genug gesagt. Da mir nun einer meiner Correspondenten Einwendungen dagegen gemacht, und mich versichert hat, dass die Liehe zu einem Maedchen, und die Vorstel- lung von dem künftigen Genusse desselben, vorzüglich seine Begierden angefacht, und das Bild derselben ihm, bey Vollbringung der Sünde, immer vor Augen geschwebt habe, so muss ich mich etwas deutlicher er- klaeren.
Wollte man Verirrten bloss dadurch hel- fen, dass man ihnen das Vergnügen des Ehe- stands beschrieb und sie versicherte, dass im Ehestande die Zeit kommen werde, da sie ihre Begierden würden befriedigen kön- nen, und dass sie bis dahin sich gedulden müssten, so wird diess freylich keine, oder gar eine schaedliche Wirkung thun. Die lebhaf- te Vorstellung von dem Genusse des Weibes entzündet die Begierden, die leicht eine solche Straerke bekommen können, dass sie aus ihren Grenzen treten. Wirklich stimmen
auch
(T 5)
genug geſagt. Da mir nun einer meiner Correſpondenten Einwendungen dagegen gemacht, und mich verſichert hat, daſs die Liehe zu einem Mædchen, und die Vorſtel- lung von dem künftigen Genuſſe deſſelben, vorzüglich ſeine Begierden angefacht, und das Bild derſelben ihm, bey Vollbringung der Sünde, immer vor Augen geſchwebt habe, ſo muſs ich mich etwas deutlicher er- klæren.
Wollte man Verirrten bloſs dadurch hel- fen, daſs man ihnen das Vergnügen des Ehe- ſtands beſchrieb und ſie verſicherte, daſs im Eheſtande die Zeit kommen werde, da ſie ihre Begierden würden befriedigen kön- nen, und daſs ſie bis dahin ſich gedulden müſsten, ſo wird dieſs freylich keine, oder gar eine ſchædliche Wirkung thun. Die lebhaf- te Vorſtellung von dem Genuſſe des Weibes entzündet die Begierden, die leicht eine ſolche Strærke bekommen können, daſs ſie aus ihren Grenzen treten. Wirklich ſtimmen
auch
(T 5)
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genug geſagt. Da mir nun einer meiner
Correſpondenten Einwendungen dagegen
gemacht, und mich verſichert hat, daſs die
Liehe zu einem Mædchen, und die Vorſtel-
lung von dem künftigen Genuſſe deſſelben,
vorzüglich ſeine Begierden angefacht, und
das Bild derſelben ihm, bey Vollbringung
der Sünde, immer vor Augen geſchwebt
habe, ſo muſs ich mich etwas deutlicher er-
klæren.
Wollte man Verirrten bloſs dadurch hel-
fen, daſs man ihnen das Vergnügen des Ehe-
ſtands beſchrieb und ſie verſicherte, daſs
im Eheſtande die Zeit kommen werde, da
ſie ihre Begierden würden befriedigen kön-
nen, und daſs ſie bis dahin ſich gedulden
müſsten, ſo wird dieſs freylich keine, oder gar
eine ſchædliche Wirkung thun. Die lebhaf-
te Vorſtellung von dem Genuſſe des Weibes
entzündet die Begierden, die leicht eine
ſolche Strærke bekommen können, daſs ſie
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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/307>, abgerufen am 25.11.2024.
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