schaften, die die Kinder sehr verunstalten. Allein man hat keinen Grund zu besorgen, dass bestaendige Beobachtung dieselben her- vorbringen werde, wenn sie nur mit der gehörigen Klugheit angestellt wird. Der kluge Beobachter der Kinder thut sein Amt, ohne es merken zu lassen, dass er es thue; er sieht den Spielen und Beschaeftigungen seiner Kleinen laechelnd zu, nimmt daran Antheil, ist in Verweisen sehr sparsam, hin- gegen sehr aufmerksam, die wahre Den- kungsart der Kinder auszuspühren, und die Grundsaetze, nach welchen sie behandelt wer- den müssen, zu erfinden. Ists ja nicht mög- lich, die Beobachtung selbst zu verbergen, so verbirgt er doch wenigstens den Grund davon, und laesst es merken, dass sie bloss von zaertlicher Besorgniss, sie möchten viel- leicht ein Unglück nehmen, herrühre.
Wie ist es aber möglich, wird man fer- ner einwenden, dass man die Kinder bestaen- dig beobachten kann? Diese Einwendung
ist
ſchaften, die die Kinder ſehr verunſtalten. Allein man hat keinen Grund zu beſorgen, daſs beſtændige Beobachtung dieſelben her- vorbringen werde, wenn ſie nur mit der gehörigen Klugheit angeſtellt wird. Der kluge Beobachter der Kinder thut ſein Amt, ohne es merken zu laſſen, daſs er es thue; er ſieht den Spielen und Beſchæftigungen ſeiner Kleinen læchelnd zu, nimmt daran Antheil, iſt in Verweiſen ſehr ſparſam, hin- gegen ſehr aufmerkſam, die wahre Den- kungsart der Kinder auszuſpühren, und die Grundſætze, nach welchen ſie behandelt wer- den müſſen, zu erfinden. Iſts ja nicht mög- lich, die Beobachtung ſelbſt zu verbergen, ſo verbirgt er doch wenigſtens den Grund davon, und læſst es merken, daſs ſie bloſs von zærtlicher Beſorgniſs, ſie möchten viel- leicht ein Unglück nehmen, herrühre.
Wie iſt es aber möglich, wird man fer- ner einwenden, daſs man die Kinder beſtæn- dig beobachten kann? Dieſe Einwendung
iſt
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ſchaften, die die Kinder ſehr verunſtalten.
Allein man hat keinen Grund zu beſorgen,
daſs beſtændige Beobachtung dieſelben her-
vorbringen werde, wenn ſie nur mit der
gehörigen Klugheit angeſtellt wird. Der
kluge Beobachter der Kinder thut ſein Amt,
ohne es merken zu laſſen, daſs er es thue;
er ſieht den Spielen und Beſchæftigungen
ſeiner Kleinen læchelnd zu, nimmt daran
Antheil, iſt in Verweiſen ſehr ſparſam, hin-
gegen ſehr aufmerkſam, die wahre Den-
kungsart der Kinder auszuſpühren, und die
Grundſætze, nach welchen ſie behandelt wer-
den müſſen, zu erfinden. Iſts ja nicht mög-
lich, die Beobachtung ſelbſt zu verbergen,
ſo verbirgt er doch wenigſtens den Grund
davon, und læſst es merken, daſs ſie bloſs
von zærtlicher Beſorgniſs, ſie möchten viel-
leicht ein Unglück nehmen, herrühre.
Wie iſt es aber möglich, wird man fer-
ner einwenden, daſs man die Kinder beſtæn-
dig beobachten kann? Dieſe Einwendung
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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/249>, abgerufen am 27.11.2024.
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