Sailer, Johann Michael: Kurzgefaßte Erinnerungen an junge Prediger. München, 1791.Die Grundsätze der christlichen Moral sind recht Der Unterthan sieht a. mit dem Blicke des Obrigkeit und Unterthan haben b. nach der liren,
Die Grundſätze der chriſtlichen Moral ſind recht Der Unterthan ſieht a. mit dem Blicke des Obrigkeit und Unterthan haben b. nach der liren,
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Die Grundſätze der chriſtlichen Moral ſind recht
geſchickt, Ordnung und Ruhe im Staate zu ſichern.
Der Unterthan ſieht a. mit dem Blicke des
Chriſten, ſeine Obrigkeit als Gottes Statthälterinn an,
und gehorſamt ſeinem Gott, indem er der Dienerinn
ſeines Gottes Gehorſam leiſtet (Röm. XIII. 1-7.). Die
Obrigkeit ſieht mit dem Blicke des Chriſten, ihre Un-
terthanen als Ebenbilder ihres gemeinſamen Vaters an,
und ehrt in ihnen den Schöpfer, der uns alle nach ſei-
nem Bilde geſchaffen, alle aus Einem Blute gemacht;
und den Erretter, der ſich für alle in den Tod hinge-
geben. Die Krone, die der König trägt, iſt ihm in dem
chriſtlichen Syſtem von der Hand Gottes aufgeſetzt,
und wer die Krone antaſten will, muſs ſich zuerſt an
der Hand des Allmächtigen, die ſie feſthält, vergreiſen.
Es iſt göttliche Ordnung, daſs wir uns unter die menſch-
liche beugen. Dieſs macht die Ehrfurcht der Völker
ſtandhafter. Der König trägt aber die Krone nur, um
Menſchen, die ihm ſein Gott angewieſen, und die Men-
ſchen ſind, wie Er, im Namen ſeines Gottes zu ihrem
Glück zu leiten. Der geringſte Unterthan iſt ihm ein
Augapfel ſeines Gottes, und wenn er ſeine Hand aus-
ſtreckt, um einen ſeiner Unterthanen zu kränken, ſo
verwundet er, in dem Actus dieſer Kränkung, den
Augapfel ſeines Gottes. Dieſs macht die Groſſen
menſchlicher.
Obrigkeit und Unterthan haben b. nach der
Lehre des Chriſtenthums ein gemeinſames, ſtets gegen-
wärtiges, heiliges Tribunal, von dem ſich nicht appel-
liren,
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