größerung der Querschnittsstärke infolge der Zusammendrückung statt. Diese Methode nennt man das Aufziehen.
Soll an ein Metallstück ein Ansatz z. B. ein Zapfen angebracht werden, so benutzt man einen Setzhammer. Glatte Ansätze werden auf der Kante des Ambosses geschmiedet, bei profilierten Ansätzen werden be- sonders geformte Setzhämmer sowie Stöckchen als Unterlage gebraucht. Dieses Schmieden bezeichnet man als Ansetzen.
Zum Biegen gebraucht man bei runden Biegungen das Horn oder Sperrhorn, indem man das Werkstück quer darüberlegt und auf die nicht unterstützte Stelle hämmert. Man benutzt auch wohl einen runden Stahlstab, den Dorn, um welchen man das Metall herumhämmert. Scharfe Biegungen bringt man durch Umklopfen über die Kante des Ambosses oder eines Stöckchens hervor.
Beim Lochen benutzt man den Durchschlag, der konisch gestaltet ist. Bei starken Stücken locht man von einer Seite zur Hälfte, und treibt dann von der anderen Seite den Putzen heraus. Um das nun in der Mitte am schwächsten erscheinende Loch cylindrisch zu machen, treibt man einen Dorn hindurch, man muß es ausdornen. Natürlich wendet man auch viereckige oder sonstwie gestaltete Durchschläge an. Man führt das Lochen auch mit dem Schrotmeißel aus, und nennt es dann Aufhauen.
Beim Schweißen sollen zwei Metallstücke derartig zusammen- gefügt werden, daß sie nachher ein untrennbares Ganze bilden. Es leuchtet ohne weiteres ein, daß dies am besten gelingt, je größer die Schweißflächen sind. Man schrägt daher die Endflächen ab, oder man spaltet die eine und schiebt die andere hinein, nachdem man sie zu- gespitzt. Am interessantesten ist aber, wie man aus allerlei Abfällen, alten Schienen u. s. w. wieder neues Material herstellt. Man bringt hierbei das ganze Gerümpel zu einem viereckigen Paket zusammen, das man mit Draht umwickelt, damit es nicht auseinander falle. Dann wird das Paket schweißwarm gemacht, unter den Dampfhammer gebracht und erst mit vorsichtigen schwachen Schlägen zusammengeschweißt, endlich mit kräftigen Schlägen weiter verdichtet und gereckt. Über das elektrische Schweißen vgl. Seite 176 ff.
Das Pressen.
Wenn das Schmieden nicht durch einzelne mehr oder minder schnell aufeinander folgende Schläge, sondern durch fortdauernd wirkenden Druck vor sich geht, so bezeichnet man es als Pressen; die Größe des Druckes muß daher, da derselbe nur einmal wirkt, ein sehr bedeutender sein. Um denselben hervorzubringen, benutzt man Hebel oder Pressen, und zwar besonders hydraulische Pressen, weil man mit diesen den stärksten Druck hervorzubringen imstande ist. Schon im Jahre 1856 verfertigte Pollenz in Aachen Eisenbahnwagenräder mittelst einer Knie- hebelpresse und entsprechender Preßklötze aus Gußeisen. Den ersten so-
Die Metallverarbeitung.
größerung der Querſchnittsſtärke infolge der Zuſammendrückung ſtatt. Dieſe Methode nennt man das Aufziehen.
Soll an ein Metallſtück ein Anſatz z. B. ein Zapfen angebracht werden, ſo benutzt man einen Setzhammer. Glatte Anſätze werden auf der Kante des Amboſſes geſchmiedet, bei profilierten Anſätzen werden be- ſonders geformte Setzhämmer ſowie Stöckchen als Unterlage gebraucht. Dieſes Schmieden bezeichnet man als Anſetzen.
Zum Biegen gebraucht man bei runden Biegungen das Horn oder Sperrhorn, indem man das Werkſtück quer darüberlegt und auf die nicht unterſtützte Stelle hämmert. Man benutzt auch wohl einen runden Stahlſtab, den Dorn, um welchen man das Metall herumhämmert. Scharfe Biegungen bringt man durch Umklopfen über die Kante des Amboſſes oder eines Stöckchens hervor.
Beim Lochen benutzt man den Durchſchlag, der koniſch geſtaltet iſt. Bei ſtarken Stücken locht man von einer Seite zur Hälfte, und treibt dann von der anderen Seite den Putzen heraus. Um das nun in der Mitte am ſchwächſten erſcheinende Loch cylindriſch zu machen, treibt man einen Dorn hindurch, man muß es ausdornen. Natürlich wendet man auch viereckige oder ſonſtwie geſtaltete Durchſchläge an. Man führt das Lochen auch mit dem Schrotmeißel aus, und nennt es dann Aufhauen.
Beim Schweißen ſollen zwei Metallſtücke derartig zuſammen- gefügt werden, daß ſie nachher ein untrennbares Ganze bilden. Es leuchtet ohne weiteres ein, daß dies am beſten gelingt, je größer die Schweißflächen ſind. Man ſchrägt daher die Endflächen ab, oder man ſpaltet die eine und ſchiebt die andere hinein, nachdem man ſie zu- geſpitzt. Am intereſſanteſten iſt aber, wie man aus allerlei Abfällen, alten Schienen u. ſ. w. wieder neues Material herſtellt. Man bringt hierbei das ganze Gerümpel zu einem viereckigen Paket zuſammen, das man mit Draht umwickelt, damit es nicht auseinander falle. Dann wird das Paket ſchweißwarm gemacht, unter den Dampfhammer gebracht und erſt mit vorſichtigen ſchwachen Schlägen zuſammengeſchweißt, endlich mit kräftigen Schlägen weiter verdichtet und gereckt. Über das elektriſche Schweißen vgl. Seite 176 ff.
Das Preſſen.
Wenn das Schmieden nicht durch einzelne mehr oder minder ſchnell aufeinander folgende Schläge, ſondern durch fortdauernd wirkenden Druck vor ſich geht, ſo bezeichnet man es als Preſſen; die Größe des Druckes muß daher, da derſelbe nur einmal wirkt, ein ſehr bedeutender ſein. Um denſelben hervorzubringen, benutzt man Hebel oder Preſſen, und zwar beſonders hydrauliſche Preſſen, weil man mit dieſen den ſtärkſten Druck hervorzubringen imſtande iſt. Schon im Jahre 1856 verfertigte Pollenz in Aachen Eiſenbahnwagenräder mittelſt einer Knie- hebelpreſſe und entſprechender Preßklötze aus Gußeiſen. Den erſten ſo-
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[654/0672]
Die Metallverarbeitung.
größerung der Querſchnittsſtärke infolge der Zuſammendrückung ſtatt.
Dieſe Methode nennt man das Aufziehen.
Soll an ein Metallſtück ein Anſatz z. B. ein Zapfen angebracht
werden, ſo benutzt man einen Setzhammer. Glatte Anſätze werden auf
der Kante des Amboſſes geſchmiedet, bei profilierten Anſätzen werden be-
ſonders geformte Setzhämmer ſowie Stöckchen als Unterlage gebraucht.
Dieſes Schmieden bezeichnet man als Anſetzen.
Zum Biegen gebraucht man bei runden Biegungen das Horn oder
Sperrhorn, indem man das Werkſtück quer darüberlegt und auf die
nicht unterſtützte Stelle hämmert. Man benutzt auch wohl einen runden
Stahlſtab, den Dorn, um welchen man das Metall herumhämmert.
Scharfe Biegungen bringt man durch Umklopfen über die Kante des
Amboſſes oder eines Stöckchens hervor.
Beim Lochen benutzt man den Durchſchlag, der koniſch geſtaltet
iſt. Bei ſtarken Stücken locht man von einer Seite zur Hälfte, und
treibt dann von der anderen Seite den Putzen heraus. Um das nun
in der Mitte am ſchwächſten erſcheinende Loch cylindriſch zu machen,
treibt man einen Dorn hindurch, man muß es ausdornen. Natürlich
wendet man auch viereckige oder ſonſtwie geſtaltete Durchſchläge an.
Man führt das Lochen auch mit dem Schrotmeißel aus, und nennt es
dann Aufhauen.
Beim Schweißen ſollen zwei Metallſtücke derartig zuſammen-
gefügt werden, daß ſie nachher ein untrennbares Ganze bilden. Es
leuchtet ohne weiteres ein, daß dies am beſten gelingt, je größer die
Schweißflächen ſind. Man ſchrägt daher die Endflächen ab, oder man
ſpaltet die eine und ſchiebt die andere hinein, nachdem man ſie zu-
geſpitzt. Am intereſſanteſten iſt aber, wie man aus allerlei Abfällen,
alten Schienen u. ſ. w. wieder neues Material herſtellt. Man bringt
hierbei das ganze Gerümpel zu einem viereckigen Paket zuſammen, das
man mit Draht umwickelt, damit es nicht auseinander falle. Dann
wird das Paket ſchweißwarm gemacht, unter den Dampfhammer gebracht
und erſt mit vorſichtigen ſchwachen Schlägen zuſammengeſchweißt, endlich
mit kräftigen Schlägen weiter verdichtet und gereckt. Über das elektriſche
Schweißen vgl. Seite 176 ff.
Das Preſſen.
Wenn das Schmieden nicht durch einzelne mehr oder minder ſchnell
aufeinander folgende Schläge, ſondern durch fortdauernd wirkenden
Druck vor ſich geht, ſo bezeichnet man es als Preſſen; die Größe des
Druckes muß daher, da derſelbe nur einmal wirkt, ein ſehr bedeutender
ſein. Um denſelben hervorzubringen, benutzt man Hebel oder Preſſen,
und zwar beſonders hydrauliſche Preſſen, weil man mit dieſen den
ſtärkſten Druck hervorzubringen imſtande iſt. Schon im Jahre 1856
verfertigte Pollenz in Aachen Eiſenbahnwagenräder mittelſt einer Knie-
hebelpreſſe und entſprechender Preßklötze aus Gußeiſen. Den erſten ſo-
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 654. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/672>, abgerufen am 22.12.2024.
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