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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Die Mälzerei.
tum des Haufens überhaupt regulieren zu können, nur im Winter --
über den immer dünner und zuletzt recht dünn geführten Haufen
streichen läßt, so daß die zum ferneren Wachsen unbedingt notwendige
Wärme und Feuchtigkeit fehlen.

Um diese Luftzufuhr, welche gleichzeitig dem Haufen so viel von
der Feuchtigkeit nimmt, daß er lufttrocken wird, recht intensiv hervor-
bringen zu können, wird der Haufen von den stets zu ebener Erde oder
im Keller gelegenen Tennen mittels Fahrstuhl nach dem obersten
Boden, dem sogenannten Schwelkboden gebracht. Dieser Boden
liegt gewöhnlich hart unter dem Dache und steht durch einen Mauer-
einschnitt mit der obersten Darrhorde (Fig. 277, b) in Verbindung, so daß
das hier getrocknete Grünmalz ohne weiteren Motor gleich auf die
Darrhorde geschüttet werden kann, sobald es lufttrocken geworden ist.
Die Luftzufuhr veranlassen zahlreiche zur ebenen Erde dieses Schwelk-
bodens einander gegenüberliegende Fensteröffnungen und eine intensive
Wirkung derselben wird durch 4 bis 6 maliges tägliches Umschaufeln
des auf der Schwelke nur 3 bis 5 cm dicken Haufens hervorgebracht.
Die Dauer des ganzen Keimens ist von der Außentemperatur abhängig
und dauert um so länger, je niedriger
dieselbe ist, im ganzen 7 bis 14 Tage.

Das Luftmalz wird auf den Darren
einem Röstprozeß unterworfen und hier-
bei in Darrmalz übergeführt. Die Darre
(Fig. 277) ist ein turmartiger Bau, welcher
sich an die Böden des Brauereigebäudes
anlehnt und mittels einer eigenartig kon-
struierten Feuerung heiße Luft herstellt,
welche durch das zu darrende Malz
streicht, ohne es mit den Feuergasen in
Berührung zu bringen. Die Darre be-
steht aus der Feuerung c, bei welcher
die Feuergase durch eiserne Röhren in
der Richtung der Pfeile geleitet werden,
und in auf Fig. 277 nicht sichtbaren
Mauerkanälen zum Schornstein g ge-
führt, aus diesem entweichen. Ferner
aus den Lufträumen f, in welchen die Luft
erhitzt zu der sog. "Sau" d -- einem
unter den Horden liegenden Raume --
und durch f in die untere Darrhorde a
und die obere b geführt wird, um schließ-
lich mit den beim Darren entwickelten

[Abbildung] Fig. 277.

Malzdarre.

Wasserdämpfen durch f im Schornsteine zu entweichen. Der Boden
der Horden a und b besteht aus siebähnlichen Drahtgeflechten oder
aus durchlochten Eisenblechen.

Die Mälzerei.
tum des Haufens überhaupt regulieren zu können, nur im Winter —
über den immer dünner und zuletzt recht dünn geführten Haufen
ſtreichen läßt, ſo daß die zum ferneren Wachſen unbedingt notwendige
Wärme und Feuchtigkeit fehlen.

Um dieſe Luftzufuhr, welche gleichzeitig dem Haufen ſo viel von
der Feuchtigkeit nimmt, daß er lufttrocken wird, recht intenſiv hervor-
bringen zu können, wird der Haufen von den ſtets zu ebener Erde oder
im Keller gelegenen Tennen mittels Fahrſtuhl nach dem oberſten
Boden, dem ſogenannten Schwelkboden gebracht. Dieſer Boden
liegt gewöhnlich hart unter dem Dache und ſteht durch einen Mauer-
einſchnitt mit der oberſten Darrhorde (Fig. 277, b) in Verbindung, ſo daß
das hier getrocknete Grünmalz ohne weiteren Motor gleich auf die
Darrhorde geſchüttet werden kann, ſobald es lufttrocken geworden iſt.
Die Luftzufuhr veranlaſſen zahlreiche zur ebenen Erde dieſes Schwelk-
bodens einander gegenüberliegende Fenſteröffnungen und eine intenſive
Wirkung derſelben wird durch 4 bis 6 maliges tägliches Umſchaufeln
des auf der Schwelke nur 3 bis 5 cm dicken Haufens hervorgebracht.
Die Dauer des ganzen Keimens iſt von der Außentemperatur abhängig
und dauert um ſo länger, je niedriger
dieſelbe iſt, im ganzen 7 bis 14 Tage.

Das Luftmalz wird auf den Darren
einem Röſtprozeß unterworfen und hier-
bei in Darrmalz übergeführt. Die Darre
(Fig. 277) iſt ein turmartiger Bau, welcher
ſich an die Böden des Brauereigebäudes
anlehnt und mittels einer eigenartig kon-
ſtruierten Feuerung heiße Luft herſtellt,
welche durch das zu darrende Malz
ſtreicht, ohne es mit den Feuergaſen in
Berührung zu bringen. Die Darre be-
ſteht aus der Feuerung c, bei welcher
die Feuergaſe durch eiſerne Röhren in
der Richtung der Pfeile geleitet werden,
und in auf Fig. 277 nicht ſichtbaren
Mauerkanälen zum Schornſtein g ge-
führt, aus dieſem entweichen. Ferner
aus den Lufträumen f, in welchen die Luft
erhitzt zu der ſog. „Sau“ d — einem
unter den Horden liegenden Raume —
und durch f in die untere Darrhorde a
und die obere b geführt wird, um ſchließ-
lich mit den beim Darren entwickelten

[Abbildung] Fig. 277.

Malzdarre.

Waſſerdämpfen durch f im Schornſteine zu entweichen. Der Boden
der Horden a und b beſteht aus ſiebähnlichen Drahtgeflechten oder
aus durchlochten Eiſenblechen.

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[489/0507] Die Mälzerei. tum des Haufens überhaupt regulieren zu können, nur im Winter — über den immer dünner und zuletzt recht dünn geführten Haufen ſtreichen läßt, ſo daß die zum ferneren Wachſen unbedingt notwendige Wärme und Feuchtigkeit fehlen. Um dieſe Luftzufuhr, welche gleichzeitig dem Haufen ſo viel von der Feuchtigkeit nimmt, daß er lufttrocken wird, recht intenſiv hervor- bringen zu können, wird der Haufen von den ſtets zu ebener Erde oder im Keller gelegenen Tennen mittels Fahrſtuhl nach dem oberſten Boden, dem ſogenannten Schwelkboden gebracht. Dieſer Boden liegt gewöhnlich hart unter dem Dache und ſteht durch einen Mauer- einſchnitt mit der oberſten Darrhorde (Fig. 277, b) in Verbindung, ſo daß das hier getrocknete Grünmalz ohne weiteren Motor gleich auf die Darrhorde geſchüttet werden kann, ſobald es lufttrocken geworden iſt. Die Luftzufuhr veranlaſſen zahlreiche zur ebenen Erde dieſes Schwelk- bodens einander gegenüberliegende Fenſteröffnungen und eine intenſive Wirkung derſelben wird durch 4 bis 6 maliges tägliches Umſchaufeln des auf der Schwelke nur 3 bis 5 cm dicken Haufens hervorgebracht. Die Dauer des ganzen Keimens iſt von der Außentemperatur abhängig und dauert um ſo länger, je niedriger dieſelbe iſt, im ganzen 7 bis 14 Tage. Das Luftmalz wird auf den Darren einem Röſtprozeß unterworfen und hier- bei in Darrmalz übergeführt. Die Darre (Fig. 277) iſt ein turmartiger Bau, welcher ſich an die Böden des Brauereigebäudes anlehnt und mittels einer eigenartig kon- ſtruierten Feuerung heiße Luft herſtellt, welche durch das zu darrende Malz ſtreicht, ohne es mit den Feuergaſen in Berührung zu bringen. Die Darre be- ſteht aus der Feuerung c, bei welcher die Feuergaſe durch eiſerne Röhren in der Richtung der Pfeile geleitet werden, und in auf Fig. 277 nicht ſichtbaren Mauerkanälen zum Schornſtein g ge- führt, aus dieſem entweichen. Ferner aus den Lufträumen f, in welchen die Luft erhitzt zu der ſog. „Sau“ d — einem unter den Horden liegenden Raume — und durch f in die untere Darrhorde a und die obere b geführt wird, um ſchließ- lich mit den beim Darren entwickelten [Abbildung Fig. 277. Malzdarre.] Waſſerdämpfen durch f im Schornſteine zu entweichen. Der Boden der Horden a und b beſteht aus ſiebähnlichen Drahtgeflechten oder aus durchlochten Eiſenblechen.

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/507>, abgerufen am 22.11.2024.