Platin, Gold, Kupfer, Nickel. Vor einigen Jahren machte ein neues, das elektrische Schweißverfahren viel von sich reden, bei welchem die zu verbindenden Metallstücke mittels des elektrischen Lichtbogens ge- schweißt werden. Es findet hierbei ein fast momentanes Zusammen- sickern des Metalles statt, beinahe ohne Hinterlassung irgend einer Fuge. Besonders für Dampfkessel, zum Zusammenschweißen der einzelnen Platten sollte es geeignet sein, man hört aber jetzt nur wenig davon und nietet die Dampfkessel nach wie vor.
Das Nieten kann man mit dem Nageln des Holzes vergleichen. Die einfachste Nietung entsteht, wenn man einen zapfenförmigen Ansatz des einen Stückes durch ein entsprechend großes Loch des zweiten Stückes hindurchsteckt und dann das hervorragende Ende des Zapfens mit dem Hammer zu einem übergreifenden Kopfe schlägt. Meist haben beide Teile Öffnungen, durch welche ein besonderer Niet oder Niet- bolzen hindurchgesteckt wird. Die Niete werden mit eigenen Maschinen seit 1840 aus starkem Eisendraht oder gewalztem Rundeisen angefertigt, und zwar gleich mit einem Kopf. Aber auch für das Nieten selbst er- fand Fairbairn in Manchester 1838 eine Maschine, jetzt hat man nicht nur feststehende, sondern auch transportable Nietmaschinen für Röhren, Kessel, Eisenkonstruktionen der Brücken etc. in Benutzung, und während früher vier Arbeiter stündlich 20 bis 40 Niete einzuziehen imstande waren, schaffen drei mit der Maschine 400 bis 500 Stück.
Genietet werden starke Bleche, schwächere kann man falzen, d. h. man biegt die Ränder um und legt sie dann übereinander, sei es ein-
[Abbildung]
Fig. 390.
Einfacher Falz.
[Abbildung]
Fig. 391.
Falz mit Klammer.
[Abbildung]
Fig. 392.
Doppelfalze.
fach wie in Fig. 390, unter Benutzung eines klammerartigen Hülfs- stückes, des Falzstreifens, den man überschiebt, wie in Fig. 391, sei es endlich mit doppelter Biegung des Bleches, wie in Fig. 392.
Endlich sei auch des Lötens noch gedacht, durch welches zwei Metalle derselben oder verschiedener Art durch ein anderes, im ge- schmolzenen Zustande zwischen dieselben gebrachtes und nachher wieder erstarrtes Metall vereinigt werden.
Die Metallverarbeitung.
Platin, Gold, Kupfer, Nickel. Vor einigen Jahren machte ein neues, das elektriſche Schweißverfahren viel von ſich reden, bei welchem die zu verbindenden Metallſtücke mittels des elektriſchen Lichtbogens ge- ſchweißt werden. Es findet hierbei ein faſt momentanes Zuſammen- ſickern des Metalles ſtatt, beinahe ohne Hinterlaſſung irgend einer Fuge. Beſonders für Dampfkeſſel, zum Zuſammenſchweißen der einzelnen Platten ſollte es geeignet ſein, man hört aber jetzt nur wenig davon und nietet die Dampfkeſſel nach wie vor.
Das Nieten kann man mit dem Nageln des Holzes vergleichen. Die einfachſte Nietung entſteht, wenn man einen zapfenförmigen Anſatz des einen Stückes durch ein entſprechend großes Loch des zweiten Stückes hindurchſteckt und dann das hervorragende Ende des Zapfens mit dem Hammer zu einem übergreifenden Kopfe ſchlägt. Meiſt haben beide Teile Öffnungen, durch welche ein beſonderer Niet oder Niet- bolzen hindurchgeſteckt wird. Die Niete werden mit eigenen Maſchinen ſeit 1840 aus ſtarkem Eiſendraht oder gewalztem Rundeiſen angefertigt, und zwar gleich mit einem Kopf. Aber auch für das Nieten ſelbſt er- fand Fairbairn in Mancheſter 1838 eine Maſchine, jetzt hat man nicht nur feſtſtehende, ſondern auch transportable Nietmaſchinen für Röhren, Keſſel, Eiſenkonſtruktionen der Brücken ꝛc. in Benutzung, und während früher vier Arbeiter ſtündlich 20 bis 40 Niete einzuziehen imſtande waren, ſchaffen drei mit der Maſchine 400 bis 500 Stück.
Genietet werden ſtarke Bleche, ſchwächere kann man falzen, d. h. man biegt die Ränder um und legt ſie dann übereinander, ſei es ein-
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Fig. 390.
Einfacher Falz.
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Fig. 391.
Falz mit Klammer.
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Fig. 392.
Doppelfalze.
fach wie in Fig. 390, unter Benutzung eines klammerartigen Hülfs- ſtückes, des Falzſtreifens, den man überſchiebt, wie in Fig. 391, ſei es endlich mit doppelter Biegung des Bleches, wie in Fig. 392.
Endlich ſei auch des Lötens noch gedacht, durch welches zwei Metalle derſelben oder verſchiedener Art durch ein anderes, im ge- ſchmolzenen Zuſtande zwiſchen dieſelben gebrachtes und nachher wieder erſtarrtes Metall vereinigt werden.
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Die Metallverarbeitung.
Platin, Gold, Kupfer, Nickel. Vor einigen Jahren machte ein neues,
das elektriſche Schweißverfahren viel von ſich reden, bei welchem die
zu verbindenden Metallſtücke mittels des elektriſchen Lichtbogens ge-
ſchweißt werden. Es findet hierbei ein faſt momentanes Zuſammen-
ſickern des Metalles ſtatt, beinahe ohne Hinterlaſſung irgend einer Fuge.
Beſonders für Dampfkeſſel, zum Zuſammenſchweißen der einzelnen
Platten ſollte es geeignet ſein, man hört aber jetzt nur wenig davon und
nietet die Dampfkeſſel nach wie vor.
Das Nieten kann man mit dem Nageln des Holzes vergleichen.
Die einfachſte Nietung entſteht, wenn man einen zapfenförmigen Anſatz
des einen Stückes durch ein entſprechend großes Loch des zweiten
Stückes hindurchſteckt und dann das hervorragende Ende des Zapfens
mit dem Hammer zu einem übergreifenden Kopfe ſchlägt. Meiſt haben
beide Teile Öffnungen, durch welche ein beſonderer Niet oder Niet-
bolzen hindurchgeſteckt wird. Die Niete werden mit eigenen Maſchinen
ſeit 1840 aus ſtarkem Eiſendraht oder gewalztem Rundeiſen angefertigt,
und zwar gleich mit einem Kopf. Aber auch für das Nieten ſelbſt er-
fand Fairbairn in Mancheſter 1838 eine Maſchine, jetzt hat man nicht
nur feſtſtehende, ſondern auch transportable Nietmaſchinen für Röhren,
Keſſel, Eiſenkonſtruktionen der Brücken ꝛc. in Benutzung, und während
früher vier Arbeiter ſtündlich 20 bis 40 Niete einzuziehen imſtande
waren, ſchaffen drei mit der Maſchine 400 bis 500 Stück.
Genietet werden ſtarke Bleche, ſchwächere kann man falzen, d. h.
man biegt die Ränder um und legt ſie dann übereinander, ſei es ein-
[Abbildung Fig. 390. Einfacher Falz.]
[Abbildung Fig. 391. Falz mit Klammer.]
[Abbildung Fig. 392. Doppelfalze.]
fach wie in Fig. 390, unter Benutzung eines klammerartigen Hülfs-
ſtückes, des Falzſtreifens, den man überſchiebt, wie in Fig. 391, ſei es
endlich mit doppelter Biegung des Bleches, wie in Fig. 392.
Endlich ſei auch des Lötens noch gedacht, durch welches zwei
Metalle derſelben oder verſchiedener Art durch ein anderes, im ge-
ſchmolzenen Zuſtande zwiſchen dieſelben gebrachtes und nachher wieder
erſtarrtes Metall vereinigt werden.
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 678. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/696>, abgerufen am 22.11.2024.
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