Modell einer Newcomenschen einfach wirkenden Dampfmaschine zu reparieren hatte. Mit scharfem Blick erkannte er die schweren Mängel, welche derselben anhafteten und ging mit glücklichstem Erfolge sofort dazu über, dieselben zu beseitigen. Die durchgreifendsten seiner Änderungen bestanden darin, daß er den Cylinder auch an dem oberen Ende schloß und nun den Dampf abwechselnd von beiden Seiten auf den Kolben einwirken ließ. Er machte also die bisher einfach wirkende Dampfmaschine zu einer doppelt wirkenden. Einen weiteren, sehr erheblichen Fortschritt erzielte er dadurch, daß er die Kondensierung des Dampfes nicht im Innern des Cylinders vornahm, sondern in einem besonderen, neben der eigentlichen Dampfmaschine angeordneten Apparate, dem Kondensator, vor sich gehen ließ, aus welchem alsdann die Produkte der Kondensation durch besondere Pumpen entfernt wurden. Nachdem er im Jahre 1769 ein englisches Patent für seine Dampfmaschine erhalten hatte, gründete James Watt im Verein mit einem gewissen Boulton im Jahre 1774 die in der Geschichte des Maschinenwesens so überaus hervorragende Maschinen- fabrik Soho, welche lange Zeit eine bahnbrechende Thätigkeit entwickelte.
Wohl wenige Aktenstücke können sich hinsichtlich der Wichtigkeit ihres Inhaltes mit dem englischen Patente Nr. 913 vom Jahre 1769 messen, welches dem glücklichen Erfinder den gesetzlichen Schutz seines geistigen Eigenthums gewährleistete. Dasselbe lautet in wörtlicher Übersetzung: A. D. 1769 . . . . . . . . . . . Nr. 913.
Dampfmaschinen etc. Watts Patentbeschreibung.
Allen denjenigen, welchen dieses Schriftstück zu Gesicht gelangt, sende ich, James Watt, aus Glasgow in Schottland, Kaufmann, meinen Gruß.
Sintemal Seine allerhöchste Majestät, König Georg der Dritte, durch seinen Patentbrief unter beigedrucktem Großsiegel von Großbritannien vom 5. Januar des neunten Regierungs- jahres Seiner Majestät, mir, dem genannten James Watt, seine besondere Erlaubnis, Vollmacht, Privilegium und Befugnis gab, daß ich, der genannte James Watt, meine Vollstrecker, Verwalter und Bevollmächtigten während einer bestimmten Reihe von Jahren meine "Neu erfundene Methode der Ver- minderung des Verbrauches von Dampf und Brennstoff in Feuermaschinen" zu benutzen, auszuüben und zu verkaufen befugt bin und zwar überall in demjenigen Teile des Königreiches Großbritannien, welcher England genannt wird, in der Herrschaft Wales, in der Stadt Berwick am Tweed und ferner in Seiner Majestät Kolonien und Ansiedlungen, und ich, der erwähnte James Watt in dem erwähnten Patentbriefe verpflichtet werde,
Die Motoren.
Modell einer Newcomenſchen einfach wirkenden Dampfmaſchine zu reparieren hatte. Mit ſcharfem Blick erkannte er die ſchweren Mängel, welche derſelben anhafteten und ging mit glücklichſtem Erfolge ſofort dazu über, dieſelben zu beſeitigen. Die durchgreifendſten ſeiner Änderungen beſtanden darin, daß er den Cylinder auch an dem oberen Ende ſchloß und nun den Dampf abwechſelnd von beiden Seiten auf den Kolben einwirken ließ. Er machte alſo die bisher einfach wirkende Dampfmaſchine zu einer doppelt wirkenden. Einen weiteren, ſehr erheblichen Fortſchritt erzielte er dadurch, daß er die Kondenſierung des Dampfes nicht im Innern des Cylinders vornahm, ſondern in einem beſonderen, neben der eigentlichen Dampfmaſchine angeordneten Apparate, dem Kondenſator, vor ſich gehen ließ, aus welchem alsdann die Produkte der Kondenſation durch beſondere Pumpen entfernt wurden. Nachdem er im Jahre 1769 ein engliſches Patent für ſeine Dampfmaſchine erhalten hatte, gründete James Watt im Verein mit einem gewiſſen Boulton im Jahre 1774 die in der Geſchichte des Maſchinenweſens ſo überaus hervorragende Maſchinen- fabrik Soho, welche lange Zeit eine bahnbrechende Thätigkeit entwickelte.
Wohl wenige Aktenſtücke können ſich hinſichtlich der Wichtigkeit ihres Inhaltes mit dem engliſchen Patente Nr. 913 vom Jahre 1769 meſſen, welches dem glücklichen Erfinder den geſetzlichen Schutz ſeines geiſtigen Eigenthums gewährleiſtete. Daſſelbe lautet in wörtlicher Überſetzung: A. D. 1769 . . . . . . . . . . . Nr. 913.
Dampfmaſchinen etc. Watts Patentbeſchreibung.
Allen denjenigen, welchen dieſes Schriftſtück zu Geſicht gelangt, ſende ich, James Watt, aus Glasgow in Schottland, Kaufmann, meinen Gruß.
Sintemal Seine allerhöchſte Majeſtät, König Georg der Dritte, durch ſeinen Patentbrief unter beigedrucktem Großſiegel von Großbritannien vom 5. Januar des neunten Regierungs- jahres Seiner Majeſtät, mir, dem genannten James Watt, ſeine beſondere Erlaubnis, Vollmacht, Privilegium und Befugnis gab, daß ich, der genannte James Watt, meine Vollſtrecker, Verwalter und Bevollmächtigten während einer beſtimmten Reihe von Jahren meine „Neu erfundene Methode der Ver- minderung des Verbrauches von Dampf und Brennſtoff in Feuermaſchinen“ zu benutzen, auszuüben und zu verkaufen befugt bin und zwar überall in demjenigen Teile des Königreiches Großbritannien, welcher England genannt wird, in der Herrſchaft Wales, in der Stadt Berwick am Tweed und ferner in Seiner Majeſtät Kolonien und Anſiedlungen, und ich, der erwähnte James Watt in dem erwähnten Patentbriefe verpflichtet werde,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0108"n="90"/><fwplace="top"type="header">Die Motoren.</fw><lb/>
Modell einer Newcomenſchen einfach wirkenden Dampfmaſchine zu<lb/>
reparieren hatte. Mit ſcharfem Blick erkannte er die ſchweren Mängel,<lb/>
welche derſelben anhafteten und ging mit glücklichſtem Erfolge ſofort<lb/>
dazu über, dieſelben zu beſeitigen. Die durchgreifendſten ſeiner<lb/>
Änderungen beſtanden darin, daß er den Cylinder auch an dem<lb/>
oberen Ende ſchloß und nun den Dampf abwechſelnd von <hirendition="#g">beiden</hi><lb/>
Seiten auf den Kolben einwirken ließ. Er machte alſo die bisher<lb/>
einfach wirkende Dampfmaſchine zu einer <hirendition="#g">doppelt</hi> wirkenden. Einen<lb/>
weiteren, ſehr erheblichen Fortſchritt erzielte er dadurch, daß er die<lb/>
Kondenſierung des Dampfes nicht im Innern des Cylinders vornahm,<lb/>ſondern in einem beſonderen, neben der eigentlichen Dampfmaſchine<lb/>
angeordneten Apparate, dem Kondenſator, vor ſich gehen ließ, aus<lb/>
welchem alsdann die Produkte der Kondenſation durch beſondere<lb/>
Pumpen entfernt wurden. Nachdem er im Jahre 1769 ein engliſches<lb/>
Patent für ſeine Dampfmaſchine erhalten hatte, gründete James Watt<lb/>
im Verein mit einem gewiſſen Boulton im Jahre 1774 die in der<lb/>
Geſchichte des Maſchinenweſens ſo überaus hervorragende Maſchinen-<lb/>
fabrik Soho, welche lange Zeit eine bahnbrechende Thätigkeit entwickelte.</p><lb/><p>Wohl wenige Aktenſtücke können ſich hinſichtlich der Wichtigkeit ihres<lb/>
Inhaltes mit dem engliſchen Patente Nr. 913 vom Jahre 1769 meſſen,<lb/>
welches dem glücklichen Erfinder den geſetzlichen Schutz ſeines geiſtigen<lb/>
Eigenthums gewährleiſtete. Daſſelbe lautet in wörtlicher Überſetzung:<lb/><hirendition="#c"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">A. D.</hi> 1769 . . . . . . . . . . . Nr. 913.</hi></hi></p><lb/><p><hirendition="#c">Dampfmaſchinen etc.<lb/><hirendition="#g">Watts Patentbeſchreibung</hi>.</hi></p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#g">Allen denjenigen, welchen dieſes Schriftſtück zu<lb/>
Geſicht gelangt</hi>, ſende ich, <hirendition="#g">James Watt</hi>, aus Glasgow in<lb/>
Schottland, Kaufmann, meinen Gruß.</hi></p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#g">Sintemal</hi> Seine allerhöchſte Majeſtät, König Georg der<lb/>
Dritte, durch ſeinen Patentbrief unter beigedrucktem Großſiegel<lb/>
von Großbritannien vom 5. Januar des neunten Regierungs-<lb/>
jahres Seiner Majeſtät, mir, dem genannten <hirendition="#g">James Watt</hi>,<lb/>ſeine beſondere Erlaubnis, Vollmacht, Privilegium und Befugnis<lb/>
gab, daß ich, der genannte <hirendition="#g">James <choice><sic>Wattt</sic><corr>Watt</corr></choice></hi>, meine Vollſtrecker,<lb/>
Verwalter und Bevollmächtigten während einer beſtimmten Reihe<lb/>
von Jahren meine „<hirendition="#g">Neu erfundene Methode der Ver-<lb/>
minderung des Verbrauches von Dampf und Brennſtoff<lb/>
in Feuermaſchinen</hi>“ zu benutzen, auszuüben und zu verkaufen<lb/>
befugt bin und zwar überall in demjenigen Teile des Königreiches<lb/>
Großbritannien, welcher England genannt wird, in der Herrſchaft<lb/>
Wales, in der Stadt Berwick am Tweed und ferner in Seiner<lb/>
Majeſtät Kolonien und Anſiedlungen, und ich, der erwähnte<lb/><hirendition="#g">James Watt</hi> in dem erwähnten Patentbriefe verpflichtet werde,</hi><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[90/0108]
Die Motoren.
Modell einer Newcomenſchen einfach wirkenden Dampfmaſchine zu
reparieren hatte. Mit ſcharfem Blick erkannte er die ſchweren Mängel,
welche derſelben anhafteten und ging mit glücklichſtem Erfolge ſofort
dazu über, dieſelben zu beſeitigen. Die durchgreifendſten ſeiner
Änderungen beſtanden darin, daß er den Cylinder auch an dem
oberen Ende ſchloß und nun den Dampf abwechſelnd von beiden
Seiten auf den Kolben einwirken ließ. Er machte alſo die bisher
einfach wirkende Dampfmaſchine zu einer doppelt wirkenden. Einen
weiteren, ſehr erheblichen Fortſchritt erzielte er dadurch, daß er die
Kondenſierung des Dampfes nicht im Innern des Cylinders vornahm,
ſondern in einem beſonderen, neben der eigentlichen Dampfmaſchine
angeordneten Apparate, dem Kondenſator, vor ſich gehen ließ, aus
welchem alsdann die Produkte der Kondenſation durch beſondere
Pumpen entfernt wurden. Nachdem er im Jahre 1769 ein engliſches
Patent für ſeine Dampfmaſchine erhalten hatte, gründete James Watt
im Verein mit einem gewiſſen Boulton im Jahre 1774 die in der
Geſchichte des Maſchinenweſens ſo überaus hervorragende Maſchinen-
fabrik Soho, welche lange Zeit eine bahnbrechende Thätigkeit entwickelte.
Wohl wenige Aktenſtücke können ſich hinſichtlich der Wichtigkeit ihres
Inhaltes mit dem engliſchen Patente Nr. 913 vom Jahre 1769 meſſen,
welches dem glücklichen Erfinder den geſetzlichen Schutz ſeines geiſtigen
Eigenthums gewährleiſtete. Daſſelbe lautet in wörtlicher Überſetzung:
A. D. 1769 . . . . . . . . . . . Nr. 913.
Dampfmaſchinen etc.
Watts Patentbeſchreibung.
Allen denjenigen, welchen dieſes Schriftſtück zu
Geſicht gelangt, ſende ich, James Watt, aus Glasgow in
Schottland, Kaufmann, meinen Gruß.
Sintemal Seine allerhöchſte Majeſtät, König Georg der
Dritte, durch ſeinen Patentbrief unter beigedrucktem Großſiegel
von Großbritannien vom 5. Januar des neunten Regierungs-
jahres Seiner Majeſtät, mir, dem genannten James Watt,
ſeine beſondere Erlaubnis, Vollmacht, Privilegium und Befugnis
gab, daß ich, der genannte James Watt, meine Vollſtrecker,
Verwalter und Bevollmächtigten während einer beſtimmten Reihe
von Jahren meine „Neu erfundene Methode der Ver-
minderung des Verbrauches von Dampf und Brennſtoff
in Feuermaſchinen“ zu benutzen, auszuüben und zu verkaufen
befugt bin und zwar überall in demjenigen Teile des Königreiches
Großbritannien, welcher England genannt wird, in der Herrſchaft
Wales, in der Stadt Berwick am Tweed und ferner in Seiner
Majeſtät Kolonien und Anſiedlungen, und ich, der erwähnte
James Watt in dem erwähnten Patentbriefe verpflichtet werde,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/108>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.