Sailer, Johann Michael: Kurzgefaßte Erinnerungen an junge Prediger. München, 1791.ohne That für nichts anders halten, als für einen Leib Wer Gottes Wort lehrt, wird mit Paulus die lus
ohne That für nichts anders halten, als für einen Leib Wer Gottes Wort lehrt, wird mit Paulus die lus
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0025" n="11"/> ohne That für nichts anders halten, als für einen Leib<lb/> ohne Geiſt, und für eine Eigenſchaft, die wir mit den<lb/> böſen Geiſtern gemein haben, und deſshalb mit allem<lb/> Nachdruck auf thätigen Glauben dringen, <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">ohne doch<lb/> zu vergeſſen</hi></hi>, daſs alle gute Gabe und alſo auch der<lb/> thätige Glaube von dem Vater der Lichter herabkomme<lb/> (II. 14—26. I. 16.)</p><lb/> <p>Wer Gottes Wort lehrt, wird mit <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Paulus</hi></hi> die<lb/> Freude, Gottes Kind zu ſeyn, obenanſetzen, <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">aber</hi></hi> nur<lb/> die für Gottes Kinder halten, die von Gottes Geiſte ge-<lb/> trieben werden (Röm. VIII. 15-17.); wird mit Paulus<lb/> das heilige Geſetz der Sittlichkeit für heilig halten, <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">aber</hi></hi><lb/> das eiſerne Geſetz der Glieder nicht verkennen, und<lb/> den vollkommenen Sieg über dieſes Geſetz nicht von<lb/> der menſchlichen ſich ſelbſt gelaſſenen Natur, die nur<lb/> das ſchwache Wollen, aber nicht das Vollbringen in<lb/> ſich hat, ſondern von Jeſus Chriſtus, dem <hi rendition="#i">groſſen Welt-<lb/> überwinder</hi> erwarten (Röm. VII. 12-25.); wird mit<lb/> Paulus auch der Trübſal ſich rühmen, <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">aber</hi></hi> aus dem<lb/> entſcheidenden Grunde, weil die Trübſal Geduld. Ge-<lb/> duld bewährten Sinn, bewährter Sinn Hoffnung ſchafft,<lb/> und die Hoffnung nicht zu Schanden werden läſst —<lb/> ein Herz, in dem ſich die Liebe Gottes durch den heili-<lb/> gen Geiſt ergoſſen bat (Röm. V. 3-6.); wird mit Pau-<lb/> lus alle Dinge als Werkzeuge zum Beſten der Gottlie-<lb/> benden erkennen, <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">aber</hi></hi> bey dem Werkzeuge nicht ſte-<lb/> hen bleiben, ſondern zu der erſten Urſache aufſteigen.<lb/> die ſich ihre Freunde auserſehen und zu Ebenbildern des<lb/> Erſtgebohrnen verordnet, berufen, gerecht gemacht<lb/> und verherrlicht (Röm. VIII. 28-31.): wird mit Pau-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">lus</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [11/0025]
ohne That für nichts anders halten, als für einen Leib
ohne Geiſt, und für eine Eigenſchaft, die wir mit den
böſen Geiſtern gemein haben, und deſshalb mit allem
Nachdruck auf thätigen Glauben dringen, ohne doch
zu vergeſſen, daſs alle gute Gabe und alſo auch der
thätige Glaube von dem Vater der Lichter herabkomme
(II. 14—26. I. 16.)
Wer Gottes Wort lehrt, wird mit Paulus die
Freude, Gottes Kind zu ſeyn, obenanſetzen, aber nur
die für Gottes Kinder halten, die von Gottes Geiſte ge-
trieben werden (Röm. VIII. 15-17.); wird mit Paulus
das heilige Geſetz der Sittlichkeit für heilig halten, aber
das eiſerne Geſetz der Glieder nicht verkennen, und
den vollkommenen Sieg über dieſes Geſetz nicht von
der menſchlichen ſich ſelbſt gelaſſenen Natur, die nur
das ſchwache Wollen, aber nicht das Vollbringen in
ſich hat, ſondern von Jeſus Chriſtus, dem groſſen Welt-
überwinder erwarten (Röm. VII. 12-25.); wird mit
Paulus auch der Trübſal ſich rühmen, aber aus dem
entſcheidenden Grunde, weil die Trübſal Geduld. Ge-
duld bewährten Sinn, bewährter Sinn Hoffnung ſchafft,
und die Hoffnung nicht zu Schanden werden läſst —
ein Herz, in dem ſich die Liebe Gottes durch den heili-
gen Geiſt ergoſſen bat (Röm. V. 3-6.); wird mit Pau-
lus alle Dinge als Werkzeuge zum Beſten der Gottlie-
benden erkennen, aber bey dem Werkzeuge nicht ſte-
hen bleiben, ſondern zu der erſten Urſache aufſteigen.
die ſich ihre Freunde auserſehen und zu Ebenbildern des
Erſtgebohrnen verordnet, berufen, gerecht gemacht
und verherrlicht (Röm. VIII. 28-31.): wird mit Pau-
lus
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