Sailer, Johann Michael: Kurzgefaßte Erinnerungen an junge Prediger. München, 1791.Sie weckt a. den, der nur durch die Folgen Sie fängt b. bey allen Sündern, die sie bereits ändert
Sie weckt a. den, der nur durch die Folgen Sie fängt b. bey allen Sündern, die ſie bereits ändert
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0084" n="70"/> <p>Sie <hi rendition="#i">weckt a.</hi> den, der nur durch die Folgen<lb/> der Sünde geweckt werden kann, durch die Schrecken<lb/> der Zukunft vom Schlummer auf, und <hi rendition="#i">hält</hi> den, der<lb/> dieſes Zaumes bedarf, durch dieſen Zaum — <hi rendition="#i">in Zucht</hi>.<lb/> Zu dem Ende verkündet ſie <hi rendition="#i">Angſt</hi> und <hi rendition="#i">Trübſal</hi> allen,<lb/> die Böſes thun (Röm. II. 9.); einen <hi rendition="#i">Richter</hi>, der die<lb/> ganze Welt richten wird (Apoſtelg. X. 42. XVII. 31.);<lb/> einen <hi rendition="#i">Tag der Gerechtigkeit</hi>, auf den hin — der ver-<lb/> ſtockte Sinn ſich einen Schatz der Strafe ſammelt, und<lb/> an welchem jedem nach ſeinen Werken wird vergolten<lb/> werden von dem Gott, bey dem kein Anſehen der Per-<lb/> ſon gilt (Röm. II. 5-12.) — und der Leib und Seele ver-<lb/> derben kann (Matth. X. 28.); eine <hi rendition="#i">Rechenſchaft</hi>, die von<lb/> jedem unnützen Worte wird gefodert werden (Matth.<lb/> XII. 36.); ein <hi rendition="#i">unabänderliches Geſetz</hi>, das den Ehebruch,<lb/> die Hurerey und alle Unreinigkeit, Feindſchaft, Neid,<lb/> Zorn, Zank, Zwietracht, Haſs, Neid, Sauſen, Freſſen, und<lb/> alle, die ſolches thun, vom Reiche Gottes ausſchlieſst<lb/> (Gal. V. 19-22.); und endlich eine <hi rendition="#i">Sonderung</hi> der Gu-<lb/> ten von den Böſen, und einen <hi rendition="#i">Richterſpruch</hi>, der die<lb/> Böſen der ewigen Pein überantwortet (Matth. XXV. 32.).<lb/> So weiſe benützt die chriſtliche Sittenlehre den <hi rendition="#i">Glück-<lb/> ſeligkeitstrieb</hi> des Menſchen. Sie ſchärft ihm den Blick<lb/> auf das Ende ſeines Weges, um ihn abzuhalten, daſs<lb/> er darauf nicht weiter fortſchreite.</p><lb/> <p>Sie fängt <hi rendition="#i">b.</hi> bey allen Sündern, die ſie bereits<lb/> auf ſich aufmerkſam gemacht, mit der Predigt der <hi rendition="#i">Sin-<lb/> nesänderung</hi> (der <hi rendition="#i">Buſſe</hi>) an, weil die Sünder doch nicht<lb/> gut werden können, wenn ihr ganzer Sinn nicht <hi rendition="#i">ge-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">ändert</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [70/0084]
Sie weckt a. den, der nur durch die Folgen
der Sünde geweckt werden kann, durch die Schrecken
der Zukunft vom Schlummer auf, und hält den, der
dieſes Zaumes bedarf, durch dieſen Zaum — in Zucht.
Zu dem Ende verkündet ſie Angſt und Trübſal allen,
die Böſes thun (Röm. II. 9.); einen Richter, der die
ganze Welt richten wird (Apoſtelg. X. 42. XVII. 31.);
einen Tag der Gerechtigkeit, auf den hin — der ver-
ſtockte Sinn ſich einen Schatz der Strafe ſammelt, und
an welchem jedem nach ſeinen Werken wird vergolten
werden von dem Gott, bey dem kein Anſehen der Per-
ſon gilt (Röm. II. 5-12.) — und der Leib und Seele ver-
derben kann (Matth. X. 28.); eine Rechenſchaft, die von
jedem unnützen Worte wird gefodert werden (Matth.
XII. 36.); ein unabänderliches Geſetz, das den Ehebruch,
die Hurerey und alle Unreinigkeit, Feindſchaft, Neid,
Zorn, Zank, Zwietracht, Haſs, Neid, Sauſen, Freſſen, und
alle, die ſolches thun, vom Reiche Gottes ausſchlieſst
(Gal. V. 19-22.); und endlich eine Sonderung der Gu-
ten von den Böſen, und einen Richterſpruch, der die
Böſen der ewigen Pein überantwortet (Matth. XXV. 32.).
So weiſe benützt die chriſtliche Sittenlehre den Glück-
ſeligkeitstrieb des Menſchen. Sie ſchärft ihm den Blick
auf das Ende ſeines Weges, um ihn abzuhalten, daſs
er darauf nicht weiter fortſchreite.
Sie fängt b. bey allen Sündern, die ſie bereits
auf ſich aufmerkſam gemacht, mit der Predigt der Sin-
nesänderung (der Buſſe) an, weil die Sünder doch nicht
gut werden können, wenn ihr ganzer Sinn nicht ge-
ändert
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