Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

Bild:
<< vorherige Seite

Nahrungs- und Genußmittel.
[Abbildung] Fig. 310.

Blätter einiger, zur Fälschung des Thees benutzter Pflanzen.

des Kaffees sehr ähn-
lich, denn sie besteht im
wesentlichen darin, daß
die Blätter mit heißem
Wasser ausgezogen wer-
den, und gerade wie beim
Kaffee hat man auch ver-
sucht ihn in eine Form
zu bringen, welche ihn
zur Verwendung auf
Reisen besser geeignet
macht. So giebt es z. B.
im Handel Theesorten,
welche aus einem unter
starkem Drucke zu Schei-
ben gepreßtem Gemisch
von Theeblättern und
Zucker bestehen.

Es wird nicht Wunder
nehmen, daß ein so ver-
breitetes Produkt, wie der Thee, auch zahlreichen Verfälschungen ausgesetzt
ist. Am häufigsten werden die besseren Theesorten mit geringerem oder
gar bereits ausgezogenem Thee vermischt. Letztere Manipulation nimmt
immer mehr überhand, und mehrere Fabriken in London beschäftigen

[Abbildung] Fig. 311.

Blätter einiger zur Fälschung des Thees benutzter Pflanzen.

sich damit, alten gebrauchten Thee wieder verkäuflich zu machen. Durch
die Bestimmung des Theingehaltes läßt sich diese Verfälschung sicher
nachweisen. Ferner werden Blätter zahlreicher anderer Pflanzen, wie
der wilden Rose (Rosa canina), des Schlehdorns (Prunus spinosa), der Esche

Nahrungs- und Genußmittel.
[Abbildung] Fig. 310.

Blätter einiger, zur Fälſchung des Thees benutzter Pflanzen.

des Kaffees ſehr ähn-
lich, denn ſie beſteht im
weſentlichen darin, daß
die Blätter mit heißem
Waſſer ausgezogen wer-
den, und gerade wie beim
Kaffee hat man auch ver-
ſucht ihn in eine Form
zu bringen, welche ihn
zur Verwendung auf
Reiſen beſſer geeignet
macht. So giebt es z. B.
im Handel Theeſorten,
welche aus einem unter
ſtarkem Drucke zu Schei-
ben gepreßtem Gemiſch
von Theeblättern und
Zucker beſtehen.

Es wird nicht Wunder
nehmen, daß ein ſo ver-
breitetes Produkt, wie der Thee, auch zahlreichen Verfälſchungen ausgeſetzt
iſt. Am häufigſten werden die beſſeren Theeſorten mit geringerem oder
gar bereits ausgezogenem Thee vermiſcht. Letztere Manipulation nimmt
immer mehr überhand, und mehrere Fabriken in London beſchäftigen

[Abbildung] Fig. 311.

Blätter einiger zur Fälſchung des Thees benutzter Pflanzen.

ſich damit, alten gebrauchten Thee wieder verkäuflich zu machen. Durch
die Beſtimmung des Theïngehaltes läßt ſich dieſe Verfälſchung ſicher
nachweiſen. Ferner werden Blätter zahlreicher anderer Pflanzen, wie
der wilden Roſe (Rosa canina), des Schlehdorns (Prunus spinosa), der Eſche

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0552" n="534"/><fw place="top" type="header">Nahrungs- und Genußmittel.</fw><lb/><figure><head>Fig. 310.</head><lb/><p>Blätter einiger, zur Fäl&#x017F;chung des Thees benutzter Pflanzen.</p></figure><lb/>
des Kaffees &#x017F;ehr ähn-<lb/>
lich, denn &#x017F;ie be&#x017F;teht im<lb/>
we&#x017F;entlichen darin, daß<lb/>
die Blätter mit heißem<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er ausgezogen wer-<lb/>
den, und gerade wie beim<lb/>
Kaffee hat man auch ver-<lb/>
&#x017F;ucht ihn in eine Form<lb/>
zu bringen, welche ihn<lb/>
zur Verwendung auf<lb/>
Rei&#x017F;en be&#x017F;&#x017F;er geeignet<lb/>
macht. So giebt es z. B.<lb/>
im Handel Thee&#x017F;orten,<lb/>
welche aus einem unter<lb/>
&#x017F;tarkem Drucke zu Schei-<lb/>
ben gepreßtem Gemi&#x017F;ch<lb/>
von Theeblättern und<lb/>
Zucker be&#x017F;tehen.</p><lb/>
              <p>Es wird nicht Wunder<lb/>
nehmen, daß ein &#x017F;o ver-<lb/>
breitetes Produkt, wie der Thee, auch zahlreichen Verfäl&#x017F;chungen ausge&#x017F;etzt<lb/>
i&#x017F;t. Am häufig&#x017F;ten werden die be&#x017F;&#x017F;eren Thee&#x017F;orten mit geringerem oder<lb/>
gar bereits ausgezogenem Thee vermi&#x017F;cht. Letztere Manipulation nimmt<lb/>
immer mehr überhand, und mehrere Fabriken in London be&#x017F;chäftigen<lb/><figure><head>Fig. 311. </head><p>Blätter einiger zur Fäl&#x017F;chung des Thees benutzter Pflanzen.</p></figure><lb/>
&#x017F;ich damit, alten gebrauchten Thee wieder verkäuflich zu machen. Durch<lb/>
die Be&#x017F;timmung des The<hi rendition="#aq">ï</hi>ngehaltes läßt &#x017F;ich die&#x017F;e Verfäl&#x017F;chung &#x017F;icher<lb/>
nachwei&#x017F;en. Ferner werden Blätter zahlreicher anderer Pflanzen, wie<lb/>
der wilden Ro&#x017F;e (<hi rendition="#aq">Rosa canina</hi>), des Schlehdorns (<hi rendition="#aq">Prunus spinosa</hi>), der E&#x017F;che<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[534/0552] Nahrungs- und Genußmittel. [Abbildung Fig. 310. Blätter einiger, zur Fälſchung des Thees benutzter Pflanzen.] des Kaffees ſehr ähn- lich, denn ſie beſteht im weſentlichen darin, daß die Blätter mit heißem Waſſer ausgezogen wer- den, und gerade wie beim Kaffee hat man auch ver- ſucht ihn in eine Form zu bringen, welche ihn zur Verwendung auf Reiſen beſſer geeignet macht. So giebt es z. B. im Handel Theeſorten, welche aus einem unter ſtarkem Drucke zu Schei- ben gepreßtem Gemiſch von Theeblättern und Zucker beſtehen. Es wird nicht Wunder nehmen, daß ein ſo ver- breitetes Produkt, wie der Thee, auch zahlreichen Verfälſchungen ausgeſetzt iſt. Am häufigſten werden die beſſeren Theeſorten mit geringerem oder gar bereits ausgezogenem Thee vermiſcht. Letztere Manipulation nimmt immer mehr überhand, und mehrere Fabriken in London beſchäftigen [Abbildung Fig. 311. Blätter einiger zur Fälſchung des Thees benutzter Pflanzen.] ſich damit, alten gebrauchten Thee wieder verkäuflich zu machen. Durch die Beſtimmung des Theïngehaltes läßt ſich dieſe Verfälſchung ſicher nachweiſen. Ferner werden Blätter zahlreicher anderer Pflanzen, wie der wilden Roſe (Rosa canina), des Schlehdorns (Prunus spinosa), der Eſche

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/552
Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 534. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/552>, abgerufen am 22.11.2024.