Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785.

Bild:
<< vorherige Seite

te, bat um Hülfe, und versprach, selbst zu
helfen, soviel ich, könnte.

Oft sprach ich stark und nachdrücklich,
deokte Geheimnisse auf, über die eine un-
zeitige Menschenliebe zeither einen Schleyer
gezogen hatte, und bezeugte dafür mein
Entsetzen. Der Natur der Sache nach konn-
te es nicht anders seyn. Wer kann da ge-
lassen bleiben, wenn er ein Uebel erblickt,
[das alle] Unschuldigen zu tausenden tödtet,
[oder] ihnen wenigstens das Mark aus-
saugt [!]

Indem ich aber so stark, so nachdrück-
lich, spraech, so geschaeftig den Schleyer von
Geheimnissen wegzog, die man bisher auf
das sorgfaeltigste zu verbergen suchte, so ha-
be ich viele von euch, die ihr die traurigen
Folgen jenes Uebels bey euch fühlt, und
nun die Hofnung aufgegehen habt, diesel-
ben wegzuschaffen, auf das empfindlichste
gekraenkt.

Meine

te, bat um Hülfe, und verſprach, ſelbſt zu
helfen, ſoviel ich, könnte.

Oft ſprach ich ſtark und nachdrücklich,
deokte Geheimniſſe auf, über die eine un-
zeitige Menſchenliebe zeither einen Schleyer
gezogen hatte, und bezeugte dafür mein
Entſetzen. Der Natur der Sache nach konn-
te es nicht anders ſeyn. Wer kann da ge-
laſſen bleiben, wenn er ein Uebel erblickt,
[das alle] Unſchuldigen zu tauſenden tödtet,
[oder] ihnen wenigſtens das Mark aus-
ſaugt [!]

Indem ich aber ſo ſtark, ſo nachdrück-
lich, ſpræch, ſo geſchæftig den Schleyer von
Geheimniſſen wegzog, die man bisher auf
das ſorgfæltigſte zu verbergen ſuchte, ſo ha-
be ich viele von euch, die ihr die traurigen
Folgen jenes Uebels bey euch fühlt, und
nun die Hofnung aufgegehen habt, dieſel-
ben wegzuſchaffen, auf das empfindlichſte
gekrænkt.

Meine
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0330" n="320"/>
te, bat um Hülfe, und ver&#x017F;prach, &#x017F;elb&#x017F;t zu<lb/>
helfen, &#x017F;oviel ich, könnte.</p><lb/>
        <p>Oft &#x017F;prach ich &#x017F;tark und nachdrücklich,<lb/>
deokte Geheimni&#x017F;&#x017F;e auf, über die eine un-<lb/>
zeitige Men&#x017F;chenliebe zeither einen Schleyer<lb/>
gezogen hatte, und bezeugte dafür mein<lb/>
Ent&#x017F;etzen. Der Natur der Sache nach konn-<lb/>
te es nicht anders &#x017F;eyn. Wer kann da ge-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en bleiben, wenn er ein Uebel erblickt,<lb/><supplied>das alle</supplied> Un&#x017F;chuldigen zu tau&#x017F;enden tödtet,<lb/><supplied>oder</supplied> ihnen wenig&#x017F;tens das Mark aus-<lb/>
&#x017F;augt <supplied>!</supplied></p><lb/>
        <p>Indem ich aber &#x017F;o &#x017F;tark, &#x017F;o nachdrück-<lb/>
lich, &#x017F;præch, &#x017F;o ge&#x017F;chæftig den Schleyer von<lb/>
Geheimni&#x017F;&#x017F;en wegzog, die man bisher auf<lb/>
das &#x017F;orgfæltig&#x017F;te zu verbergen &#x017F;uchte, &#x017F;o ha-<lb/>
be ich viele von euch, die ihr die traurigen<lb/>
Folgen jenes Uebels bey euch fühlt, und<lb/>
nun die Hofnung aufgegehen habt, die&#x017F;el-<lb/>
ben wegzu&#x017F;chaffen, auf das empfindlich&#x017F;te<lb/>
gekrænkt.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Meine</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[320/0330] te, bat um Hülfe, und verſprach, ſelbſt zu helfen, ſoviel ich, könnte. Oft ſprach ich ſtark und nachdrücklich, deokte Geheimniſſe auf, über die eine un- zeitige Menſchenliebe zeither einen Schleyer gezogen hatte, und bezeugte dafür mein Entſetzen. Der Natur der Sache nach konn- te es nicht anders ſeyn. Wer kann da ge- laſſen bleiben, wenn er ein Uebel erblickt, das alle Unſchuldigen zu tauſenden tödtet, oder ihnen wenigſtens das Mark aus- ſaugt ! Indem ich aber ſo ſtark, ſo nachdrück- lich, ſpræch, ſo geſchæftig den Schleyer von Geheimniſſen wegzog, die man bisher auf das ſorgfæltigſte zu verbergen ſuchte, ſo ha- be ich viele von euch, die ihr die traurigen Folgen jenes Uebels bey euch fühlt, und nun die Hofnung aufgegehen habt, dieſel- ben wegzuſchaffen, auf das empfindlichſte gekrænkt. Meine

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/330
Zitationshilfe: Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/330>, abgerufen am 22.11.2024.