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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Die Momentphotographie.
folgen, wenn der Knopf a durch Drehen in eine bestimmte Stellung
gebracht ist. An dem Knopfe b kann man die Geschwindigkeit der
Plattenbewegung regulieren und zwar so, daß der Verschluß Belichtungs-
zeiten von mehreren Sekunden bis herab zu 1/200 Sekunde gestattet.

Es sei schließlich noch ein rotierender Momentverschluß erwähnt,
wie ihn Fig. 530 veranschaulicht. Die Scheibe A verdeckt für gewöhnlich
das Objektiv, das sich hinter ihr bei B befindet. In der Scheibe ist
aber ein rechtwinkliger Schlitz C C oder ein kreissektorförmiger Aus-
schnitt D D angebracht. Wird die Scheibe um ihre Axe O in Rotation
versetzt, so erfolgt die Belichtung in dem Moment, wo sich der Schlitz
oder der Ausschnitt an dem Objektiv vorbeibewegt.

Welche wunderbaren Erfolge die Momentphotographie in jüngster
Zeit aufzuweisen hat, ist allgemein bekannt. Erst durch ihre Anwendung
vermögen wir die Flugbahn eines Geschosses, die Einzelbewegungen
von Menschen und Tieren zu studieren, Aufnahmen von Volksscenen
und Landschaftsbildern zu machen, die fortwährendem Wechsel unter-
liegen, so schnell bewegte Objekte, wie Sternschnuppen und so intensiv
helle Objekte, wie die Sonne, zu photographieren. Kurz, die Dienste,
die die Momentphotographie speziell der Wissenschaft leistet, sind ganz
unschätzbare. Wir haben in der Fig. 531 eine zwar nicht ganz scharfe,
aber recht interessante Momentphotographie wiedergegeben, die einen

[Abbildung] Fig. 531.

Momentaufnahmen.

Mann, der über ein Seil springt, in neun Momenten der Aktion dar-
stellt. Es ist diese Aufnahme nach einem von Marey in Paris im
Jahre 1883 angegebenen Verfahren durch neunmalige Vorbeibewegung
des Momentverschlusses auf einer einzigen Platte gemacht.

Wir haben früher erwähnt, daß die verschiedenen Farben sehr
verschieden auf die photographischen Platten wirken, wodurch bei der
Reproduktion farbiger Gegenstände eine dem Original unähnliche Ver-
teilung der Helligkeit im Bilde entsteht. Es wurden daher viele Ver-

Das Buch der Erfindungen. 63

Die Momentphotographie.
folgen, wenn der Knopf a durch Drehen in eine beſtimmte Stellung
gebracht iſt. An dem Knopfe b kann man die Geſchwindigkeit der
Plattenbewegung regulieren und zwar ſo, daß der Verſchluß Belichtungs-
zeiten von mehreren Sekunden bis herab zu 1/200 Sekunde geſtattet.

Es ſei ſchließlich noch ein rotierender Momentverſchluß erwähnt,
wie ihn Fig. 530 veranſchaulicht. Die Scheibe A verdeckt für gewöhnlich
das Objektiv, das ſich hinter ihr bei B befindet. In der Scheibe iſt
aber ein rechtwinkliger Schlitz C C oder ein kreisſektorförmiger Aus-
ſchnitt D D angebracht. Wird die Scheibe um ihre Axe O in Rotation
verſetzt, ſo erfolgt die Belichtung in dem Moment, wo ſich der Schlitz
oder der Ausſchnitt an dem Objektiv vorbeibewegt.

Welche wunderbaren Erfolge die Momentphotographie in jüngſter
Zeit aufzuweiſen hat, iſt allgemein bekannt. Erſt durch ihre Anwendung
vermögen wir die Flugbahn eines Geſchoſſes, die Einzelbewegungen
von Menſchen und Tieren zu ſtudieren, Aufnahmen von Volksſcenen
und Landſchaftsbildern zu machen, die fortwährendem Wechſel unter-
liegen, ſo ſchnell bewegte Objekte, wie Sternſchnuppen und ſo intenſiv
helle Objekte, wie die Sonne, zu photographieren. Kurz, die Dienſte,
die die Momentphotographie ſpeziell der Wiſſenſchaft leiſtet, ſind ganz
unſchätzbare. Wir haben in der Fig. 531 eine zwar nicht ganz ſcharfe,
aber recht intereſſante Momentphotographie wiedergegeben, die einen

[Abbildung] Fig. 531.

Momentaufnahmen.

Mann, der über ein Seil ſpringt, in neun Momenten der Aktion dar-
ſtellt. Es iſt dieſe Aufnahme nach einem von Marey in Paris im
Jahre 1883 angegebenen Verfahren durch neunmalige Vorbeibewegung
des Momentverſchluſſes auf einer einzigen Platte gemacht.

Wir haben früher erwähnt, daß die verſchiedenen Farben ſehr
verſchieden auf die photographiſchen Platten wirken, wodurch bei der
Reproduktion farbiger Gegenſtände eine dem Original unähnliche Ver-
teilung der Helligkeit im Bilde entſteht. Es wurden daher viele Ver-

Das Buch der Erfindungen. 63
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[993/1011] Die Momentphotographie. folgen, wenn der Knopf a durch Drehen in eine beſtimmte Stellung gebracht iſt. An dem Knopfe b kann man die Geſchwindigkeit der Plattenbewegung regulieren und zwar ſo, daß der Verſchluß Belichtungs- zeiten von mehreren Sekunden bis herab zu 1/200 Sekunde geſtattet. Es ſei ſchließlich noch ein rotierender Momentverſchluß erwähnt, wie ihn Fig. 530 veranſchaulicht. Die Scheibe A verdeckt für gewöhnlich das Objektiv, das ſich hinter ihr bei B befindet. In der Scheibe iſt aber ein rechtwinkliger Schlitz C C oder ein kreisſektorförmiger Aus- ſchnitt D D angebracht. Wird die Scheibe um ihre Axe O in Rotation verſetzt, ſo erfolgt die Belichtung in dem Moment, wo ſich der Schlitz oder der Ausſchnitt an dem Objektiv vorbeibewegt. Welche wunderbaren Erfolge die Momentphotographie in jüngſter Zeit aufzuweiſen hat, iſt allgemein bekannt. Erſt durch ihre Anwendung vermögen wir die Flugbahn eines Geſchoſſes, die Einzelbewegungen von Menſchen und Tieren zu ſtudieren, Aufnahmen von Volksſcenen und Landſchaftsbildern zu machen, die fortwährendem Wechſel unter- liegen, ſo ſchnell bewegte Objekte, wie Sternſchnuppen und ſo intenſiv helle Objekte, wie die Sonne, zu photographieren. Kurz, die Dienſte, die die Momentphotographie ſpeziell der Wiſſenſchaft leiſtet, ſind ganz unſchätzbare. Wir haben in der Fig. 531 eine zwar nicht ganz ſcharfe, aber recht intereſſante Momentphotographie wiedergegeben, die einen [Abbildung Fig. 531. Momentaufnahmen.] Mann, der über ein Seil ſpringt, in neun Momenten der Aktion dar- ſtellt. Es iſt dieſe Aufnahme nach einem von Marey in Paris im Jahre 1883 angegebenen Verfahren durch neunmalige Vorbeibewegung des Momentverſchluſſes auf einer einzigen Platte gemacht. Wir haben früher erwähnt, daß die verſchiedenen Farben ſehr verſchieden auf die photographiſchen Platten wirken, wodurch bei der Reproduktion farbiger Gegenſtände eine dem Original unähnliche Ver- teilung der Helligkeit im Bilde entſteht. Es wurden daher viele Ver- Das Buch der Erfindungen. 63

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 993. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/1011>, abgerufen am 24.11.2024.