Spitze ausläuft und dessen oberster Teil einen außen vorspringende Wulst hat. Viele solcher Formen werden in senkrechter Stellung in
[Abbildung]
Fig. 184.
Kerzenform.
eine Werkbank eingesetzt. Der Docht geht etwas straff durch die untere Öffnung, die er also ver- schließt und wird oben durch einen kapselförmigen, beweglichen Einsatz gehalten, der für das Ein- gießen der Masse Spielraum läßt (Fig. 184). So befindet sich der Docht in genau zentraler Lage. Die gußrechte Lichtmasse, welche am besten eine Temperatur von 40--46°C. hat, wird mittels einer kleinen Kanne in die Form eingegossen. Erst am Tage nach dem Guß lassen sich die Kerzen bequem aus der Form lösen; sie werden dann nur noch an dem Gußende gleichmäßig beschnitten.
Für die Fabrikation von Wachskerzen, welche erfahrungsmäßig sehr fest an den Form wänden hafteten, so daß sie häufig zerbrachen, be- nutzt man ein Verfahren, welches zwischen dem Ziehen und dem Gießen gewissermaßen die Mitte hält, das sogenannte Angießen. Hierbei werden die senkrecht hängenden Dochte und Gießlöffel wiederholt abwechselnd mit Wachs begossen und abgekühlt, dazwischen wieder zwischen Brettern gerollt. Auf diesem Wege erhält man Kerzen mit konzen- trischen Schichten, wie man beim Zerbrechen der fertigen Kerzen noch genau bemerken kann.
Sehr dünne Wachskerzen, welche als Wachsstöcke in den Handel kommen, werden gezogen oder auch gepreßt, indem man das Wachs aus dem Pressenreservoir durch eine der gewünschten Dicke entsprechende Öffnung zugleich mit dem Docht unter sehr starkem Drucke hindurchpreßt.
In neuerer Zeit hat man auch Lichtgießmaschinen konstruiert, deren Prinzip genau dasselbe ist, wie das bei der Handarbeit befolgte. Das Produkt läßt aber, wenn nicht langsam gearbeitet wird, häufig zu wünschen übrig, obgleich natürlich die produzierte Menge wesentlich größer ist.
2. Flüssige Beleuchtungsstoffe; Beleuchtung mit Lampen.
Die wesentlichsten flüssigen Leuchtstoffe, welche naturgemäß an sich schon größere Bedeutung haben, als die festen, sind: das Rüböl und das Petroleum. Heute ist das erstere durch das letztere fast völlig verdrängt.
Das Rüböl findet sich in den Samen vieler Arten der Cruciferen- gattung brassica, besonders im Raps und Rübsamen. Um beim Aus- pressen der Samen nicht zugleich Nebenstoffe, besonders Wasser, Schleim und Eiweiß zu erhalten, benutzt man nur mehrere Monate lagernden, ganz trockenen Samen, der überdies vorher, um die letzten Wasserspuren
Die Beleuchtung.
Spitze ausläuft und deſſen oberſter Teil einen außen vorſpringende Wulſt hat. Viele ſolcher Formen werden in ſenkrechter Stellung in
[Abbildung]
Fig. 184.
Kerzenform.
eine Werkbank eingeſetzt. Der Docht geht etwas ſtraff durch die untere Öffnung, die er alſo ver- ſchließt und wird oben durch einen kapſelförmigen, beweglichen Einſatz gehalten, der für das Ein- gießen der Maſſe Spielraum läßt (Fig. 184). So befindet ſich der Docht in genau zentraler Lage. Die gußrechte Lichtmaſſe, welche am beſten eine Temperatur von 40—46°C. hat, wird mittels einer kleinen Kanne in die Form eingegoſſen. Erſt am Tage nach dem Guß laſſen ſich die Kerzen bequem aus der Form löſen; ſie werden dann nur noch an dem Gußende gleichmäßig beſchnitten.
Für die Fabrikation von Wachskerzen, welche erfahrungsmäßig ſehr feſt an den Form wänden hafteten, ſo daß ſie häufig zerbrachen, be- nutzt man ein Verfahren, welches zwiſchen dem Ziehen und dem Gießen gewiſſermaßen die Mitte hält, das ſogenannte Angießen. Hierbei werden die ſenkrecht hängenden Dochte und Gießlöffel wiederholt abwechſelnd mit Wachs begoſſen und abgekühlt, dazwiſchen wieder zwiſchen Brettern gerollt. Auf dieſem Wege erhält man Kerzen mit konzen- triſchen Schichten, wie man beim Zerbrechen der fertigen Kerzen noch genau bemerken kann.
Sehr dünne Wachskerzen, welche als Wachsſtöcke in den Handel kommen, werden gezogen oder auch gepreßt, indem man das Wachs aus dem Preſſenreſervoir durch eine der gewünſchten Dicke entſprechende Öffnung zugleich mit dem Docht unter ſehr ſtarkem Drucke hindurchpreßt.
In neuerer Zeit hat man auch Lichtgießmaſchinen konſtruiert, deren Prinzip genau dasſelbe iſt, wie das bei der Handarbeit befolgte. Das Produkt läßt aber, wenn nicht langſam gearbeitet wird, häufig zu wünſchen übrig, obgleich natürlich die produzierte Menge weſentlich größer iſt.
2. Flüſſige Beleuchtungsſtoffe; Beleuchtung mit Lampen.
Die weſentlichſten flüſſigen Leuchtſtoffe, welche naturgemäß an ſich ſchon größere Bedeutung haben, als die feſten, ſind: das Rüböl und das Petroleum. Heute iſt das erſtere durch das letztere faſt völlig verdrängt.
Das Rüböl findet ſich in den Samen vieler Arten der Cruciferen- gattung brassica, beſonders im Raps und Rübſamen. Um beim Aus- preſſen der Samen nicht zugleich Nebenſtoffe, beſonders Waſſer, Schleim und Eiweiß zu erhalten, benutzt man nur mehrere Monate lagernden, ganz trockenen Samen, der überdies vorher, um die letzten Waſſerſpuren
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0306"n="288"/><fwplace="top"type="header">Die Beleuchtung.</fw><lb/>
Spitze ausläuft und deſſen oberſter Teil einen außen vorſpringende<lb/>
Wulſt hat. Viele ſolcher Formen werden in ſenkrechter Stellung in<lb/><figure><head>Fig. 184.</head><lb/><p>Kerzenform.</p></figure><lb/>
eine Werkbank eingeſetzt. Der Docht geht etwas<lb/>ſtraff durch die untere Öffnung, die er alſo ver-<lb/>ſchließt und wird oben durch einen kapſelförmigen,<lb/>
beweglichen Einſatz gehalten, der für das Ein-<lb/>
gießen der Maſſe Spielraum läßt (Fig. 184). So<lb/>
befindet ſich der Docht in genau zentraler Lage.<lb/>
Die gußrechte Lichtmaſſe, welche am beſten eine<lb/>
Temperatur von 40—46°<hirendition="#aq">C.</hi> hat, wird mittels einer<lb/>
kleinen Kanne in die Form eingegoſſen. Erſt am<lb/>
Tage nach dem Guß laſſen ſich die Kerzen bequem<lb/>
aus der Form löſen; ſie werden dann nur noch<lb/>
an dem Gußende gleichmäßig beſchnitten.</p><lb/><p>Für die Fabrikation von Wachskerzen,<lb/>
welche erfahrungsmäßig ſehr feſt an den Form<lb/>
wänden hafteten, ſo daß ſie häufig zerbrachen, be-<lb/>
nutzt man ein Verfahren, welches zwiſchen dem Ziehen und dem Gießen<lb/>
gewiſſermaßen die Mitte hält, das ſogenannte <hirendition="#g">Angießen</hi>. Hierbei<lb/>
werden die ſenkrecht hängenden Dochte und Gießlöffel wiederholt<lb/>
abwechſelnd mit Wachs begoſſen und abgekühlt, dazwiſchen wieder zwiſchen<lb/>
Brettern gerollt. Auf dieſem Wege erhält man Kerzen mit konzen-<lb/>
triſchen Schichten, wie man beim Zerbrechen der fertigen Kerzen noch<lb/>
genau bemerken kann.</p><lb/><p>Sehr dünne Wachskerzen, welche als Wachsſtöcke in den Handel<lb/>
kommen, werden gezogen oder auch gepreßt, indem man das Wachs<lb/>
aus dem Preſſenreſervoir durch eine der gewünſchten Dicke entſprechende<lb/>
Öffnung zugleich mit dem Docht unter ſehr ſtarkem Drucke hindurchpreßt.</p><lb/><p>In neuerer Zeit hat man auch Lichtgießmaſchinen konſtruiert, deren<lb/>
Prinzip genau dasſelbe iſt, wie das bei der Handarbeit befolgte. Das<lb/>
Produkt läßt aber, wenn nicht langſam gearbeitet wird, häufig zu<lb/>
wünſchen übrig, obgleich natürlich die produzierte Menge weſentlich<lb/>
größer iſt.</p></div><lb/><divn="4"><head><hirendition="#b">2. Flüſſige Beleuchtungsſtoffe; Beleuchtung mit Lampen.</hi></head><lb/><p>Die weſentlichſten flüſſigen Leuchtſtoffe, welche naturgemäß an ſich<lb/>ſchon größere Bedeutung haben, als die feſten, ſind: das Rüböl und<lb/>
das Petroleum. Heute iſt das erſtere durch das letztere faſt völlig<lb/>
verdrängt.</p><lb/><p>Das <hirendition="#g">Rüböl</hi> findet ſich in den Samen vieler Arten der Cruciferen-<lb/>
gattung <hirendition="#aq">brassica,</hi> beſonders im Raps und Rübſamen. Um beim Aus-<lb/>
preſſen der Samen nicht zugleich Nebenſtoffe, beſonders Waſſer, Schleim<lb/>
und Eiweiß zu erhalten, benutzt man nur mehrere Monate lagernden,<lb/>
ganz trockenen Samen, der überdies vorher, um die letzten Waſſerſpuren<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[288/0306]
Die Beleuchtung.
Spitze ausläuft und deſſen oberſter Teil einen außen vorſpringende
Wulſt hat. Viele ſolcher Formen werden in ſenkrechter Stellung in
[Abbildung Fig. 184.
Kerzenform.]
eine Werkbank eingeſetzt. Der Docht geht etwas
ſtraff durch die untere Öffnung, die er alſo ver-
ſchließt und wird oben durch einen kapſelförmigen,
beweglichen Einſatz gehalten, der für das Ein-
gießen der Maſſe Spielraum läßt (Fig. 184). So
befindet ſich der Docht in genau zentraler Lage.
Die gußrechte Lichtmaſſe, welche am beſten eine
Temperatur von 40—46°C. hat, wird mittels einer
kleinen Kanne in die Form eingegoſſen. Erſt am
Tage nach dem Guß laſſen ſich die Kerzen bequem
aus der Form löſen; ſie werden dann nur noch
an dem Gußende gleichmäßig beſchnitten.
Für die Fabrikation von Wachskerzen,
welche erfahrungsmäßig ſehr feſt an den Form
wänden hafteten, ſo daß ſie häufig zerbrachen, be-
nutzt man ein Verfahren, welches zwiſchen dem Ziehen und dem Gießen
gewiſſermaßen die Mitte hält, das ſogenannte Angießen. Hierbei
werden die ſenkrecht hängenden Dochte und Gießlöffel wiederholt
abwechſelnd mit Wachs begoſſen und abgekühlt, dazwiſchen wieder zwiſchen
Brettern gerollt. Auf dieſem Wege erhält man Kerzen mit konzen-
triſchen Schichten, wie man beim Zerbrechen der fertigen Kerzen noch
genau bemerken kann.
Sehr dünne Wachskerzen, welche als Wachsſtöcke in den Handel
kommen, werden gezogen oder auch gepreßt, indem man das Wachs
aus dem Preſſenreſervoir durch eine der gewünſchten Dicke entſprechende
Öffnung zugleich mit dem Docht unter ſehr ſtarkem Drucke hindurchpreßt.
In neuerer Zeit hat man auch Lichtgießmaſchinen konſtruiert, deren
Prinzip genau dasſelbe iſt, wie das bei der Handarbeit befolgte. Das
Produkt läßt aber, wenn nicht langſam gearbeitet wird, häufig zu
wünſchen übrig, obgleich natürlich die produzierte Menge weſentlich
größer iſt.
2. Flüſſige Beleuchtungsſtoffe; Beleuchtung mit Lampen.
Die weſentlichſten flüſſigen Leuchtſtoffe, welche naturgemäß an ſich
ſchon größere Bedeutung haben, als die feſten, ſind: das Rüböl und
das Petroleum. Heute iſt das erſtere durch das letztere faſt völlig
verdrängt.
Das Rüböl findet ſich in den Samen vieler Arten der Cruciferen-
gattung brassica, beſonders im Raps und Rübſamen. Um beim Aus-
preſſen der Samen nicht zugleich Nebenſtoffe, beſonders Waſſer, Schleim
und Eiweiß zu erhalten, benutzt man nur mehrere Monate lagernden,
ganz trockenen Samen, der überdies vorher, um die letzten Waſſerſpuren
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/306>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.