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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785.

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mussten vermuthen, dass ein Kind, das in al-
lem aeuserst heftig war, auch in dieser Lei-
denschaft, bey ihrem Erwachen, nicht schlaef-
rig bleiben würde. Sie stellten ihr zwey ge-
wöhnliche Mittel entgegen, Schamhaftigkeit
und Unwissenheit. Die erste hat mich bis-
weilen, noch viele Jahre nachher, von dem
Verderben errettet, in das mich die zweyte
gestürzt hat. Ich habe das Verbrechen eher
begangen, als ich nur gewusst habe, dass es
Verbrechen dieser Art giebt.

V.

Extract aus dem Schreiben eines Schul-
lehrers in Deutschland

Ich leugne es nicht, dass ich Anfangs, in
Ansehung der in neuern Schriften behaupteten
Allgemeinheit dieses Lasters, etwas zwei-
felte, allein itzt -- bey so vielen traurigen
Erfahrungen, die ich vor mir habe -- trete
ich immer mehr dieser Meinung bei. Die An-
zahl derer, die in diesen 6 Jahren meine Schü-
ler gewesen, und es zum Theil noch sind,
belaeuft sich auf 94; und von diesen haben
49 ihre Verführung mir selbst eingestanden.

Dass

muſsten vermuthen, daſs ein Kind, das in al-
lem æuſerſt heftig war, auch in dieſer Lei-
denſchaft, bey ihrem Erwachen, nicht ſchlæf-
rig bleiben würde. Sie ſtellten ihr zwey ge-
wöhnliche Mittel entgegen, Schamhaftigkeit
und Unwiſſenheit. Die erſte hat mich bis-
weilen, noch viele Jahre nachher, von dem
Verderben errettet, in das mich die zweyte
geſtürzt hat. Ich habe das Verbrechen eher
begangen, als ich nur gewuſst habe, daſs es
Verbrechen dieſer Art giebt.

V.

Extract aus dem Schreiben eines Schul-
lehrers in Deutſchland

Ich leugne es nicht, daſs ich Anfangs, in
Anſehung der in neuern Schriften behaupteten
Allgemeinheit dieſes Laſters, etwas zwei-
felte, allein itzt — bey ſo vielen traurigen
Erfahrungen, die ich vor mir habe — trete
ich immer mehr dieſer Meinung bei. Die An-
zahl derer, die in dieſen 6 Jahren meine Schü-
ler geweſen, und es zum Theil noch ſind,
belæuft ſich auf 94; und von dieſen haben
49 ihre Verführung mir ſelbſt eingeſtanden.

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[18/0028] muſsten vermuthen, daſs ein Kind, das in al- lem æuſerſt heftig war, auch in dieſer Lei- denſchaft, bey ihrem Erwachen, nicht ſchlæf- rig bleiben würde. Sie ſtellten ihr zwey ge- wöhnliche Mittel entgegen, Schamhaftigkeit und Unwiſſenheit. Die erſte hat mich bis- weilen, noch viele Jahre nachher, von dem Verderben errettet, in das mich die zweyte geſtürzt hat. Ich habe das Verbrechen eher begangen, als ich nur gewuſst habe, daſs es Verbrechen dieſer Art giebt. V. Extract aus dem Schreiben eines Schul- lehrers in Deutſchland Ich leugne es nicht, daſs ich Anfangs, in Anſehung der in neuern Schriften behaupteten Allgemeinheit dieſes Laſters, etwas zwei- felte, allein itzt — bey ſo vielen traurigen Erfahrungen, die ich vor mir habe — trete ich immer mehr dieſer Meinung bei. Die An- zahl derer, die in dieſen 6 Jahren meine Schü- ler geweſen, und es zum Theil noch ſind, belæuft ſich auf 94; und von dieſen haben 49 ihre Verführung mir ſelbſt eingeſtanden. Daſs

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Zitationshilfe: Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/28>, abgerufen am 24.11.2024.