terdrücken darf, sondern ihr, weil es durch- gaengig schaedlich ist, gegen die Neigungen der Natur zu kaempfen, vielmehr eine weise Richtung geben muss. Man erlaube also den Kindern, in jeder Freystunde, sich durch Spiel zu vergnügen, man befördere es, man nehme daran Antheil. Man suche aber auch dem Spiele eine solche Einrichtung zu geben, dass dadurch unvermerkt jenen Sünden ent- gegen gearbeitet werde. Spiele, durch wel- che der Verstand und Witz geschaerft wird, sind zu dieser Absicht dienlich. Ich wün- sche aber auch, dass damit solche verknüpft werden möchten, die den Körper in Thae- tigkeit setzen, und ich würde mich für einen Schuldner dessen erkennen, der mir recht viele Spiele bekannt machte, wodurch die Kinder in einer anmuthigen Thaetigkeit er- halten würden *).
II.
*) Weil ich eben vom Spielen rede, so kann ich nicht umhin, meine Leser vor einigen sehr bedenklichen Spielen zu warnen. Da-
hin
terdrücken darf, ſondern ihr, weil es durch- gængig ſchædlich iſt, gegen die Neigungen der Natur zu kæmpfen, vielmehr eine weiſe Richtung geben muſs. Man erlaube alſo den Kindern, in jeder Freyſtunde, ſich durch Spiel zu vergnügen, man befördere es, man nehme daran Antheil. Man ſuche aber auch dem Spiele eine ſolche Einrichtung zu geben, daſs dadurch unvermerkt jenen Sünden ent- gegen gearbeitet werde. Spiele, durch wel- che der Verſtand und Witz geſchærft wird, ſind zu dieſer Abſicht dienlich. Ich wün- ſche aber auch, daſs damit ſolche verknüpft werden möchten, die den Körper in Thæ- tigkeit ſetzen, und ich würde mich für einen Schuldner deſſen erkennen, der mir recht viele Spiele bekannt machte, wodurch die Kinder in einer anmuthigen Thætigkeit er- halten würden *).
II.
*) Weil ich eben vom Spielen rede, ſo kann ich nicht umhin, meine Leſer vor einigen ſehr bedenklichen Spielen zu warnen. Da-
hin
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terdrücken darf, ſondern ihr, weil es durch-
gængig ſchædlich iſt, gegen die Neigungen
der Natur zu kæmpfen, vielmehr eine weiſe
Richtung geben muſs. Man erlaube alſo
den Kindern, in jeder Freyſtunde, ſich durch
Spiel zu vergnügen, man befördere es, man
nehme daran Antheil. Man ſuche aber auch
dem Spiele eine ſolche Einrichtung zu geben,
daſs dadurch unvermerkt jenen Sünden ent-
gegen gearbeitet werde. Spiele, durch wel-
che der Verſtand und Witz geſchærft wird,
ſind zu dieſer Abſicht dienlich. Ich wün-
ſche aber auch, daſs damit ſolche verknüpft
werden möchten, die den Körper in Thæ-
tigkeit ſetzen, und ich würde mich für einen
Schuldner deſſen erkennen, der mir recht
viele Spiele bekannt machte, wodurch die
Kinder in einer anmuthigen Thætigkeit er-
halten würden *).
II.
*) Weil ich eben vom Spielen rede, ſo kann
ich nicht umhin, meine Leſer vor einigen
ſehr bedenklichen Spielen zu warnen. Da-
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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/246>, abgerufen am 24.11.2024.
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