gen gestehen, stimmen darinne überein, dass diese Sünden anfaenglich mit einer gewissen Unschuld, aus Mangel der Belehrung von ihrer Schaedlichkeit, begangen werden. Auch die übrigen Briefe, die ich dieser Sache we- gen in Haenden habe, stimmen bey. Ich kann aber ihre Aussage nicht wörtlich mit abdrucken lassen, weil sie zu sehr in das Ganze verwebt ist, und oft nur einen hal- ben Perioden ausmacht.
Wenn man unter diesen Umstaenden besorgen wollte, Aergerniss zu geben, wenn man gegen diese Sünden schriebe, so waere diese Besorgniss eben so eitel, als wenn ein Prediger, der bey einer diebischen Gemeine angestellt ist, sich scheuen wollte, die Schaed- lichkeit und Strafbarkeit des Diebstahls vorzustellen.
Um meiner Behauptung noch desto mehr Gewichte zu geben, und darzuthun, wie unverantwortlich nachlaessig man, in An-
sehung
gen geſtehen, ſtimmen darinne überein, daſs dieſe Sünden anfænglich mit einer gewiſſen Unſchuld, aus Mangel der Belehrung von ihrer Schædlichkeit, begangen werden. Auch die übrigen Briefe, die ich dieſer Sache we- gen in Hænden habe, ſtimmen bey. Ich kann aber ihre Auſſage nicht wörtlich mit abdrucken laſſen, weil ſie zu ſehr in das Ganze verwebt iſt, und oft nur einen hal- ben Perioden ausmacht.
Wenn man unter dieſen Umſtænden beſorgen wollte, Aergerniſs zu geben, wenn man gegen dieſe Sünden ſchriebe, ſo wære dieſe Beſorgniſs eben ſo eitel, als wenn ein Prediger, der bey einer diebiſchen Gemeine angeſtellt iſt, ſich ſcheuen wollte, die Schæd- lichkeit und Strafbarkeit des Diebſtahls vorzuſtellen.
Um meiner Behauptung noch deſto mehr Gewichte zu geben, und darzuthun, wie unverantwortlich nachlæſſig man, in An-
ſehung
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gen geſtehen, ſtimmen darinne überein, daſs
dieſe Sünden anfænglich mit einer gewiſſen
Unſchuld, aus Mangel der Belehrung von
ihrer Schædlichkeit, begangen werden. Auch
die übrigen Briefe, die ich dieſer Sache we-
gen in Hænden habe, ſtimmen bey. Ich
kann aber ihre Auſſage nicht wörtlich mit
abdrucken laſſen, weil ſie zu ſehr in das
Ganze verwebt iſt, und oft nur einen hal-
ben Perioden ausmacht.
Wenn man unter dieſen Umſtænden
beſorgen wollte, Aergerniſs zu geben, wenn
man gegen dieſe Sünden ſchriebe, ſo wære
dieſe Beſorgniſs eben ſo eitel, als wenn ein
Prediger, der bey einer diebiſchen Gemeine
angeſtellt iſt, ſich ſcheuen wollte, die Schæd-
lichkeit und Strafbarkeit des Diebſtahls
vorzuſtellen.
Um meiner Behauptung noch deſto
mehr Gewichte zu geben, und darzuthun,
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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/36>, abgerufen am 21.11.2024.
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