schiefen Brette in einen unten angebrachten Behälter, von wo er durch eine archimedische Schraube in geschlossener Rinne nach dem Verpackungs- raume transportiert wird. Durch Sieben wird der Schnupftabak dann in gröbere und feinere Sorten geschieden. Der Schnupftabak enthält ca. 2 % Nikotin und zwar teils frei, teils als neutrales oder basisches Salz; auch das darin enthaltene Ammoniak ist an eine Säure gebunden, und diese beiden Salze sind es, welchen der Schnupftabak seine Reiz- wirkung auf die Schleimhaut der Nase verdankt. Schließlich darf nicht unerwähnt bleiben, daß die Bedeutung des Schnupftabaks dem Rauch- tabak gegenüber eine sehr untergeordnete ist.
Über die Wirkungen des Tabaks bezw. über dessen Nützlichkeit oder Schädlichkeit ist sehr viel hin- und hergestritten worden, und that- sächlich ist es nicht leicht, zu einem bestimmten Resultat den Angreifern des Tabakgenusses gegenüber zu kommen, weil sein Gebrauch nicht nur durch eine gewisse Mäßigkeit desselben -- wie bei allen Genuß- mitteln -- und ferner durch die Art des Tabaks selbst bedingt ist, sondern auch ganz wesentlich durch die Persönlichkeit des Genießenden beeinflußt wird. Zu jugendliche Organismen z. B. werden zweifellos ebenso unter dem Gebrauche des Tabaks -- selbst auch schon bei einem mäßigen Genusse -- leiden, als er dem vollständig ausgewachsenen Organismus zahlreiche Vorteile bietet. Er verlängert unter gewissen Bedingungen die Arbeitsfähigkeit, läßt leichter die Gedanken sammeln, stillt bis zu einer gewissen Grenze sowohl den Durst, als er auch vorübergehend den Hunger beschwichtigt, und erhöht somit die Ausdauer bei körperlichen Anstrengungen und Beschwerden. Ferner sei von manchen anderen Vor- teilen nur noch erwähnt, daß er die Lust zu Näschereien beschränkt und schließlich Mäßigkeit wie Nüchternheit befördert, indem er den Genuß geistiger Getränke vielfach entbehrlich macht. Selbstverständlich wirkt der Tabak, wie die allermeisten der übrigen Genußmittel, im Übermaß genommen, durchaus schädlich.
Die Verfälschungen des Tabaks bestehen darin, ihm eine bessere Farbe und ein künstliches Aroma zu geben, wie auch durch Beschwerungs- mittel sein Gewicht zu erhöhen. Das Braunfärben der Deckblätter ist bereits bei der Fabrikation der Cigarren erwähnt, und zur Erzielung des künstlichen Aromas dienen zahlreiche aromatische Flüssigkeiten. Als Beschwerungsmittel werden verschiedene Zuckerstoffe, Blätter zahlreicher anderer Pflanzenarten, aber auch anorganische Substanzen verwendet. Mit zahlreichen Verfälschungen anderer Art wird der Schnupftabak gemischt, und ist Nieswurz die schädlichste derselben.
Das Opium.
Von den narkotischen Genußmitteln ist der Tabak das einzige empfehlenswerte. Alle anderen sind zu verwerfen; unter ihnen also auch und sogar ganz besonders der Genuß des Opiums. Der Gebrauch
Das Buch der Erfindungen. 35
Der Tabak.
ſchiefen Brette in einen unten angebrachten Behälter, von wo er durch eine archimediſche Schraube in geſchloſſener Rinne nach dem Verpackungs- raume transportiert wird. Durch Sieben wird der Schnupftabak dann in gröbere und feinere Sorten geſchieden. Der Schnupftabak enthält ca. 2 % Nikotin und zwar teils frei, teils als neutrales oder baſiſches Salz; auch das darin enthaltene Ammoniak iſt an eine Säure gebunden, und dieſe beiden Salze ſind es, welchen der Schnupftabak ſeine Reiz- wirkung auf die Schleimhaut der Naſe verdankt. Schließlich darf nicht unerwähnt bleiben, daß die Bedeutung des Schnupftabaks dem Rauch- tabak gegenüber eine ſehr untergeordnete iſt.
Über die Wirkungen des Tabaks bezw. über deſſen Nützlichkeit oder Schädlichkeit iſt ſehr viel hin- und hergeſtritten worden, und that- ſächlich iſt es nicht leicht, zu einem beſtimmten Reſultat den Angreifern des Tabakgenuſſes gegenüber zu kommen, weil ſein Gebrauch nicht nur durch eine gewiſſe Mäßigkeit desſelben — wie bei allen Genuß- mitteln — und ferner durch die Art des Tabaks ſelbſt bedingt iſt, ſondern auch ganz weſentlich durch die Perſönlichkeit des Genießenden beeinflußt wird. Zu jugendliche Organismen z. B. werden zweifellos ebenſo unter dem Gebrauche des Tabaks — ſelbſt auch ſchon bei einem mäßigen Genuſſe — leiden, als er dem vollſtändig ausgewachſenen Organismus zahlreiche Vorteile bietet. Er verlängert unter gewiſſen Bedingungen die Arbeitsfähigkeit, läßt leichter die Gedanken ſammeln, ſtillt bis zu einer gewiſſen Grenze ſowohl den Durſt, als er auch vorübergehend den Hunger beſchwichtigt, und erhöht ſomit die Ausdauer bei körperlichen Anſtrengungen und Beſchwerden. Ferner ſei von manchen anderen Vor- teilen nur noch erwähnt, daß er die Luſt zu Näſchereien beſchränkt und ſchließlich Mäßigkeit wie Nüchternheit befördert, indem er den Genuß geiſtiger Getränke vielfach entbehrlich macht. Selbſtverſtändlich wirkt der Tabak, wie die allermeiſten der übrigen Genußmittel, im Übermaß genommen, durchaus ſchädlich.
Die Verfälſchungen des Tabaks beſtehen darin, ihm eine beſſere Farbe und ein künſtliches Aroma zu geben, wie auch durch Beſchwerungs- mittel ſein Gewicht zu erhöhen. Das Braunfärben der Deckblätter iſt bereits bei der Fabrikation der Cigarren erwähnt, und zur Erzielung des künſtlichen Aromas dienen zahlreiche aromatiſche Flüſſigkeiten. Als Beſchwerungsmittel werden verſchiedene Zuckerſtoffe, Blätter zahlreicher anderer Pflanzenarten, aber auch anorganiſche Subſtanzen verwendet. Mit zahlreichen Verfälſchungen anderer Art wird der Schnupftabak gemiſcht, und iſt Nieswurz die ſchädlichſte derſelben.
Das Opium.
Von den narkotiſchen Genußmitteln iſt der Tabak das einzige empfehlenswerte. Alle anderen ſind zu verwerfen; unter ihnen alſo auch und ſogar ganz beſonders der Genuß des Opiums. Der Gebrauch
Das Buch der Erfindungen. 35
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Der Tabak.
ſchiefen Brette in einen unten angebrachten Behälter, von wo er durch
eine archimediſche Schraube in geſchloſſener Rinne nach dem Verpackungs-
raume transportiert wird. Durch Sieben wird der Schnupftabak dann
in gröbere und feinere Sorten geſchieden. Der Schnupftabak enthält
ca. 2 % Nikotin und zwar teils frei, teils als neutrales oder baſiſches
Salz; auch das darin enthaltene Ammoniak iſt an eine Säure gebunden,
und dieſe beiden Salze ſind es, welchen der Schnupftabak ſeine Reiz-
wirkung auf die Schleimhaut der Naſe verdankt. Schließlich darf nicht
unerwähnt bleiben, daß die Bedeutung des Schnupftabaks dem Rauch-
tabak gegenüber eine ſehr untergeordnete iſt.
Über die Wirkungen des Tabaks bezw. über deſſen Nützlichkeit
oder Schädlichkeit iſt ſehr viel hin- und hergeſtritten worden, und that-
ſächlich iſt es nicht leicht, zu einem beſtimmten Reſultat den Angreifern
des Tabakgenuſſes gegenüber zu kommen, weil ſein Gebrauch nicht
nur durch eine gewiſſe Mäßigkeit desſelben — wie bei allen Genuß-
mitteln — und ferner durch die Art des Tabaks ſelbſt bedingt iſt, ſondern
auch ganz weſentlich durch die Perſönlichkeit des Genießenden beeinflußt
wird. Zu jugendliche Organismen z. B. werden zweifellos ebenſo unter
dem Gebrauche des Tabaks — ſelbſt auch ſchon bei einem mäßigen
Genuſſe — leiden, als er dem vollſtändig ausgewachſenen Organismus
zahlreiche Vorteile bietet. Er verlängert unter gewiſſen Bedingungen
die Arbeitsfähigkeit, läßt leichter die Gedanken ſammeln, ſtillt bis zu
einer gewiſſen Grenze ſowohl den Durſt, als er auch vorübergehend
den Hunger beſchwichtigt, und erhöht ſomit die Ausdauer bei körperlichen
Anſtrengungen und Beſchwerden. Ferner ſei von manchen anderen Vor-
teilen nur noch erwähnt, daß er die Luſt zu Näſchereien beſchränkt und
ſchließlich Mäßigkeit wie Nüchternheit befördert, indem er den Genuß
geiſtiger Getränke vielfach entbehrlich macht. Selbſtverſtändlich wirkt
der Tabak, wie die allermeiſten der übrigen Genußmittel, im Übermaß
genommen, durchaus ſchädlich.
Die Verfälſchungen des Tabaks beſtehen darin, ihm eine beſſere
Farbe und ein künſtliches Aroma zu geben, wie auch durch Beſchwerungs-
mittel ſein Gewicht zu erhöhen. Das Braunfärben der Deckblätter iſt
bereits bei der Fabrikation der Cigarren erwähnt, und zur Erzielung
des künſtlichen Aromas dienen zahlreiche aromatiſche Flüſſigkeiten. Als
Beſchwerungsmittel werden verſchiedene Zuckerſtoffe, Blätter zahlreicher
anderer Pflanzenarten, aber auch anorganiſche Subſtanzen verwendet.
Mit zahlreichen Verfälſchungen anderer Art wird der Schnupftabak
gemiſcht, und iſt Nieswurz die ſchädlichſte derſelben.
Das Opium.
Von den narkotiſchen Genußmitteln iſt der Tabak das einzige
empfehlenswerte. Alle anderen ſind zu verwerfen; unter ihnen alſo
auch und ſogar ganz beſonders der Genuß des Opiums. Der Gebrauch
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 545. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/563>, abgerufen am 22.11.2024.
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