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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Beleuchtung.
der großen Flüchtigkeit dieser Brennstoffe sofort explodieren würden.
Man brennt daher lieber gleich das Gas, welches sich aus dem schwach
erwärmten Öl in Menge entwickelt. Will man nur eine kleine Flamme
haben, so benutzt man die Ligroinlampe (Fig. 187), deren ganzer
Behälter mit Schwamm gefüllt ist. Man gießt Ligroin auf, bis der
Schwamm völlig getränkt ist, und schraubt dann die Dochthülse b auf,
die einen massiven Runddocht aus Baumwolle enthält. Diese Lampe
ist ganz ungefährlich, ebenso wie die nach demselben Prinzip gebauten,
viel gebrauchten Benzinleuchter.

Zur Erzielung größerer Flammen läßt man den Docht ganz weg.
So erhält man die Dampflampen, deren Prinzip schon lange vor der
Zeit der Einführung des Petroleums von Lüdersdorff benutzt wurde,
welcher in seiner Dampflampe ein Gemisch von 1 Volumen Terpentinöl
und 4 Volumen Alkohol in Dampf verwandelte und verbrannte. Der

[Abbildung] Fig. 187.

Ligroinlampe.

[Abbildung] Fig. 188.

Wandlampe.

Brenner dieser Lampe hat im obersten Teil kreisförmig angeordnete
enge Öffnungen, durch welche die Dämpfe heraustreten, um mit
glänzender Flamme zu verbrennen.

Für Ligroin und Gasolin haben Lilienfein & Lutscher eine viel
gebrauchte Wandlampe (Fig. 188) konstruiert, unter deren Brenner g sich
eine horizontale Metallscheibe f befindet. Wird diese durch ein brennendes
Streichholz erhitzt, so verdampft etwas Leuchtstoff und brennt nach
Art der gewöhnlichen Gasflamme aus den feinen, in einer Vertikal-
ebene angeordneten Löchern des Brenners heraus. Durch die Hitze
der Flamme wird die Lampe dann fortdauernd brennend erhalten.
Sie ist aber nichts weniger als ungefährlich; der einzige Vorteil, den
sie hat, besteht darin, daß sie sehr leicht überall, z. B. auf Bauten
u. dgl., angebracht werden kann und nicht leicht durch Zug verlöscht.

Eine Lampe, welche einem ganz besonderen Zwecke dient, ist die
von Davy erfundene Sicherheitslampe, welche die Arbeiter der Kohlen-
gruben gegen die verheerende Wirkung der sogenannten schlagenden

Beleuchtung.
der großen Flüchtigkeit dieſer Brennſtoffe ſofort explodieren würden.
Man brennt daher lieber gleich das Gas, welches ſich aus dem ſchwach
erwärmten Öl in Menge entwickelt. Will man nur eine kleine Flamme
haben, ſo benutzt man die Ligroinlampe (Fig. 187), deren ganzer
Behälter mit Schwamm gefüllt iſt. Man gießt Ligroin auf, bis der
Schwamm völlig getränkt iſt, und ſchraubt dann die Dochthülſe b auf,
die einen maſſiven Runddocht aus Baumwolle enthält. Dieſe Lampe
iſt ganz ungefährlich, ebenſo wie die nach demſelben Prinzip gebauten,
viel gebrauchten Benzinleuchter.

Zur Erzielung größerer Flammen läßt man den Docht ganz weg.
So erhält man die Dampflampen, deren Prinzip ſchon lange vor der
Zeit der Einführung des Petroleums von Lüdersdorff benutzt wurde,
welcher in ſeiner Dampflampe ein Gemiſch von 1 Volumen Terpentinöl
und 4 Volumen Alkohol in Dampf verwandelte und verbrannte. Der

[Abbildung] Fig. 187.

Ligroinlampe.

[Abbildung] Fig. 188.

Wandlampe.

Brenner dieſer Lampe hat im oberſten Teil kreisförmig angeordnete
enge Öffnungen, durch welche die Dämpfe heraustreten, um mit
glänzender Flamme zu verbrennen.

Für Ligroin und Gaſolin haben Lilienfein & Lutſcher eine viel
gebrauchte Wandlampe (Fig. 188) konſtruiert, unter deren Brenner g ſich
eine horizontale Metallſcheibe f befindet. Wird dieſe durch ein brennendes
Streichholz erhitzt, ſo verdampft etwas Leuchtſtoff und brennt nach
Art der gewöhnlichen Gasflamme aus den feinen, in einer Vertikal-
ebene angeordneten Löchern des Brenners heraus. Durch die Hitze
der Flamme wird die Lampe dann fortdauernd brennend erhalten.
Sie iſt aber nichts weniger als ungefährlich; der einzige Vorteil, den
ſie hat, beſteht darin, daß ſie ſehr leicht überall, z. B. auf Bauten
u. dgl., angebracht werden kann und nicht leicht durch Zug verlöſcht.

Eine Lampe, welche einem ganz beſonderen Zwecke dient, iſt die
von Davy erfundene Sicherheitslampe, welche die Arbeiter der Kohlen-
gruben gegen die verheerende Wirkung der ſogenannten ſchlagenden

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[296/0314] Beleuchtung. der großen Flüchtigkeit dieſer Brennſtoffe ſofort explodieren würden. Man brennt daher lieber gleich das Gas, welches ſich aus dem ſchwach erwärmten Öl in Menge entwickelt. Will man nur eine kleine Flamme haben, ſo benutzt man die Ligroinlampe (Fig. 187), deren ganzer Behälter mit Schwamm gefüllt iſt. Man gießt Ligroin auf, bis der Schwamm völlig getränkt iſt, und ſchraubt dann die Dochthülſe b auf, die einen maſſiven Runddocht aus Baumwolle enthält. Dieſe Lampe iſt ganz ungefährlich, ebenſo wie die nach demſelben Prinzip gebauten, viel gebrauchten Benzinleuchter. Zur Erzielung größerer Flammen läßt man den Docht ganz weg. So erhält man die Dampflampen, deren Prinzip ſchon lange vor der Zeit der Einführung des Petroleums von Lüdersdorff benutzt wurde, welcher in ſeiner Dampflampe ein Gemiſch von 1 Volumen Terpentinöl und 4 Volumen Alkohol in Dampf verwandelte und verbrannte. Der [Abbildung Fig. 187. Ligroinlampe.] [Abbildung Fig. 188. Wandlampe.] Brenner dieſer Lampe hat im oberſten Teil kreisförmig angeordnete enge Öffnungen, durch welche die Dämpfe heraustreten, um mit glänzender Flamme zu verbrennen. Für Ligroin und Gaſolin haben Lilienfein & Lutſcher eine viel gebrauchte Wandlampe (Fig. 188) konſtruiert, unter deren Brenner g ſich eine horizontale Metallſcheibe f befindet. Wird dieſe durch ein brennendes Streichholz erhitzt, ſo verdampft etwas Leuchtſtoff und brennt nach Art der gewöhnlichen Gasflamme aus den feinen, in einer Vertikal- ebene angeordneten Löchern des Brenners heraus. Durch die Hitze der Flamme wird die Lampe dann fortdauernd brennend erhalten. Sie iſt aber nichts weniger als ungefährlich; der einzige Vorteil, den ſie hat, beſteht darin, daß ſie ſehr leicht überall, z. B. auf Bauten u. dgl., angebracht werden kann und nicht leicht durch Zug verlöſcht. Eine Lampe, welche einem ganz beſonderen Zwecke dient, iſt die von Davy erfundene Sicherheitslampe, welche die Arbeiter der Kohlen- gruben gegen die verheerende Wirkung der ſogenannten ſchlagenden

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/314>, abgerufen am 25.11.2024.