sten Hoffnungen lehren, was Jesus davon lehrte: dass die Erde ein Acker, und auf diesem guter Same und Unkraut gesäet sey; dass das Gute eine Aussaat des Menschensohnes, das Böse eine Aussaat des Teufels sey; dass Gutes und Böses miteinander fortwachsen werde, bis das Ende der Welt, der grosse Aerntetag kommen, und die Engel als Schnitter, die bösen Men- schen in den Feuerofen werfen, und die Guten in Got- tes Scheunen sammeln werden; Matth. XIII. 24-44. dass die Vollkommenheit des himmlischen Vaters der Maassstab der menschlichen, und unsre Bestimmung nichts geringers sey, als lebendige Ebenbilder Gottes an Wahrheit und Güte, und Vorbilder der übrigen Men- schen zu werden; dass der Kindersinn und die Sinnes- änderung die unnachlässlichen Bedingnisse zum Eintritte in das Reich Gottes, Gefühl eigner Schwäche und Dürftigkeit die Grundlage aller wahren Grösse, das heisse Verlangen nach Gerechtigkeit ein Vorbote von der nahen Befriedigung desselben, die Reinheit des Her- zens ein Erforderniss zum vertrauten Umgange mit Gott, Friedenssinn ein Kennzeichen der Kinder Gottes, Erbarmung gegen seines Gleichen eine Befähigung zur Erfahrung der göttlichen, die Unvergänglichkeit das Wahrzeichen des rechten Schatzes für den Menschen, Bruderliebe das Siegel der Jüngerschaft Jesu, das treue Halten seiner Gebote der Beweis aller Liebe gegen Ihn, das Ja und Nein die eigentliche Sprache des Christen, das herzliche Wohlthun sein einziges Vergeltungsrecht gegen Feinde, Freygebigkeit ohne Geräusch, Beten in der verschlossnen Kammer, Fasten mit freudigem Ge-
sichte
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ſten Hoffnungen lehren, was Jeſus davon lehrte: daſs die Erde ein Acker, und auf dieſem guter Same und Unkraut geſäet ſey; daſs das Gute eine Ausſaat des Menſchenſohnes, das Böſe eine Ausſaat des Teufels ſey; daſs Gutes und Böſes miteinander fortwachſen werde, bis das Ende der Welt, der groſſe Aerntetag kommen, und die Engel als Schnitter, die böſen Men- ſchen in den Feuerofen werfen, und die Guten in Got- tes Scheunen ſammeln werden; Matth. XIII. 24-44. daſs die Vollkommenheit des himmliſchen Vaters der Maaſsſtab der menſchlichen, und unſre Beſtimmung nichts geringers ſey, als lebendige Ebenbilder Gottes an Wahrheit und Güte, und Vorbilder der übrigen Men- ſchen zu werden; daſs der Kinderſinn und die Sinnes- änderung die unnachläſslichen Bedingniſſe zum Eintritte in das Reich Gottes, Gefühl eigner Schwäche und Dürftigkeit die Grundlage aller wahren Gröſſe, das heiſſe Verlangen nach Gerechtigkeit ein Vorbote von der nahen Befriedigung deſſelben, die Reinheit des Her- zens ein Erforderniſs zum vertrauten Umgange mit Gott, Friedensſinn ein Kennzeichen der Kinder Gottes, Erbarmung gegen ſeines Gleichen eine Befähigung zur Erfahrung der göttlichen, die Unvergänglichkeit das Wahrzeichen des rechten Schatzes für den Menſchen, Bruderliebe das Siegel der Jüngerſchaft Jeſu, das treue Halten ſeiner Gebote der Beweis aller Liebe gegen Ihn, das Ja und Nein die eigentliche Sprache des Chriſten, das herzliche Wohlthun ſein einziges Vergeltungsrecht gegen Feinde, Freygebigkeit ohne Geräuſch, Beten in der verſchloſsnen Kammer, Faſten mit freudigem Ge-
ſichte
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ſten Hoffnungen lehren, was Jeſus davon lehrte:
daſs die Erde ein Acker, und auf dieſem guter Same
und Unkraut geſäet ſey; daſs das Gute eine Ausſaat
des Menſchenſohnes, das Böſe eine Ausſaat des Teufels
ſey; daſs Gutes und Böſes miteinander fortwachſen
werde, bis das Ende der Welt, der groſſe Aerntetag
kommen, und die Engel als Schnitter, die böſen Men-
ſchen in den Feuerofen werfen, und die Guten in Got-
tes Scheunen ſammeln werden; Matth. XIII. 24-44.
daſs die Vollkommenheit des himmliſchen Vaters der
Maaſsſtab der menſchlichen, und unſre Beſtimmung
nichts geringers ſey, als lebendige Ebenbilder Gottes
an Wahrheit und Güte, und Vorbilder der übrigen Men-
ſchen zu werden; daſs der Kinderſinn und die Sinnes-
änderung die unnachläſslichen Bedingniſſe zum Eintritte
in das Reich Gottes, Gefühl eigner Schwäche und
Dürftigkeit die Grundlage aller wahren Gröſſe, das
heiſſe Verlangen nach Gerechtigkeit ein Vorbote von
der nahen Befriedigung deſſelben, die Reinheit des Her-
zens ein Erforderniſs zum vertrauten Umgange mit
Gott, Friedensſinn ein Kennzeichen der Kinder Gottes,
Erbarmung gegen ſeines Gleichen eine Befähigung zur
Erfahrung der göttlichen, die Unvergänglichkeit das
Wahrzeichen des rechten Schatzes für den Menſchen,
Bruderliebe das Siegel der Jüngerſchaft Jeſu, das treue
Halten ſeiner Gebote der Beweis aller Liebe gegen Ihn,
das Ja und Nein die eigentliche Sprache des Chriſten,
das herzliche Wohlthun ſein einziges Vergeltungsrecht
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Sailer, Johann Michael: Kurzgefaßte Erinnerungen an junge Prediger. München, 1791, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sailer_prediger_1791/21>, abgerufen am 16.02.2025.
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