rum soll man dem schwerbe- lasteten, und nach Freyheit ringenden Gei- ste nicht her- aus helfen dürfen?
werden: so bleiben sie deßun- geachtet immer Gottes Eigen- thum, wie der belebende Geist. Er also, der Vater der Gei- ster, der den Menschengeist in den Körper eingeschlossen, wird dem nämlichen aus dem Körper herauszuhelfen wissen, wann es seine Weisheit für gut findet. Eigenthumsrech- te, die die Menschen unter- einander haben, sind unantast- bar: soll es das Eigenthum Gottes -- dem Menschen nicht auch seyn?
Und ich glaube, daß man mit dem Selbstmorde
Der Mann, der in freudi- ger Anerkennung der höchsten Oberherrschaft Gottes er- graut, hat Heiterkeit des Gei-
Et fortasse paulo ante, quam debet, fa- eiendum est, ne eum fieri debeat, facere non possis. -- Non relinquam senectutem, si me totum mihi reservabit: totum autem ab illa
stes
parte
Von den Bewahrungsmitteln ꝛc.
Seneka.
Der chriſtliche Weiſe.
rum ſoll man dem ſchwerbe- laſteten, und nach Freyheit ringenden Gei- ſte nicht her- aus helfen duͤrfen?
werden: ſo bleiben ſie deßun- geachtet immer Gottes Eigen- thum, wie der belebende Geiſt. Er alſo, der Vater der Gei- ſter, der den Menſchengeiſt in den Koͤrper eingeſchloſſen, wird dem naͤmlichen aus dem Koͤrper herauszuhelfen wiſſen, wann es ſeine Weisheit fuͤr gut findet. Eigenthumsrech- te, die die Menſchen unter- einander haben, ſind unantaſt- bar: ſoll es das Eigenthum Gottes — dem Menſchen nicht auch ſeyn?
Und ich glaube, daß man mit dem Selbſtmorde
Der Mann, der in freudi- ger Anerkennung der hoͤchſten Oberherrſchaft Gottes er- graut, hat Heiterkeit des Gei-
Et fortaſſe paulo ante, quam debet, fa- eiendum eſt, ne eum fieri debeat, facere non poſſis. — Non relinquam ſenectutem, ſi me totum mihi reſervabit: totum autem ab illa
ſtes
parte
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Von den Bewahrungsmitteln ꝛc.
Seneka. Der chriſtliche Weiſe.
rum ſoll man
dem ſchwerbe-
laſteten, und
nach Freyheit
ringenden Gei-
ſte nicht her-
aus helfen
duͤrfen? werden: ſo bleiben ſie deßun-
geachtet immer Gottes Eigen-
thum, wie der belebende Geiſt.
Er alſo, der Vater der Gei-
ſter, der den Menſchengeiſt in
den Koͤrper eingeſchloſſen,
wird dem naͤmlichen aus dem
Koͤrper herauszuhelfen wiſſen,
wann es ſeine Weisheit fuͤr
gut findet. Eigenthumsrech-
te, die die Menſchen unter-
einander haben, ſind unantaſt-
bar: ſoll es das Eigenthum
Gottes — dem Menſchen
nicht auch ſeyn?
Und ich
glaube, daß
man mit dem
Selbſtmorde Der Mann, der in freudi-
ger Anerkennung der hoͤchſten
Oberherrſchaft Gottes er-
graut, hat Heiterkeit des Gei-
ſtes
Et fortaſſe paulo ante, quam debet, fa-
eiendum eſt, ne eum fieri debeat, facere non
poſſis. — Non relinquam ſenectutem, ſi me
totum mihi reſervabit: totum autem ab illa
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Sailer, Johann Michael: Über den Selbstmord. München, 1785, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sailer_selbstmord_1785/185>, abgerufen am 16.02.2025.
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