Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

tura est, sciens, volens; postremo ita impedi-
tus, atque irretitus, ut se ipsum extricare non
valeret. Tempus et occasio exercendi sceleris
erat plerumque a prandio, ventre seil. ciborum
pleno, et cum solus esset, atque a negotiis,
quae multa et gravia ipsi erant commissa, va-
caret.

Dieser Ursache wegen, der Jugend die
Uebung in Reuten zu versagen, wünsche ich
gar nicht, da diese Bewegung dem jungen
Menschen ungemein nützlich ist, indem sie
seine Muskeln staerkt, ihm mehr Wirksam-
keit und maennlichen Anstand verschaft.
Aber doch wünschte ich, dass man künftig,
bey der Anführung zum Reuten, auf diese
Bemerkung Rücksicht nehmen möchte. Und
dann müsste man freylich die Kinder nicht
eher zu dieser Bewegung lassen, bis ihr Cha-
rakter eine gewisse Festigkeit im Guten er-
halten haette, müsste sie mehr zum Trott,
als zum Schritt oder Gallop gewöhnen,
müsste auch dafür sorgen, dass sie nicht auf
weich gepolsterten, sondern auf etwas har-
ten, Saetteln ritten.

Wer
(L 4)

tura eſt, ſciens, volens; poſtremo ita impedi-
tus, atque irretitus, ut ſe ipſum extricare non
valeret. Tempus et occaſio exercendi ſceleris
erat plerumque a prandio, ventre ſeil. ciborum
pleno, et cum ſolus eſſet, atque a negotiis,
quae multa et gravia ipſi erant commiſſa, va-
caret.

Dieſer Urſache wegen, der Jugend die
Uebung in Reuten zu verſagen, wünſche ich
gar nicht, da dieſe Bewegung dem jungen
Menſchen ungemein nützlich iſt, indem ſie
ſeine Muskeln ſtærkt, ihm mehr Wirkſam-
keit und mænnlichen Anſtand verſchaft.
Aber doch wünſchte ich, daſs man künftig,
bey der Anführung zum Reuten, auf dieſe
Bemerkung Rückſicht nehmen möchte. Und
dann müſste man freylich die Kinder nicht
eher zu dieſer Bewegung laſſen, bis ihr Cha-
rakter eine gewiſſe Feſtigkeit im Guten er-
halten hætte, müſste ſie mehr zum Trott,
als zum Schritt oder Gallop gewöhnen,
müſste auch dafür ſorgen, daſs ſie nicht auf
weich gepolſterten, ſondern auf etwas har-
ten, Sætteln ritten.

Wer
(L 4)
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0177" n="167"/>
tura e&#x017F;t, &#x017F;ciens, volens; po&#x017F;tremo ita impedi-<lb/>
tus, atque irretitus, ut &#x017F;e ip&#x017F;um extricare non<lb/>
valeret. Tempus et occa&#x017F;io exercendi &#x017F;celeris<lb/>
erat plerumque a prandio, ventre &#x017F;eil. ciborum<lb/>
pleno, et cum &#x017F;olus e&#x017F;&#x017F;et, atque a negotiis,<lb/>
quae multa et gravia ip&#x017F;i erant commi&#x017F;&#x017F;a, va-<lb/>
caret.</p><lb/>
            <p>Die&#x017F;er Ur&#x017F;ache wegen, der Jugend die<lb/>
Uebung in Reuten zu ver&#x017F;agen, wün&#x017F;che ich<lb/>
gar nicht, da die&#x017F;e Bewegung dem jungen<lb/>
Men&#x017F;chen ungemein nützlich i&#x017F;t, indem &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;eine Muskeln &#x017F;tærkt, ihm mehr Wirk&#x017F;am-<lb/>
keit und mænnlichen An&#x017F;tand ver&#x017F;chaft.<lb/>
Aber doch wün&#x017F;chte ich, da&#x017F;s man künftig,<lb/>
bey der Anführung zum Reuten, auf die&#x017F;e<lb/>
Bemerkung Rück&#x017F;icht nehmen möchte. Und<lb/>
dann mü&#x017F;ste man freylich die Kinder nicht<lb/>
eher zu die&#x017F;er Bewegung la&#x017F;&#x017F;en, bis ihr Cha-<lb/>
rakter eine gewi&#x017F;&#x017F;e Fe&#x017F;tigkeit im Guten er-<lb/>
halten hætte, mü&#x017F;ste &#x017F;ie mehr zum Trott,<lb/>
als zum Schritt oder Gallop gewöhnen,<lb/>
mü&#x017F;ste auch dafür &#x017F;orgen, da&#x017F;s &#x017F;ie nicht auf<lb/>
weich gepol&#x017F;terten, &#x017F;ondern auf etwas har-<lb/>
ten, Sætteln ritten.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">(L 4)</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Wer</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[167/0177] tura eſt, ſciens, volens; poſtremo ita impedi- tus, atque irretitus, ut ſe ipſum extricare non valeret. Tempus et occaſio exercendi ſceleris erat plerumque a prandio, ventre ſeil. ciborum pleno, et cum ſolus eſſet, atque a negotiis, quae multa et gravia ipſi erant commiſſa, va- caret. Dieſer Urſache wegen, der Jugend die Uebung in Reuten zu verſagen, wünſche ich gar nicht, da dieſe Bewegung dem jungen Menſchen ungemein nützlich iſt, indem ſie ſeine Muskeln ſtærkt, ihm mehr Wirkſam- keit und mænnlichen Anſtand verſchaft. Aber doch wünſchte ich, daſs man künftig, bey der Anführung zum Reuten, auf dieſe Bemerkung Rückſicht nehmen möchte. Und dann müſste man freylich die Kinder nicht eher zu dieſer Bewegung laſſen, bis ihr Cha- rakter eine gewiſſe Feſtigkeit im Guten er- halten hætte, müſste ſie mehr zum Trott, als zum Schritt oder Gallop gewöhnen, müſste auch dafür ſorgen, daſs ſie nicht auf weich gepolſterten, ſondern auf etwas har- ten, Sætteln ritten. Wer (L 4)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/177
Zitationshilfe: Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/177>, abgerufen am 24.11.2024.