steht, die auf einem sehr kräftig gebauten Wagen montiert sind, welche für den Transport mittelst einer durch eine Kurbel aufwickelbaren Kette gehoben werden können. Diese Maschine hebt zwei Reihen Rüben gleichzeitig aus, ohne irgend welche derselben stehen zu lassen und zwar pro Tag zwei Hektar bei gleichzeitiger sehr tiefer Lockerung des Ackers, worin in Bezug auf die nächstfolgende Kultur ein hoher Wert liegt. Natürlich ist während der Arbeit dieser Maschine auch ein sehr großer Widerstand zu überwinden und gehören vier Zugtiere zum Bewegen derselben, was den Erfinder veranlaßt hat, diesen Heber auch für Dampfbetrieb zu konstruieren, mit welchem täglich 10 Hektar Rübenfeld bearbeitet werden können.
Daß endlich das Ausdreschen des Getreides mit dem Dreschflegel längst durch von Motoren betriebene Dreschmaschinen ersetzt ist, ist, wie diese Maschine selbst, so allgemein bekannt, daß hier aus dem vorher angegebenen Grunde nicht näher darauf eingegangen werden kann.
Dr. Max Weitz.
3. Nahrungs- und Genußmittel.
a) Die gegohrenen Getränke: Bier, Branntwein und Wein.
Die Bierbrauerei.
Das Bier gehört zu den wenigen Nährsubstanzen, welche gleichzeitig Nahrungs- und Genußmittel sind. Wir unterscheiden nämlich bei den Stoffen, welche wir behufs unserer Ernährung zu uns nehmen, sehr scharf zwischen Nahrungs- und Genußmitteln, und nur sehr wenige Speisen bezw. Getränke sind beides zu gleicher Zeit. Während die Nahrungsmittel uns direkt ernähren, d. h. die aufgebrauchten Teile unseres Körpers ersetzen, oder diesen vor dem Aufgebrauchtwerden schützen, indem sie selbst an seiner Stelle durch den eingeatmeten Sauer- stoff zersetzt werden, haben die Genußmittel diese Fähigkeit nicht, denn sie haben gar keinen oder im günstigsten Falle nur einen sehr geringen Nährwert. Nichtsdestoweniger dürfen sie nicht als Luxusartikel be- trachtet werden, denn ihre Bedeutung für die Ernährung überhaupt ist eine so hohe, daß eine Ernährung ohne dieselben ganz undenkbar wäre.
Das Bier ist also gleichzeitig Nahrungs- und Genußmittel, denn zu ersterem macht es sein Extraktgehalt, welcher direkt ernährend wirkt, zu letzterem sein Alkoholgehalt. Dasselbe ist unter den alkoholischen Getränken deswegen so empfehlenswert, weil es den Alkohol in ver-
Die landwirtſchaftlichen Maſchinen und Geräte.
ſteht, die auf einem ſehr kräftig gebauten Wagen montiert ſind, welche für den Transport mittelſt einer durch eine Kurbel aufwickelbaren Kette gehoben werden können. Dieſe Maſchine hebt zwei Reihen Rüben gleichzeitig aus, ohne irgend welche derſelben ſtehen zu laſſen und zwar pro Tag zwei Hektar bei gleichzeitiger ſehr tiefer Lockerung des Ackers, worin in Bezug auf die nächſtfolgende Kultur ein hoher Wert liegt. Natürlich iſt während der Arbeit dieſer Maſchine auch ein ſehr großer Widerſtand zu überwinden und gehören vier Zugtiere zum Bewegen derſelben, was den Erfinder veranlaßt hat, dieſen Heber auch für Dampfbetrieb zu konſtruieren, mit welchem täglich 10 Hektar Rübenfeld bearbeitet werden können.
Daß endlich das Ausdreſchen des Getreides mit dem Dreſchflegel längſt durch von Motoren betriebene Dreſchmaſchinen erſetzt iſt, iſt, wie dieſe Maſchine ſelbſt, ſo allgemein bekannt, daß hier aus dem vorher angegebenen Grunde nicht näher darauf eingegangen werden kann.
Dr. Max Weitz.
3. Nahrungs- und Genußmittel.
a) Die gegohrenen Getränke: Bier, Branntwein und Wein.
Die Bierbrauerei.
Das Bier gehört zu den wenigen Nährſubſtanzen, welche gleichzeitig Nahrungs- und Genußmittel ſind. Wir unterſcheiden nämlich bei den Stoffen, welche wir behufs unſerer Ernährung zu uns nehmen, ſehr ſcharf zwiſchen Nahrungs- und Genußmitteln, und nur ſehr wenige Speiſen bezw. Getränke ſind beides zu gleicher Zeit. Während die Nahrungsmittel uns direkt ernähren, d. h. die aufgebrauchten Teile unſeres Körpers erſetzen, oder dieſen vor dem Aufgebrauchtwerden ſchützen, indem ſie ſelbſt an ſeiner Stelle durch den eingeatmeten Sauer- ſtoff zerſetzt werden, haben die Genußmittel dieſe Fähigkeit nicht, denn ſie haben gar keinen oder im günſtigſten Falle nur einen ſehr geringen Nährwert. Nichtsdeſtoweniger dürfen ſie nicht als Luxusartikel be- trachtet werden, denn ihre Bedeutung für die Ernährung überhaupt iſt eine ſo hohe, daß eine Ernährung ohne dieſelben ganz undenkbar wäre.
Das Bier iſt alſo gleichzeitig Nahrungs- und Genußmittel, denn zu erſterem macht es ſein Extraktgehalt, welcher direkt ernährend wirkt, zu letzterem ſein Alkoholgehalt. Dasſelbe iſt unter den alkoholiſchen Getränken deswegen ſo empfehlenswert, weil es den Alkohol in ver-
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Die landwirtſchaftlichen Maſchinen und Geräte.
ſteht, die auf einem ſehr kräftig gebauten Wagen montiert ſind, welche
für den Transport mittelſt einer durch eine Kurbel aufwickelbaren Kette
gehoben werden können. Dieſe Maſchine hebt zwei Reihen Rüben
gleichzeitig aus, ohne irgend welche derſelben ſtehen zu laſſen und zwar
pro Tag zwei Hektar bei gleichzeitiger ſehr tiefer Lockerung des Ackers,
worin in Bezug auf die nächſtfolgende Kultur ein hoher Wert liegt.
Natürlich iſt während der Arbeit dieſer Maſchine auch ein ſehr großer
Widerſtand zu überwinden und gehören vier Zugtiere zum Bewegen
derſelben, was den Erfinder veranlaßt hat, dieſen Heber auch für
Dampfbetrieb zu konſtruieren, mit welchem täglich 10 Hektar Rübenfeld
bearbeitet werden können.
Daß endlich das Ausdreſchen des Getreides mit dem Dreſchflegel
längſt durch von Motoren betriebene Dreſchmaſchinen erſetzt iſt, iſt,
wie dieſe Maſchine ſelbſt, ſo allgemein bekannt, daß hier aus dem
vorher angegebenen Grunde nicht näher darauf eingegangen werden kann.
Dr. Max Weitz.
3. Nahrungs- und Genußmittel.
a) Die gegohrenen Getränke: Bier, Branntwein
und Wein.
Die Bierbrauerei.
Das Bier gehört zu den wenigen Nährſubſtanzen, welche gleichzeitig
Nahrungs- und Genußmittel ſind. Wir unterſcheiden nämlich bei den
Stoffen, welche wir behufs unſerer Ernährung zu uns nehmen, ſehr
ſcharf zwiſchen Nahrungs- und Genußmitteln, und nur ſehr wenige
Speiſen bezw. Getränke ſind beides zu gleicher Zeit. Während die
Nahrungsmittel uns direkt ernähren, d. h. die aufgebrauchten Teile
unſeres Körpers erſetzen, oder dieſen vor dem Aufgebrauchtwerden
ſchützen, indem ſie ſelbſt an ſeiner Stelle durch den eingeatmeten Sauer-
ſtoff zerſetzt werden, haben die Genußmittel dieſe Fähigkeit nicht, denn
ſie haben gar keinen oder im günſtigſten Falle nur einen ſehr geringen
Nährwert. Nichtsdeſtoweniger dürfen ſie nicht als Luxusartikel be-
trachtet werden, denn ihre Bedeutung für die Ernährung überhaupt iſt
eine ſo hohe, daß eine Ernährung ohne dieſelben ganz undenkbar wäre.
Das Bier iſt alſo gleichzeitig Nahrungs- und Genußmittel, denn
zu erſterem macht es ſein Extraktgehalt, welcher direkt ernährend wirkt,
zu letzterem ſein Alkoholgehalt. Dasſelbe iſt unter den alkoholiſchen
Getränken deswegen ſo empfehlenswert, weil es den Alkohol in ver-
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 484. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/502>, abgerufen am 22.11.2024.
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