Gewinnung und Zurichtung der Gespinstfasern als Rohmaterial.
heute für Möbel- und Tapetenstoffe etc. gern benutzter Faden her, ein gelber Kern mit auf einer Seite stark vergoldetem Papier umwickelt. Ja, selbst glattes Goldpapier ohne jegliche Seele schießt man dort wohl in Gewebe ein. In der neuesten Zeit sucht man die schweren Metall- fäden durch den spezifisch bedeutend leichteren Aluminiumdraht zu er- setzen; denn Goldpapierfäden sind wohl als Schußmaterial zu ge- brauchen, dagegen nicht zu Tressen, Troddeln, Franzen und ähnlichem. Reine Eisen- und Kupferdrähte verwendet man zur Anfertigung von Drahtgeweben für die verschiedenartigsten Zwecke. Weiter werden Glas- fäden von großer Feinheit in Phantasiestoffen verarbeitet. Von höchster Wichtigkeit ist wegen seiner Unverbrennlichkeit der Asbest geworden, welchen man mit vegetabilischen Fasern, z. B. Flachs, zusammenspinnt, worauf man diese durch Ausglühen beseitigt. Verwendung finden daraus hergestellte Gewebe zu Theaterdekorationen, Feuerwehrkleidungen, Bergewerkszwecken u. s. w.
Gewinnung und Zurichtung der Gespinstfasern als Rohmaterial.
Die aufgezählten der Textilindustrie zu ihren Fabrikaten dienen- den Materialien werden je nach ihrer Natur verschiedenartig ge- wonnen, und bestehen die zu ihrer Zurichtung als Rohmaterial er- forderlichen Arbeiten vorzugsweise darin, die Gespinstfaser von ihrem Träger abzulösen, zu isolieren und sie möglichst von beigemengten Un- reinigkeiten zu befreien, sie auch für den weiteren Transport geeignet zu machen. Denn diese Arbeiten gelangen fast durchweg da zur Aus- führung, wo das Material geerntet wurde, während die nachfolgenden Vorarbeiten für das eigentliche Spinnen und letzteres selbst häufig in Fabriken ganz anderer Länder und Gegenden vorgenommen wird. Verlassen wir die historische Reihenfolge und wählen von jetzt ab die allgemein übliche, so haben wir zunächst die pflanzlichen, dann die tierischen und endlich die mineralischen Gespinstfasern zu betrachten.
Die Baumwollfasern werden nach dem Aufspringen der Frucht- kapseln gesammelt, abgerissene Kapseln an der Luft getrocknet und her- nach die Fasern samt den Samenkörnern herausgerissen. Unreife Partieen werden ausgeschieden und endlich die gewonnenen Baum- wollmassen von den Körnern befreit, egreniert. Letzteres geschah in den ältesten und auch noch vielfach in späteren Zeiten mit der Hand, später wurde jedoch die Handarbeit mehr und mehr durch die Egreniermaschinen verdrängt, welche ungleich schneller zu ar- beiten vermögen. Die einfachste und älteste derselben, in Indien und in China seit ewigen Zeiten in Gebrauch, besteht aus einem hölzernen, horizontalen Walzenpaar, zwischen dessen Fuge die Samen- haare bei Drehung der Walzen eingezogen werden, während die Samenkörner vor der Fuge, deren Winkel hierfür richtig gewählt ist, abreißen. Im Laufe der Zeit sind diese Walzenegreniermaschinen
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Gewinnung und Zurichtung der Geſpinſtfaſern als Rohmaterial.
heute für Möbel- und Tapetenſtoffe ꝛc. gern benutzter Faden her, ein gelber Kern mit auf einer Seite ſtark vergoldetem Papier umwickelt. Ja, ſelbſt glattes Goldpapier ohne jegliche Seele ſchießt man dort wohl in Gewebe ein. In der neueſten Zeit ſucht man die ſchweren Metall- fäden durch den ſpezifiſch bedeutend leichteren Aluminiumdraht zu er- ſetzen; denn Goldpapierfäden ſind wohl als Schußmaterial zu ge- brauchen, dagegen nicht zu Treſſen, Troddeln, Franzen und ähnlichem. Reine Eiſen- und Kupferdrähte verwendet man zur Anfertigung von Drahtgeweben für die verſchiedenartigſten Zwecke. Weiter werden Glas- fäden von großer Feinheit in Phantaſieſtoffen verarbeitet. Von höchſter Wichtigkeit iſt wegen ſeiner Unverbrennlichkeit der Asbeſt geworden, welchen man mit vegetabiliſchen Faſern, z. B. Flachs, zuſammenſpinnt, worauf man dieſe durch Ausglühen beſeitigt. Verwendung finden daraus hergeſtellte Gewebe zu Theaterdekorationen, Feuerwehrkleidungen, Bergewerkszwecken u. ſ. w.
Gewinnung und Zurichtung der Geſpinſtfaſern als Rohmaterial.
Die aufgezählten der Textilinduſtrie zu ihren Fabrikaten dienen- den Materialien werden je nach ihrer Natur verſchiedenartig ge- wonnen, und beſtehen die zu ihrer Zurichtung als Rohmaterial er- forderlichen Arbeiten vorzugsweiſe darin, die Geſpinſtfaſer von ihrem Träger abzulöſen, zu iſolieren und ſie möglichſt von beigemengten Un- reinigkeiten zu befreien, ſie auch für den weiteren Transport geeignet zu machen. Denn dieſe Arbeiten gelangen faſt durchweg da zur Aus- führung, wo das Material geerntet wurde, während die nachfolgenden Vorarbeiten für das eigentliche Spinnen und letzteres ſelbſt häufig in Fabriken ganz anderer Länder und Gegenden vorgenommen wird. Verlaſſen wir die hiſtoriſche Reihenfolge und wählen von jetzt ab die allgemein übliche, ſo haben wir zunächſt die pflanzlichen, dann die tieriſchen und endlich die mineraliſchen Geſpinſtfaſern zu betrachten.
Die Baumwollfaſern werden nach dem Aufſpringen der Frucht- kapſeln geſammelt, abgeriſſene Kapſeln an der Luft getrocknet und her- nach die Faſern ſamt den Samenkörnern herausgeriſſen. Unreife Partieen werden ausgeſchieden und endlich die gewonnenen Baum- wollmaſſen von den Körnern befreit, egreniert. Letzteres geſchah in den älteſten und auch noch vielfach in ſpäteren Zeiten mit der Hand, ſpäter wurde jedoch die Handarbeit mehr und mehr durch die Egreniermaſchinen verdrängt, welche ungleich ſchneller zu ar- beiten vermögen. Die einfachſte und älteſte derſelben, in Indien und in China ſeit ewigen Zeiten in Gebrauch, beſteht aus einem hölzernen, horizontalen Walzenpaar, zwiſchen deſſen Fuge die Samen- haare bei Drehung der Walzen eingezogen werden, während die Samenkörner vor der Fuge, deren Winkel hierfür richtig gewählt iſt, abreißen. Im Laufe der Zeit ſind dieſe Walzenegreniermaſchinen
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Gewinnung und Zurichtung der Geſpinſtfaſern als Rohmaterial.
heute für Möbel- und Tapetenſtoffe ꝛc. gern benutzter Faden her, ein gelber
Kern mit auf einer Seite ſtark vergoldetem Papier umwickelt. Ja,
ſelbſt glattes Goldpapier ohne jegliche Seele ſchießt man dort wohl in
Gewebe ein. In der neueſten Zeit ſucht man die ſchweren Metall-
fäden durch den ſpezifiſch bedeutend leichteren Aluminiumdraht zu er-
ſetzen; denn Goldpapierfäden ſind wohl als Schußmaterial zu ge-
brauchen, dagegen nicht zu Treſſen, Troddeln, Franzen und ähnlichem.
Reine Eiſen- und Kupferdrähte verwendet man zur Anfertigung von
Drahtgeweben für die verſchiedenartigſten Zwecke. Weiter werden Glas-
fäden von großer Feinheit in Phantaſieſtoffen verarbeitet. Von höchſter
Wichtigkeit iſt wegen ſeiner Unverbrennlichkeit der Asbeſt geworden,
welchen man mit vegetabiliſchen Faſern, z. B. Flachs, zuſammenſpinnt,
worauf man dieſe durch Ausglühen beſeitigt. Verwendung finden
daraus hergeſtellte Gewebe zu Theaterdekorationen, Feuerwehrkleidungen,
Bergewerkszwecken u. ſ. w.
Gewinnung und Zurichtung der Geſpinſtfaſern als Rohmaterial.
Die aufgezählten der Textilinduſtrie zu ihren Fabrikaten dienen-
den Materialien werden je nach ihrer Natur verſchiedenartig ge-
wonnen, und beſtehen die zu ihrer Zurichtung als Rohmaterial er-
forderlichen Arbeiten vorzugsweiſe darin, die Geſpinſtfaſer von ihrem
Träger abzulöſen, zu iſolieren und ſie möglichſt von beigemengten Un-
reinigkeiten zu befreien, ſie auch für den weiteren Transport geeignet
zu machen. Denn dieſe Arbeiten gelangen faſt durchweg da zur Aus-
führung, wo das Material geerntet wurde, während die nachfolgenden
Vorarbeiten für das eigentliche Spinnen und letzteres ſelbſt häufig in
Fabriken ganz anderer Länder und Gegenden vorgenommen wird.
Verlaſſen wir die hiſtoriſche Reihenfolge und wählen von jetzt ab die
allgemein übliche, ſo haben wir zunächſt die pflanzlichen, dann die
tieriſchen und endlich die mineraliſchen Geſpinſtfaſern zu betrachten.
Die Baumwollfaſern werden nach dem Aufſpringen der Frucht-
kapſeln geſammelt, abgeriſſene Kapſeln an der Luft getrocknet und her-
nach die Faſern ſamt den Samenkörnern herausgeriſſen. Unreife
Partieen werden ausgeſchieden und endlich die gewonnenen Baum-
wollmaſſen von den Körnern befreit, egreniert. Letzteres geſchah in
den älteſten und auch noch vielfach in ſpäteren Zeiten mit
der Hand, ſpäter wurde jedoch die Handarbeit mehr und mehr durch
die Egreniermaſchinen verdrängt, welche ungleich ſchneller zu ar-
beiten vermögen. Die einfachſte und älteſte derſelben, in Indien
und in China ſeit ewigen Zeiten in Gebrauch, beſteht aus einem
hölzernen, horizontalen Walzenpaar, zwiſchen deſſen Fuge die Samen-
haare bei Drehung der Walzen eingezogen werden, während die
Samenkörner vor der Fuge, deren Winkel hierfür richtig gewählt iſt,
abreißen. Im Laufe der Zeit ſind dieſe Walzenegreniermaſchinen
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/357>, abgerufen am 03.12.2024.
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