auch Ziegelerz genannt; Kupferlasur 2CuCO3 (d. i. kohlensaures Kupfer) + Cu(OH)2 (d. i. Kupferhydroxyd) mit schöner, blauer Farbe (Cornwallis und Südaustralien), dem ähnlich zusammengesetzten Ma- lachit CuCO3 + Cu(OH)2 von schöner grüner Farbe (Ural, Australien und Kanada), Kupferglanz Cu2S, Kupferkies Cu2S + Fe2S3; das Bunt- kupfererz enthält Cu2S, CuS und FeS; der Kupferschiefer ist ein bi- tuminöser Mergelschiefer und enthält Kupferglanz, Kupferkies und Buntkupfererz (im Mansfeldschen, in Stolberg am Harz und in Hessen), die Fahlerze endlich, welche beim Silber noch näher betrachtet werden sollen, enthalten außer Cu2S noch Silber, Antimon, Arsen und Eisen (Chile und Südaustralien). Auch der bei dem Blei näher zu be- trachtende Bournonit enthält 12,7 % Kupfer.
Darstellung. Die Methoden zur Gewinnung des Kupfers sind je nach der Zusammensetzung der Kupfererze sehr verschiedenartig und zerfallen in drei Hauptgruppen, nämlich in Gewinnung aus oxydierten Erzen, aus geschwefelten oder kiesigen Erzen und endlich auf nassem Wege.
Die Gewinnung des Kupfers aus den oxydierten oder ockrigen Erzen ist die einfachste, denn diese Erze werden unter Zusatz eines Flußmittels nur durch Kohle reduziert. Allerdings ist ihr Vorkommen so gering, daß sie in den allermeisten Fällen mit den geschwefelten Erzen verschmolzen und dann mit diesen zusammen verhüttet werden. Wo sie aber allein verarbeitet werden sollen, werden dieselben, nachdem man sie mit den erforderlichen, eine leichtflüssige Schlacke bildenden Zuschlägen versetzt hat, mit Kohle in einem Schachtofen geschmelzt. Das reduzierte Kupfer -- hier Schwarzkupfer genannt -- wird in sog. Spleißöfen gargemacht und in Blöcken als Rosettenkupfer auf den Markt gebracht.
Die Kupfergewinnung aus den geschwefelten oder kiesigen Erzen, wird entweder in Schachtöfen oder in Flammenöfen vorgenommen. In beiden Fällen wird zuerst der Kupfergehalt des Erzes im Kupfer- stein konzentriert und dann das Kupferoxyd des gerösteten Kupfersteins im Schachtofen mittelst Kohle, im Flammenofen mittelst Schwefel reduziert. Der Schachtofen liefert daher ein kohlehaltiges Kupfer, der Flammenofen ein übergares, Kupferoxydul enthaltendes Kupfer; beide also liefern kein hammergares Kupfer und muß das gewonnene Kupfer erst auf ganz verschiedene Art zu diesem verarbeitet werden.
Für die Gewinnung des Kupfers in dem Schachtofen werden die Erze zuerst geröstet und dann das Röstgut nach Zusatz von schlacke- bildenden Materialien geschmolzen. Hierbei wird das während des Röstens gebildete Kupferoxyd zu metallischem Kupfer reduziert, während die anderen beim Rösten entstandenen Verbindungen, wie schwefelsaure, arsensaure und antimonsaure Salze etc. nachdem erstere wieder Schwefelmetalle gebildet haben, mit dem metallischen Kupfer den kupfer- reichen sog. Rohstein bilden, während die arsen- und antimonsauren Salze zu ihren Metallen reduziert, die sog. Speise erzeugen. Die
Das Kupfer.
auch Ziegelerz genannt; Kupferlaſur 2CuCO3 (d. i. kohlenſaures Kupfer) + Cu(OH)2 (d. i. Kupferhydroxyd) mit ſchöner, blauer Farbe (Cornwallis und Südauſtralien), dem ähnlich zuſammengeſetzten Ma- lachit CuCO3 + Cu(OH)2 von ſchöner grüner Farbe (Ural, Auſtralien und Kanada), Kupferglanz Cu2S, Kupferkies Cu2S + Fe2S3; das Bunt- kupfererz enthält Cu2S, CuS und FeS; der Kupferſchiefer iſt ein bi- tuminöſer Mergelſchiefer und enthält Kupferglanz, Kupferkies und Buntkupfererz (im Mansfeldſchen, in Stolberg am Harz und in Heſſen), die Fahlerze endlich, welche beim Silber noch näher betrachtet werden ſollen, enthalten außer Cu2S noch Silber, Antimon, Arſen und Eiſen (Chile und Südauſtralien). Auch der bei dem Blei näher zu be- trachtende Bournonit enthält 12,7 % Kupfer.
Darſtellung. Die Methoden zur Gewinnung des Kupfers ſind je nach der Zuſammenſetzung der Kupfererze ſehr verſchiedenartig und zerfallen in drei Hauptgruppen, nämlich in Gewinnung aus oxydierten Erzen, aus geſchwefelten oder kieſigen Erzen und endlich auf naſſem Wege.
Die Gewinnung des Kupfers aus den oxydierten oder ockrigen Erzen iſt die einfachſte, denn dieſe Erze werden unter Zuſatz eines Flußmittels nur durch Kohle reduziert. Allerdings iſt ihr Vorkommen ſo gering, daß ſie in den allermeiſten Fällen mit den geſchwefelten Erzen verſchmolzen und dann mit dieſen zuſammen verhüttet werden. Wo ſie aber allein verarbeitet werden ſollen, werden dieſelben, nachdem man ſie mit den erforderlichen, eine leichtflüſſige Schlacke bildenden Zuſchlägen verſetzt hat, mit Kohle in einem Schachtofen geſchmelzt. Das reduzierte Kupfer — hier Schwarzkupfer genannt — wird in ſog. Spleißöfen gargemacht und in Blöcken als Roſettenkupfer auf den Markt gebracht.
Die Kupfergewinnung aus den geſchwefelten oder kieſigen Erzen, wird entweder in Schachtöfen oder in Flammenöfen vorgenommen. In beiden Fällen wird zuerſt der Kupfergehalt des Erzes im Kupfer- ſtein konzentriert und dann das Kupferoxyd des geröſteten Kupferſteins im Schachtofen mittelſt Kohle, im Flammenofen mittelſt Schwefel reduziert. Der Schachtofen liefert daher ein kohlehaltiges Kupfer, der Flammenofen ein übergares, Kupferoxydul enthaltendes Kupfer; beide alſo liefern kein hammergares Kupfer und muß das gewonnene Kupfer erſt auf ganz verſchiedene Art zu dieſem verarbeitet werden.
Für die Gewinnung des Kupfers in dem Schachtofen werden die Erze zuerſt geröſtet und dann das Röſtgut nach Zuſatz von ſchlacke- bildenden Materialien geſchmolzen. Hierbei wird das während des Röſtens gebildete Kupferoxyd zu metalliſchem Kupfer reduziert, während die anderen beim Röſten entſtandenen Verbindungen, wie ſchwefelſaure, arſenſaure und antimonſaure Salze ꝛc. nachdem erſtere wieder Schwefelmetalle gebildet haben, mit dem metalliſchen Kupfer den kupfer- reichen ſog. Rohſtein bilden, während die arſen- und antimonſauren Salze zu ihren Metallen reduziert, die ſog. Speiſe erzeugen. Die
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0605"n="587"/><fwplace="top"type="header">Das Kupfer.</fw><lb/>
auch Ziegelerz genannt; Kupferlaſur <hirendition="#aq">2CuCO<hirendition="#sub">3</hi></hi> (d. i. kohlenſaures<lb/>
Kupfer) + <hirendition="#aq">Cu(OH)<hirendition="#sub">2</hi></hi> (d. i. Kupferhydroxyd) mit ſchöner, blauer Farbe<lb/>
(Cornwallis und Südauſtralien), dem ähnlich zuſammengeſetzten Ma-<lb/>
lachit <hirendition="#aq">CuCO<hirendition="#sub">3</hi></hi> + <hirendition="#aq">Cu(OH)<hirendition="#sub">2</hi></hi> von ſchöner grüner Farbe (Ural, Auſtralien<lb/>
und Kanada), Kupferglanz <hirendition="#aq">Cu<hirendition="#sub">2</hi>S</hi>, Kupferkies <hirendition="#aq">Cu<hirendition="#sub">2</hi>S</hi> + <hirendition="#aq">Fe<hirendition="#sub">2</hi>S<hirendition="#sub">3</hi>;</hi> das Bunt-<lb/>
kupfererz enthält <hirendition="#aq">Cu<hirendition="#sub">2</hi>S, CuS</hi> und <hirendition="#aq">FeS;</hi> der Kupferſchiefer iſt ein bi-<lb/>
tuminöſer Mergelſchiefer und enthält Kupferglanz, Kupferkies und<lb/>
Buntkupfererz (im Mansfeldſchen, in Stolberg am Harz und in Heſſen),<lb/>
die Fahlerze endlich, welche beim Silber noch näher betrachtet werden<lb/>ſollen, enthalten außer <hirendition="#aq">Cu<hirendition="#sub">2</hi>S</hi> noch Silber, Antimon, Arſen und Eiſen<lb/>
(Chile und Südauſtralien). Auch der bei dem Blei näher zu be-<lb/>
trachtende Bournonit enthält 12,7 % Kupfer.</p><lb/><p><hirendition="#g">Darſtellung</hi>. Die Methoden zur Gewinnung des Kupfers ſind<lb/>
je nach der Zuſammenſetzung der Kupfererze ſehr verſchiedenartig und<lb/>
zerfallen in drei Hauptgruppen, nämlich in Gewinnung aus oxydierten<lb/>
Erzen, aus geſchwefelten oder kieſigen Erzen und endlich auf naſſem Wege.</p><lb/><p>Die Gewinnung des Kupfers aus den oxydierten oder ockrigen<lb/>
Erzen iſt die einfachſte, denn dieſe Erze werden unter Zuſatz eines<lb/>
Flußmittels nur durch Kohle reduziert. Allerdings iſt ihr Vorkommen<lb/>ſo gering, daß ſie in den allermeiſten Fällen mit den geſchwefelten<lb/>
Erzen verſchmolzen und dann mit dieſen zuſammen verhüttet werden.<lb/>
Wo ſie aber allein verarbeitet werden ſollen, werden dieſelben, nachdem<lb/>
man ſie mit den erforderlichen, eine leichtflüſſige Schlacke bildenden<lb/>
Zuſchlägen verſetzt hat, mit Kohle in einem Schachtofen geſchmelzt.<lb/>
Das reduzierte Kupfer — hier Schwarzkupfer genannt — wird in<lb/>ſog. Spleißöfen gargemacht und in Blöcken als Roſettenkupfer auf<lb/>
den Markt gebracht.</p><lb/><p>Die Kupfergewinnung aus den geſchwefelten oder kieſigen Erzen,<lb/>
wird entweder in Schachtöfen oder in Flammenöfen vorgenommen.<lb/>
In beiden Fällen wird zuerſt der Kupfergehalt des Erzes im Kupfer-<lb/>ſtein konzentriert und dann das Kupferoxyd des geröſteten Kupferſteins<lb/>
im Schachtofen mittelſt Kohle, im Flammenofen mittelſt Schwefel<lb/>
reduziert. Der Schachtofen liefert daher ein kohlehaltiges Kupfer, der<lb/>
Flammenofen ein übergares, Kupferoxydul enthaltendes Kupfer; beide<lb/>
alſo liefern kein hammergares Kupfer und muß das gewonnene Kupfer<lb/>
erſt auf ganz verſchiedene Art zu dieſem verarbeitet werden.</p><lb/><p>Für die Gewinnung des Kupfers in dem Schachtofen werden die<lb/>
Erze zuerſt geröſtet und dann das Röſtgut nach Zuſatz von ſchlacke-<lb/>
bildenden Materialien geſchmolzen. Hierbei wird das während des<lb/>
Röſtens gebildete Kupferoxyd zu metalliſchem Kupfer reduziert, während<lb/>
die anderen beim Röſten entſtandenen Verbindungen, wie ſchwefelſaure,<lb/>
arſenſaure und antimonſaure Salze ꝛc. nachdem erſtere wieder<lb/>
Schwefelmetalle gebildet haben, mit dem metalliſchen Kupfer den kupfer-<lb/>
reichen ſog. Rohſtein bilden, während die arſen- und antimonſauren<lb/>
Salze zu ihren Metallen reduziert, die ſog. Speiſe erzeugen. Die<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[587/0605]
Das Kupfer.
auch Ziegelerz genannt; Kupferlaſur 2CuCO3 (d. i. kohlenſaures
Kupfer) + Cu(OH)2 (d. i. Kupferhydroxyd) mit ſchöner, blauer Farbe
(Cornwallis und Südauſtralien), dem ähnlich zuſammengeſetzten Ma-
lachit CuCO3 + Cu(OH)2 von ſchöner grüner Farbe (Ural, Auſtralien
und Kanada), Kupferglanz Cu2S, Kupferkies Cu2S + Fe2S3; das Bunt-
kupfererz enthält Cu2S, CuS und FeS; der Kupferſchiefer iſt ein bi-
tuminöſer Mergelſchiefer und enthält Kupferglanz, Kupferkies und
Buntkupfererz (im Mansfeldſchen, in Stolberg am Harz und in Heſſen),
die Fahlerze endlich, welche beim Silber noch näher betrachtet werden
ſollen, enthalten außer Cu2S noch Silber, Antimon, Arſen und Eiſen
(Chile und Südauſtralien). Auch der bei dem Blei näher zu be-
trachtende Bournonit enthält 12,7 % Kupfer.
Darſtellung. Die Methoden zur Gewinnung des Kupfers ſind
je nach der Zuſammenſetzung der Kupfererze ſehr verſchiedenartig und
zerfallen in drei Hauptgruppen, nämlich in Gewinnung aus oxydierten
Erzen, aus geſchwefelten oder kieſigen Erzen und endlich auf naſſem Wege.
Die Gewinnung des Kupfers aus den oxydierten oder ockrigen
Erzen iſt die einfachſte, denn dieſe Erze werden unter Zuſatz eines
Flußmittels nur durch Kohle reduziert. Allerdings iſt ihr Vorkommen
ſo gering, daß ſie in den allermeiſten Fällen mit den geſchwefelten
Erzen verſchmolzen und dann mit dieſen zuſammen verhüttet werden.
Wo ſie aber allein verarbeitet werden ſollen, werden dieſelben, nachdem
man ſie mit den erforderlichen, eine leichtflüſſige Schlacke bildenden
Zuſchlägen verſetzt hat, mit Kohle in einem Schachtofen geſchmelzt.
Das reduzierte Kupfer — hier Schwarzkupfer genannt — wird in
ſog. Spleißöfen gargemacht und in Blöcken als Roſettenkupfer auf
den Markt gebracht.
Die Kupfergewinnung aus den geſchwefelten oder kieſigen Erzen,
wird entweder in Schachtöfen oder in Flammenöfen vorgenommen.
In beiden Fällen wird zuerſt der Kupfergehalt des Erzes im Kupfer-
ſtein konzentriert und dann das Kupferoxyd des geröſteten Kupferſteins
im Schachtofen mittelſt Kohle, im Flammenofen mittelſt Schwefel
reduziert. Der Schachtofen liefert daher ein kohlehaltiges Kupfer, der
Flammenofen ein übergares, Kupferoxydul enthaltendes Kupfer; beide
alſo liefern kein hammergares Kupfer und muß das gewonnene Kupfer
erſt auf ganz verſchiedene Art zu dieſem verarbeitet werden.
Für die Gewinnung des Kupfers in dem Schachtofen werden die
Erze zuerſt geröſtet und dann das Röſtgut nach Zuſatz von ſchlacke-
bildenden Materialien geſchmolzen. Hierbei wird das während des
Röſtens gebildete Kupferoxyd zu metalliſchem Kupfer reduziert, während
die anderen beim Röſten entſtandenen Verbindungen, wie ſchwefelſaure,
arſenſaure und antimonſaure Salze ꝛc. nachdem erſtere wieder
Schwefelmetalle gebildet haben, mit dem metalliſchen Kupfer den kupfer-
reichen ſog. Rohſtein bilden, während die arſen- und antimonſauren
Salze zu ihren Metallen reduziert, die ſog. Speiſe erzeugen. Die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 587. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/605>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.