Schwierigkeiten habe, und diese Sitte in das Ganze so verwebt sey, dass durch eine all- zuschleunige Wegschaffung dasselbe zerrüt- tet werde. Dem aber, der eine Sache ernst- lich will, ist sie auch, nach meiner Ueber- zeugung, gewiss möglich.
Was ich von den langen Maenteln ge- sagt habe, gilt in jeder Rücksicht auch von den Schlafröcken. Deswegen wünsche ich, dass in der Abschaffung derselben, so wie bisher geschehen, fortgefahren werden möchte.
Endlich ist mir auch versichert worden, dass bey dem gemeinschaftlichen Baden gro- sser Unfug getrieben werde. Das Baden überhaupt, so nützlich es an sich ist, ist doch sehr bedenklich, sowohl in Raucksicht auf die Gesundheit, als auf die Sitten. Von den Gefahren, denen die erstere bey dem Baden ausgesetzt ist, zu reden, ist hier der Ort nicht. Dass die Sitten dabey ausser Gefahr
waeren,
(O 5)
Schwierigkeiten habe, und dieſe Sitte in das Ganze ſo verwebt ſey, daſs durch eine all- zuſchleunige Wegſchaffung daſſelbe zerrüt- tet werde. Dem aber, der eine Sache ernſt- lich will, iſt ſie auch, nach meiner Ueber- zeugung, gewiſs möglich.
Was ich von den langen Mænteln ge- ſagt habe, gilt in jeder Rückſicht auch von den Schlafröcken. Deswegen wünſche ich, daſs in der Abſchaffung derſelben, ſo wie bisher geſchehen, fortgefahren werden möchte.
Endlich iſt mir auch verſichert worden, daſs bey dem gemeinſchaftlichen Baden gro- ſser Unfug getrieben werde. Das Baden überhaupt, ſo nützlich es an ſich iſt, iſt doch ſehr bedenklich, ſowohl in Rûckſicht auf die Geſundheit, als auf die Sitten. Von den Gefahren, denen die erſtere bey dem Baden ausgeſetzt iſt, zu reden, iſt hier der Ort nicht. Daſs die Sitten dabey auſſer Gefahr
wæren,
(O 5)
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Schwierigkeiten habe, und dieſe Sitte in das
Ganze ſo verwebt ſey, daſs durch eine all-
zuſchleunige Wegſchaffung daſſelbe zerrüt-
tet werde. Dem aber, der eine Sache ernſt-
lich will, iſt ſie auch, nach meiner Ueber-
zeugung, gewiſs möglich.
Was ich von den langen Mænteln ge-
ſagt habe, gilt in jeder Rückſicht auch von
den Schlafröcken. Deswegen wünſche ich,
daſs in der Abſchaffung derſelben, ſo wie
bisher geſchehen, fortgefahren werden
möchte.
Endlich iſt mir auch verſichert worden,
daſs bey dem gemeinſchaftlichen Baden gro-
ſser Unfug getrieben werde. Das Baden
überhaupt, ſo nützlich es an ſich iſt, iſt doch
ſehr bedenklich, ſowohl in Rûckſicht auf
die Geſundheit, als auf die Sitten. Von den
Gefahren, denen die erſtere bey dem Baden
ausgeſetzt iſt, zu reden, iſt hier der Ort
nicht. Daſs die Sitten dabey auſſer Gefahr
wæren,
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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/227>, abgerufen am 24.11.2024.
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