forth-Brücke bei 3 Caiſſons ohne Unfall von ſtatten; bei dem vierten trat jedoch ein eine lange Verzögerung mit ſich bringender Zwiſchenfall ein. Am Neujahrstage 1885, als man das Caiſſon an Ort und Stelle gebracht hatte, ſetzte ſich derſelbe bei Eintritt der Flut derartig tief in dem Schlamm feſt, daß die darauf folgende Ebbe nicht imſtande war, ihn zu heben; er füllte ſich daher mit Waſſer, neigte ſich zur Seite und wurde außer- dem noch um 4,5 m von der für ihn beſtimmten Stelle fortgeführt. Der Verſuch, das Caiſſon durch Auspumpen wieder flott zu machen, mißlang und koſtete zwei Arbeitern das Leben. Endlich im Oktober gelang es, dasſelbe an ſeinen Ort zu bringen und dort zu feſſeln.
Die Fundierungsarbeiten waren im März 1886 beendet und hatten gerade 2 Jahre in Anſpruch genommen.
Von nun ab begann man mit der Anbringung der großartigen eigentlichen Brückenkonſtruktionen, indem man zunächſt die Pfeiler, deren mittlerer in Fig. 415 dargeſtellt iſt, errichtete und von dieſen aus die
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0770"n="752"/><fwplace="top"type="header">Der Verkehr zu Lande.</fw><lb/>
daß er ſich in das Erdreich des Meeresgrundes eindrückt. Iſt dieſes<lb/>
Caiſſon an derjenigen Stelle verſenkt, wo der Brückenpfeiler errichtet<lb/>
werden ſoll, ſo wird das Waſſer aus demſelben herausgepumpt. Nun-<lb/>
mehr wird das Caiſſon ſorgfältig verſchloſſen, und hierauf Luft in das-<lb/><figure><head>Fig. 414. </head><p>Fundierung eines Brückenpfeilers auf einem Caiſſon.</p></figure><lb/>ſelbe hineingepreßt, welche durch ihren Überdruck verhindert, daß durch<lb/>
das Erdreich Waſſer unterhalb der Schneiden des Caiſſons in dieſes<lb/>
eindringe. Nun wird von Arbeitern das Erdreich unterhalb des Caiſſons<lb/>
gelockert und nach oben befördert, infolgedeſſen das Caiſſon immer<lb/>
tiefer in das Erdreich einſinkt, bis guter Baugrund erreicht iſt. Der<lb/>
Aufenthalt in einem ſolchen Caiſſon iſt infolge des in demſelben<lb/>
herrſchenden Überdruckes ein der Geſundheit ſchädlicher, ſo daß die<lb/>
Arbeiter oft abgelöſt werden müſſen.</p><lb/><p>Das Verſenken ging bei dem Bau der Forth-Brücke bei 3 Caiſſons<lb/>
ohne Unfall von ſtatten; bei dem vierten trat jedoch ein eine lange<lb/>
Verzögerung mit ſich bringender Zwiſchenfall ein. Am Neujahrstage<lb/>
1885, als man das Caiſſon an Ort und Stelle gebracht hatte, ſetzte<lb/>ſich derſelbe bei Eintritt der Flut derartig tief in dem Schlamm feſt,<lb/>
daß die darauf folgende Ebbe nicht imſtande war, ihn zu heben; er<lb/>
füllte ſich daher mit Waſſer, neigte ſich zur Seite und wurde außer-<lb/>
dem noch um 4,5 <hirendition="#aq">m</hi> von der für ihn beſtimmten Stelle fortgeführt.<lb/>
Der Verſuch, das Caiſſon durch Auspumpen wieder flott zu machen,<lb/>
mißlang und koſtete zwei Arbeitern das Leben. Endlich im Oktober<lb/>
gelang es, dasſelbe an ſeinen Ort zu bringen und dort zu feſſeln.</p><lb/><p>Die Fundierungsarbeiten waren im März 1886 beendet und hatten<lb/>
gerade 2 Jahre in Anſpruch genommen.</p><lb/><p>Von nun ab begann man mit der Anbringung der großartigen<lb/>
eigentlichen Brückenkonſtruktionen, indem man zunächſt die Pfeiler, deren<lb/>
mittlerer in Fig. 415 dargeſtellt iſt, errichtete und von dieſen aus die<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[752/0770]
Der Verkehr zu Lande.
daß er ſich in das Erdreich des Meeresgrundes eindrückt. Iſt dieſes
Caiſſon an derjenigen Stelle verſenkt, wo der Brückenpfeiler errichtet
werden ſoll, ſo wird das Waſſer aus demſelben herausgepumpt. Nun-
mehr wird das Caiſſon ſorgfältig verſchloſſen, und hierauf Luft in das-
[Abbildung Fig. 414. Fundierung eines Brückenpfeilers auf einem Caiſſon.]
ſelbe hineingepreßt, welche durch ihren Überdruck verhindert, daß durch
das Erdreich Waſſer unterhalb der Schneiden des Caiſſons in dieſes
eindringe. Nun wird von Arbeitern das Erdreich unterhalb des Caiſſons
gelockert und nach oben befördert, infolgedeſſen das Caiſſon immer
tiefer in das Erdreich einſinkt, bis guter Baugrund erreicht iſt. Der
Aufenthalt in einem ſolchen Caiſſon iſt infolge des in demſelben
herrſchenden Überdruckes ein der Geſundheit ſchädlicher, ſo daß die
Arbeiter oft abgelöſt werden müſſen.
Das Verſenken ging bei dem Bau der Forth-Brücke bei 3 Caiſſons
ohne Unfall von ſtatten; bei dem vierten trat jedoch ein eine lange
Verzögerung mit ſich bringender Zwiſchenfall ein. Am Neujahrstage
1885, als man das Caiſſon an Ort und Stelle gebracht hatte, ſetzte
ſich derſelbe bei Eintritt der Flut derartig tief in dem Schlamm feſt,
daß die darauf folgende Ebbe nicht imſtande war, ihn zu heben; er
füllte ſich daher mit Waſſer, neigte ſich zur Seite und wurde außer-
dem noch um 4,5 m von der für ihn beſtimmten Stelle fortgeführt.
Der Verſuch, das Caiſſon durch Auspumpen wieder flott zu machen,
mißlang und koſtete zwei Arbeitern das Leben. Endlich im Oktober
gelang es, dasſelbe an ſeinen Ort zu bringen und dort zu feſſeln.
Die Fundierungsarbeiten waren im März 1886 beendet und hatten
gerade 2 Jahre in Anſpruch genommen.
Von nun ab begann man mit der Anbringung der großartigen
eigentlichen Brückenkonſtruktionen, indem man zunächſt die Pfeiler, deren
mittlerer in Fig. 415 dargeſtellt iſt, errichtete und von dieſen aus die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 752. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/770>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.