Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Weinbereitung.
die Beeren welk, ebenso die Stiele, welche dann leicht abzubrechen
sind, ferner lösen sich die Kerne leicht vom Fleisch und die Beeren
nehmen eine dunklere Farbe an, indem diejenige der weißen Traube
bräunlichgelb und diejenige der roten und blauen fast schwarz er-
scheint. Der richtige Reifezustand der Beere ist von sehr wesentlichem
Einfluß auf die Qualität des Weines, da hierdurch hauptsächlich der
Zuckergehalt erhöht und der Gehalt an freier Säure vermindert wird.

Bevor durch Pressen der Trauben ihr Saft gewonnen wird, müssen
bei rationeller Weinbereitung die Stiele entfernt werden. Diese Arbeit
früher mit der Hand, später mit einer weitzinkigen Gabel vorgenommen,
wird jetzt durch die sogen. Traubenraspel, welche gleichzeitig die Beeren
zerquetscht, besorgt. Ähnliche neue Apparate beruhen, wie die Trauben-
raspel, im wesentlichen darauf, daß die Trauben in einem Kasten
(Fig. 298), dessen Boden aus scharfkantigen Holzstäben besteht, so lange

[Abbildung] Fig. 298.

Traubenmühle.

mit der Hand oder durch Motorenkraft hin und her bewegt werden,
bis alle Beeren zerquetscht durch den gitterartigen Boden gefallen sind,
während die Stiele -- "Kämme" genannt -- in dem Kasten zurück-
bleiben. Dieses Zerdrücken der Beeren muß stets dem Pressen voran-

Das Buch der Erfindungen. 33

Die Weinbereitung.
die Beeren welk, ebenſo die Stiele, welche dann leicht abzubrechen
ſind, ferner löſen ſich die Kerne leicht vom Fleiſch und die Beeren
nehmen eine dunklere Farbe an, indem diejenige der weißen Traube
bräunlichgelb und diejenige der roten und blauen faſt ſchwarz er-
ſcheint. Der richtige Reifezuſtand der Beere iſt von ſehr weſentlichem
Einfluß auf die Qualität des Weines, da hierdurch hauptſächlich der
Zuckergehalt erhöht und der Gehalt an freier Säure vermindert wird.

Bevor durch Preſſen der Trauben ihr Saft gewonnen wird, müſſen
bei rationeller Weinbereitung die Stiele entfernt werden. Dieſe Arbeit
früher mit der Hand, ſpäter mit einer weitzinkigen Gabel vorgenommen,
wird jetzt durch die ſogen. Traubenraſpel, welche gleichzeitig die Beeren
zerquetſcht, beſorgt. Ähnliche neue Apparate beruhen, wie die Trauben-
raſpel, im weſentlichen darauf, daß die Trauben in einem Kaſten
(Fig. 298), deſſen Boden aus ſcharfkantigen Holzſtäben beſteht, ſo lange

[Abbildung] Fig. 298.

Traubenmühle.

mit der Hand oder durch Motorenkraft hin und her bewegt werden,
bis alle Beeren zerquetſcht durch den gitterartigen Boden gefallen ſind,
während die Stiele — „Kämme“ genannt — in dem Kaſten zurück-
bleiben. Dieſes Zerdrücken der Beeren muß ſtets dem Preſſen voran-

Das Buch der Erfindungen. 33
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0531" n="513"/><fw place="top" type="header">Die Weinbereitung.</fw><lb/>
die Beeren welk, eben&#x017F;o die Stiele, welche dann leicht abzubrechen<lb/>
&#x017F;ind, ferner lö&#x017F;en &#x017F;ich die Kerne leicht vom Flei&#x017F;ch und die Beeren<lb/>
nehmen eine dunklere Farbe an, indem diejenige der weißen Traube<lb/>
bräunlichgelb und diejenige der roten und blauen fa&#x017F;t &#x017F;chwarz er-<lb/>
&#x017F;cheint. Der richtige Reifezu&#x017F;tand der Beere i&#x017F;t von &#x017F;ehr we&#x017F;entlichem<lb/>
Einfluß auf die Qualität des Weines, da hierdurch haupt&#x017F;ächlich der<lb/>
Zuckergehalt erhöht und der Gehalt an freier Säure vermindert wird.</p><lb/>
              <p>Bevor durch Pre&#x017F;&#x017F;en der Trauben ihr Saft gewonnen wird, mü&#x017F;&#x017F;en<lb/>
bei rationeller Weinbereitung die Stiele entfernt werden. Die&#x017F;e Arbeit<lb/>
früher mit der Hand, &#x017F;päter mit einer weitzinkigen Gabel vorgenommen,<lb/>
wird jetzt durch die &#x017F;ogen. Traubenra&#x017F;pel, welche gleichzeitig die Beeren<lb/>
zerquet&#x017F;cht, be&#x017F;orgt. Ähnliche neue Apparate beruhen, wie die Trauben-<lb/>
ra&#x017F;pel, im we&#x017F;entlichen darauf, daß die Trauben in einem Ka&#x017F;ten<lb/>
(Fig. 298), de&#x017F;&#x017F;en Boden aus &#x017F;charfkantigen Holz&#x017F;täben be&#x017F;teht, &#x017F;o lange<lb/><figure><head>Fig. 298. </head><p>Traubenmühle.</p></figure><lb/>
mit der Hand oder durch Motorenkraft hin und her bewegt werden,<lb/>
bis alle Beeren zerquet&#x017F;cht durch den gitterartigen Boden gefallen &#x017F;ind,<lb/>
während die Stiele &#x2014; &#x201E;Kämme&#x201C; genannt &#x2014; in dem Ka&#x017F;ten zurück-<lb/>
bleiben. Die&#x017F;es Zerdrücken der Beeren muß &#x017F;tets dem Pre&#x017F;&#x017F;en voran-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Das Buch der Erfindungen. 33</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[513/0531] Die Weinbereitung. die Beeren welk, ebenſo die Stiele, welche dann leicht abzubrechen ſind, ferner löſen ſich die Kerne leicht vom Fleiſch und die Beeren nehmen eine dunklere Farbe an, indem diejenige der weißen Traube bräunlichgelb und diejenige der roten und blauen faſt ſchwarz er- ſcheint. Der richtige Reifezuſtand der Beere iſt von ſehr weſentlichem Einfluß auf die Qualität des Weines, da hierdurch hauptſächlich der Zuckergehalt erhöht und der Gehalt an freier Säure vermindert wird. Bevor durch Preſſen der Trauben ihr Saft gewonnen wird, müſſen bei rationeller Weinbereitung die Stiele entfernt werden. Dieſe Arbeit früher mit der Hand, ſpäter mit einer weitzinkigen Gabel vorgenommen, wird jetzt durch die ſogen. Traubenraſpel, welche gleichzeitig die Beeren zerquetſcht, beſorgt. Ähnliche neue Apparate beruhen, wie die Trauben- raſpel, im weſentlichen darauf, daß die Trauben in einem Kaſten (Fig. 298), deſſen Boden aus ſcharfkantigen Holzſtäben beſteht, ſo lange [Abbildung Fig. 298. Traubenmühle.] mit der Hand oder durch Motorenkraft hin und her bewegt werden, bis alle Beeren zerquetſcht durch den gitterartigen Boden gefallen ſind, während die Stiele — „Kämme“ genannt — in dem Kaſten zurück- bleiben. Dieſes Zerdrücken der Beeren muß ſtets dem Preſſen voran- Das Buch der Erfindungen. 33

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/531
Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 513. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/531>, abgerufen am 26.11.2024.