so zerkleinerten Fettstücke muß nun sehr vollkommen geschehen, damit das von ihm eingeschlossene Fett für die später folgenden Prozesse voll- ständig freigelegt wird. Fig. 325 zeigt eine sehr vollkommen arbeitende Zerreißmaschine. In einem eisernen, innen mit scharfen Messern besetzten Mantel A, in welchen die kleingeschnittenen Talgstücke von oben gebracht werden, rotiert ein gleichfalls mit Messern besetzter, oben abgestumpfter Kegel C, während der ganze Apparat auf dem Gestelle B ruht. Das Getriebe K I L D H dient dazu, den Kegel C in drehende Bewegung zu setzen, und quetscht gleichzeitig den zwischen den Messern des Mantels und des Kegels zerrissenen Talg nach unten durch den schmalen Raum, welcher zwischen Mantel und Kegel bleibt. Hier fällt der Talg auf einen im Gestelle B befestigten horizontalen Boden, welcher durch die Vorrichtung G F nach oben geschraubt werden kann und es so er- möglicht, den Raum, in welchem sich der herausgefallene Talg sammeln muß, zu verringern. Hierdurch ist es möglich, den Talg zu einer voll- ständig breiigen Masse zu zerreißen.
Das so in einen Brei verwandelte Fett wird hierauf in geschlossene Gefäße auf 45°C erwärmt, wobei es schmilzt und sich während des ruhigen Stehens infolge seines geringen spezifischen Gewichtes von den Gewebeteilen und dem Wasser trennt, von welchem es dann ab- geschöpft wird. Dieses Fett besteht aus verschiedenen Fettarten, von denen besonders Stearin, Palmitin, Margarin und Olein zu nennen sind. Nur die beiden letzteren eignen sich zur Kunstbutter- fabrikation und müssen von den beiden ersteren, welche das Rohmaterial zur Kerzenfabrikation bilden, getrennt werden. Diese Trennung ist sehr einfach, da der Schmelzpunkt des Stearins und Palmitins über 25°C, derjenige des Margarins und Oleins aber unter dieser Tem- peratur liegt. Nach Abkühlung des abgeschöpften Fettes auf 25°C gießt man die noch flüssigen Fettarten von den bei dieser Temperatur bereits erstarrten ab und gewinnt die in dem bereits erstarrten Fette noch eingeschlossenen flüssigen Fette durch Auspressen derselben.
Das so gewonnene, bei 25°C noch flüssige Fett besteht nur noch aus Margarin und Olein und wird, nachdem es nochmals durch gegenströmendes Wasser sehr gut ausgewaschen ist, entweder ohne Milchzusatz -- wie z. B. bei der vorhererwähnten Marinebutter -- größtenteils aber nach einem Zusatz bis zu 50 % Milch durch Waschen, Kneten und Salzen weiter zu Butter verarbeitet. Das Buttern ge- schieht bei der Fabrikation der Kunstbutter größtenteils in Fässern, wie ein solches in Fig. 326 dargestellt ist. Das Faß steht, von einer Welle getragen, auf einem festen Bock, diese Welle fällt aber nicht mit der Faßachse zusammen, sondern weicht wie die Abbildung es zeigt, insofern von der Lage derselben ab, als ein Teil der Welle höher, der andere aber tiefer als die Faßachse liegt. Hierdurch erhält die Füllung des Fasses beim Drehen der Welle durch die von einem Motor in Be- wegung gesetzte Riemscheibe eine schleudernde Bewegung, welche das
Nahrungs- und Genußmittel.
ſo zerkleinerten Fettſtücke muß nun ſehr vollkommen geſchehen, damit das von ihm eingeſchloſſene Fett für die ſpäter folgenden Prozeſſe voll- ſtändig freigelegt wird. Fig. 325 zeigt eine ſehr vollkommen arbeitende Zerreißmaſchine. In einem eiſernen, innen mit ſcharfen Meſſern beſetzten Mantel A, in welchen die kleingeſchnittenen Talgſtücke von oben gebracht werden, rotiert ein gleichfalls mit Meſſern beſetzter, oben abgeſtumpfter Kegel C, während der ganze Apparat auf dem Geſtelle B ruht. Das Getriebe K I L D H dient dazu, den Kegel C in drehende Bewegung zu ſetzen, und quetſcht gleichzeitig den zwiſchen den Meſſern des Mantels und des Kegels zerriſſenen Talg nach unten durch den ſchmalen Raum, welcher zwiſchen Mantel und Kegel bleibt. Hier fällt der Talg auf einen im Geſtelle B befeſtigten horizontalen Boden, welcher durch die Vorrichtung G F nach oben geſchraubt werden kann und es ſo er- möglicht, den Raum, in welchem ſich der herausgefallene Talg ſammeln muß, zu verringern. Hierdurch iſt es möglich, den Talg zu einer voll- ſtändig breiigen Maſſe zu zerreißen.
Das ſo in einen Brei verwandelte Fett wird hierauf in geſchloſſene Gefäße auf 45°C erwärmt, wobei es ſchmilzt und ſich während des ruhigen Stehens infolge ſeines geringen ſpezifiſchen Gewichtes von den Gewebeteilen und dem Waſſer trennt, von welchem es dann ab- geſchöpft wird. Dieſes Fett beſteht aus verſchiedenen Fettarten, von denen beſonders Stearin, Palmitin, Margarin und Oleïn zu nennen ſind. Nur die beiden letzteren eignen ſich zur Kunſtbutter- fabrikation und müſſen von den beiden erſteren, welche das Rohmaterial zur Kerzenfabrikation bilden, getrennt werden. Dieſe Trennung iſt ſehr einfach, da der Schmelzpunkt des Stearins und Palmitins über 25°C, derjenige des Margarins und Oleïns aber unter dieſer Tem- peratur liegt. Nach Abkühlung des abgeſchöpften Fettes auf 25°C gießt man die noch flüſſigen Fettarten von den bei dieſer Temperatur bereits erſtarrten ab und gewinnt die in dem bereits erſtarrten Fette noch eingeſchloſſenen flüſſigen Fette durch Auspreſſen derſelben.
Das ſo gewonnene, bei 25°C noch flüſſige Fett beſteht nur noch aus Margarin und Oleïn und wird, nachdem es nochmals durch gegenſtrömendes Waſſer ſehr gut ausgewaſchen iſt, entweder ohne Milchzuſatz — wie z. B. bei der vorhererwähnten Marinebutter — größtenteils aber nach einem Zuſatz bis zu 50 % Milch durch Waſchen, Kneten und Salzen weiter zu Butter verarbeitet. Das Buttern ge- ſchieht bei der Fabrikation der Kunſtbutter größtenteils in Fäſſern, wie ein ſolches in Fig. 326 dargeſtellt iſt. Das Faß ſteht, von einer Welle getragen, auf einem feſten Bock, dieſe Welle fällt aber nicht mit der Faßachſe zuſammen, ſondern weicht wie die Abbildung es zeigt, inſofern von der Lage derſelben ab, als ein Teil der Welle höher, der andere aber tiefer als die Faßachſe liegt. Hierdurch erhält die Füllung des Faſſes beim Drehen der Welle durch die von einem Motor in Be- wegung geſetzte Riemſcheibe eine ſchleudernde Bewegung, welche das
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Nahrungs- und Genußmittel.
ſo zerkleinerten Fettſtücke muß nun ſehr vollkommen geſchehen, damit das
von ihm eingeſchloſſene Fett für die ſpäter folgenden Prozeſſe voll-
ſtändig freigelegt wird. Fig. 325 zeigt eine ſehr vollkommen arbeitende
Zerreißmaſchine. In einem eiſernen, innen mit ſcharfen Meſſern beſetzten
Mantel A, in welchen die kleingeſchnittenen Talgſtücke von oben gebracht
werden, rotiert ein gleichfalls mit Meſſern beſetzter, oben abgeſtumpfter
Kegel C, während der ganze Apparat auf dem Geſtelle B ruht. Das
Getriebe K I L D H dient dazu, den Kegel C in drehende Bewegung
zu ſetzen, und quetſcht gleichzeitig den zwiſchen den Meſſern des Mantels
und des Kegels zerriſſenen Talg nach unten durch den ſchmalen Raum,
welcher zwiſchen Mantel und Kegel bleibt. Hier fällt der Talg auf
einen im Geſtelle B befeſtigten horizontalen Boden, welcher durch die
Vorrichtung G F nach oben geſchraubt werden kann und es ſo er-
möglicht, den Raum, in welchem ſich der herausgefallene Talg ſammeln
muß, zu verringern. Hierdurch iſt es möglich, den Talg zu einer voll-
ſtändig breiigen Maſſe zu zerreißen.
Das ſo in einen Brei verwandelte Fett wird hierauf in geſchloſſene
Gefäße auf 45°C erwärmt, wobei es ſchmilzt und ſich während des
ruhigen Stehens infolge ſeines geringen ſpezifiſchen Gewichtes von den
Gewebeteilen und dem Waſſer trennt, von welchem es dann ab-
geſchöpft wird. Dieſes Fett beſteht aus verſchiedenen Fettarten,
von denen beſonders Stearin, Palmitin, Margarin und Oleïn zu
nennen ſind. Nur die beiden letzteren eignen ſich zur Kunſtbutter-
fabrikation und müſſen von den beiden erſteren, welche das Rohmaterial
zur Kerzenfabrikation bilden, getrennt werden. Dieſe Trennung iſt
ſehr einfach, da der Schmelzpunkt des Stearins und Palmitins über
25°C, derjenige des Margarins und Oleïns aber unter dieſer Tem-
peratur liegt. Nach Abkühlung des abgeſchöpften Fettes auf 25°C
gießt man die noch flüſſigen Fettarten von den bei dieſer Temperatur
bereits erſtarrten ab und gewinnt die in dem bereits erſtarrten
Fette noch eingeſchloſſenen flüſſigen Fette durch Auspreſſen derſelben.
Das ſo gewonnene, bei 25°C noch flüſſige Fett beſteht nur noch
aus Margarin und Oleïn und wird, nachdem es nochmals durch
gegenſtrömendes Waſſer ſehr gut ausgewaſchen iſt, entweder ohne
Milchzuſatz — wie z. B. bei der vorhererwähnten Marinebutter —
größtenteils aber nach einem Zuſatz bis zu 50 % Milch durch Waſchen,
Kneten und Salzen weiter zu Butter verarbeitet. Das Buttern ge-
ſchieht bei der Fabrikation der Kunſtbutter größtenteils in Fäſſern, wie
ein ſolches in Fig. 326 dargeſtellt iſt. Das Faß ſteht, von einer Welle
getragen, auf einem feſten Bock, dieſe Welle fällt aber nicht mit der
Faßachſe zuſammen, ſondern weicht wie die Abbildung es zeigt, inſofern
von der Lage derſelben ab, als ein Teil der Welle höher, der andere
aber tiefer als die Faßachſe liegt. Hierdurch erhält die Füllung des
Faſſes beim Drehen der Welle durch die von einem Motor in Be-
wegung geſetzte Riemſcheibe eine ſchleudernde Bewegung, welche das
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 552. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/570>, abgerufen am 22.11.2024.
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