Schmelzen "Rohstein" genannt, abermals röstet und nun mit Blei- glätte zusammenschmilzt. Diese verbindet sich mit dem in dem Roh- steine enthaltenen Golde und wird von diesem dann auf dem Treib- herde mittelst Abtreibens geschieden. E. T. Levis empfiehlt, die zer- kleinerten Erze unter Lufteinblasen zu rösten, den entweichenden Staub zu sammeln und diesen mit der gerösteten Masse und mit basischen Flußmitteln gemischt in einem Schachtofen niederzuschmelzen. D. Clark chloriert die goldhaltigen Erze, indem er sie vor dem Rösten mit Koch- salz und Eisen- oder Kupferchlorür mischt, und sie nach dem Rösten auslaugt oder amalgamiert. Ein Verfahren von O. Brien hat sich besonders für goldhaltige Pyrite bewährt. Danach werden die Kiese, nachdem sie 24 bis 30 Stunden lang geröstet wurden, mit Schweflig- säureanhydrid behandelt, mit Wasser ausgelaugt und dann in gewöhnlicher Weise amalgamiert. Die hierzu erforderliche schweflige Säure liefern die Kiese während des Röstens selbst. Zur Gewinnung des Goldes aus Arseneisen endlich schmelzt E. Probert dasselbe und läßt es dann in eiserne, mit feuerfestem Material ausgefütterte Gefäßen ab. In die noch flüssige Masse wird dann gekörnte Glätte oder Blei eingeführt, welches sich mit dem Golde verbindet und von diesem -- wie vorher gesagt -- auf dem Treibherde abgetrieben wird.
Sehr armen goldhaltigen Erzen wird das Gold auf nassem Wege entzogen, indem dieselben mit Chlorwasser oder einer angesäuerten Chlorkalklösung behandelt werden. Hierbei löst sich das Gold als Goldchlorid (AuCl3) auf und wird aus der Lösung durch Eisenvitriol oder Schwefelwasserstoff niedergeschlagen. Nach dieser Methode kann man aus Kiesen, welchen man -- nachdem sie geröstet wurden -- durch Behandlung mit Schwefelsäure das Eisen, Zink, Kupfer etc. ent- zogen hat, noch 0,0001 gr Gold extrahieren. Nach Mac Arthur wird das Gold aus den Erzen durch Cyanid gelöst und aus dieser Lösung mittelst Zink niedergeschlagen. J. B. Spence löst das Gold aus den gerösteten und fein gemahlenen Erzen in einer heißen Lösung von Eisenhyperchlorid, und schlägt es aus dieser Lösung durch geeignete Agentien nieder. Cl. T. J. Vautin endlich erhöht die Wirkung der zur Auflösung des Goldes verwendeten wässerigen Chlorlösung wesentlich dadurch, daß er die Behandlung der Erze mit derselben unter einem Druck bis zu vier Atmosphären vor sich gehen läßt.
Das nach allen den vorstehend genannten Methoden gewonnene Gold ist nicht absolut rein, sondern enthält noch kleine Beimengungen anderer Metalle und stets Silber, von welchem es gereinigt werden kann. Diese Reinigung wird nach sehr verschiedenen Methoden vor- genommen, von denen die wichtigsten nachfolgende sind.
Mittelst Schwefelantimons kann das verunreinigte Gold oder die Legierung gereinigt werden, wenn sie mindestens 60 % Gold enthält. In das geschmolzene Metall wird gepulvertes Schwefelantimon ein- getragen und bewirkt beim Erkalten die Bildung von zwei Schichten
Die Rohgewinnung der Metalle.
Schmelzen „Rohſtein“ genannt, abermals röſtet und nun mit Blei- glätte zuſammenſchmilzt. Dieſe verbindet ſich mit dem in dem Roh- ſteine enthaltenen Golde und wird von dieſem dann auf dem Treib- herde mittelſt Abtreibens geſchieden. E. T. Levis empfiehlt, die zer- kleinerten Erze unter Lufteinblaſen zu röſten, den entweichenden Staub zu ſammeln und dieſen mit der geröſteten Maſſe und mit baſiſchen Flußmitteln gemiſcht in einem Schachtofen niederzuſchmelzen. D. Clark chloriert die goldhaltigen Erze, indem er ſie vor dem Röſten mit Koch- ſalz und Eiſen- oder Kupferchlorür miſcht, und ſie nach dem Röſten auslaugt oder amalgamiert. Ein Verfahren von O. Brien hat ſich beſonders für goldhaltige Pyrite bewährt. Danach werden die Kieſe, nachdem ſie 24 bis 30 Stunden lang geröſtet wurden, mit Schweflig- ſäureanhydrid behandelt, mit Waſſer ausgelaugt und dann in gewöhnlicher Weiſe amalgamiert. Die hierzu erforderliche ſchweflige Säure liefern die Kieſe während des Röſtens ſelbſt. Zur Gewinnung des Goldes aus Arſeneiſen endlich ſchmelzt E. Probert dasſelbe und läßt es dann in eiſerne, mit feuerfeſtem Material ausgefütterte Gefäßen ab. In die noch flüſſige Maſſe wird dann gekörnte Glätte oder Blei eingeführt, welches ſich mit dem Golde verbindet und von dieſem — wie vorher geſagt — auf dem Treibherde abgetrieben wird.
Sehr armen goldhaltigen Erzen wird das Gold auf naſſem Wege entzogen, indem dieſelben mit Chlorwaſſer oder einer angeſäuerten Chlorkalklöſung behandelt werden. Hierbei löſt ſich das Gold als Goldchlorid (AuCl3) auf und wird aus der Löſung durch Eiſenvitriol oder Schwefelwaſſerſtoff niedergeſchlagen. Nach dieſer Methode kann man aus Kieſen, welchen man — nachdem ſie geröſtet wurden — durch Behandlung mit Schwefelſäure das Eiſen, Zink, Kupfer ꝛc. ent- zogen hat, noch 0,0001 gr Gold extrahieren. Nach Mac Arthur wird das Gold aus den Erzen durch Cyanid gelöſt und aus dieſer Löſung mittelſt Zink niedergeſchlagen. J. B. Spence löſt das Gold aus den geröſteten und fein gemahlenen Erzen in einer heißen Löſung von Eiſenhyperchlorid, und ſchlägt es aus dieſer Löſung durch geeignete Agentien nieder. Cl. T. J. Vautin endlich erhöht die Wirkung der zur Auflöſung des Goldes verwendeten wäſſerigen Chlorlöſung weſentlich dadurch, daß er die Behandlung der Erze mit derſelben unter einem Druck bis zu vier Atmoſphären vor ſich gehen läßt.
Das nach allen den vorſtehend genannten Methoden gewonnene Gold iſt nicht abſolut rein, ſondern enthält noch kleine Beimengungen anderer Metalle und ſtets Silber, von welchem es gereinigt werden kann. Dieſe Reinigung wird nach ſehr verſchiedenen Methoden vor- genommen, von denen die wichtigſten nachfolgende ſind.
Mittelſt Schwefelantimons kann das verunreinigte Gold oder die Legierung gereinigt werden, wenn ſie mindeſtens 60 % Gold enthält. In das geſchmolzene Metall wird gepulvertes Schwefelantimon ein- getragen und bewirkt beim Erkalten die Bildung von zwei Schichten
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Die Rohgewinnung der Metalle.
Schmelzen „Rohſtein“ genannt, abermals röſtet und nun mit Blei-
glätte zuſammenſchmilzt. Dieſe verbindet ſich mit dem in dem Roh-
ſteine enthaltenen Golde und wird von dieſem dann auf dem Treib-
herde mittelſt Abtreibens geſchieden. E. T. Levis empfiehlt, die zer-
kleinerten Erze unter Lufteinblaſen zu röſten, den entweichenden Staub
zu ſammeln und dieſen mit der geröſteten Maſſe und mit baſiſchen
Flußmitteln gemiſcht in einem Schachtofen niederzuſchmelzen. D. Clark
chloriert die goldhaltigen Erze, indem er ſie vor dem Röſten mit Koch-
ſalz und Eiſen- oder Kupferchlorür miſcht, und ſie nach dem Röſten
auslaugt oder amalgamiert. Ein Verfahren von O. Brien hat ſich
beſonders für goldhaltige Pyrite bewährt. Danach werden die Kieſe,
nachdem ſie 24 bis 30 Stunden lang geröſtet wurden, mit Schweflig-
ſäureanhydrid behandelt, mit Waſſer ausgelaugt und dann in
gewöhnlicher Weiſe amalgamiert. Die hierzu erforderliche ſchweflige
Säure liefern die Kieſe während des Röſtens ſelbſt. Zur Gewinnung
des Goldes aus Arſeneiſen endlich ſchmelzt E. Probert dasſelbe und
läßt es dann in eiſerne, mit feuerfeſtem Material ausgefütterte Gefäßen
ab. In die noch flüſſige Maſſe wird dann gekörnte Glätte oder Blei
eingeführt, welches ſich mit dem Golde verbindet und von dieſem —
wie vorher geſagt — auf dem Treibherde abgetrieben wird.
Sehr armen goldhaltigen Erzen wird das Gold auf naſſem Wege
entzogen, indem dieſelben mit Chlorwaſſer oder einer angeſäuerten
Chlorkalklöſung behandelt werden. Hierbei löſt ſich das Gold als
Goldchlorid (AuCl3) auf und wird aus der Löſung durch Eiſenvitriol
oder Schwefelwaſſerſtoff niedergeſchlagen. Nach dieſer Methode kann
man aus Kieſen, welchen man — nachdem ſie geröſtet wurden —
durch Behandlung mit Schwefelſäure das Eiſen, Zink, Kupfer ꝛc. ent-
zogen hat, noch 0,0001 gr Gold extrahieren. Nach Mac Arthur wird
das Gold aus den Erzen durch Cyanid gelöſt und aus dieſer Löſung
mittelſt Zink niedergeſchlagen. J. B. Spence löſt das Gold aus den
geröſteten und fein gemahlenen Erzen in einer heißen Löſung von
Eiſenhyperchlorid, und ſchlägt es aus dieſer Löſung durch geeignete
Agentien nieder. Cl. T. J. Vautin endlich erhöht die Wirkung der
zur Auflöſung des Goldes verwendeten wäſſerigen Chlorlöſung weſentlich
dadurch, daß er die Behandlung der Erze mit derſelben unter einem
Druck bis zu vier Atmoſphären vor ſich gehen läßt.
Das nach allen den vorſtehend genannten Methoden gewonnene
Gold iſt nicht abſolut rein, ſondern enthält noch kleine Beimengungen
anderer Metalle und ſtets Silber, von welchem es gereinigt werden
kann. Dieſe Reinigung wird nach ſehr verſchiedenen Methoden vor-
genommen, von denen die wichtigſten nachfolgende ſind.
Mittelſt Schwefelantimons kann das verunreinigte Gold oder die
Legierung gereinigt werden, wenn ſie mindeſtens 60 % Gold enthält.
In das geſchmolzene Metall wird gepulvertes Schwefelantimon ein-
getragen und bewirkt beim Erkalten die Bildung von zwei Schichten
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 628. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/646>, abgerufen am 22.11.2024.
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