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Vers 100"Darumb bekenn lauter und pur, Übertragung: ",Darum bekenne klar und rein," Vers 101Von wem du den entpfangen hast! Übertragung: "von wem du diesen empfangen hast!" Vers 102Deß ehbruchs solt kein uberlast Übertragung: "Du sollst nicht übermäßig am Ehebruch leiden," Vers 103Haben, sey dir warhafft vergeben, Übertragung: "er sei dir wahrhaft vergeben," Vers 104Nicht mehr zu dencken dein gantz leben." Übertragung: "dass du nicht dein ganzes Leben daran denken musst.'" Vers 105Da sagt die köngin her besunder, Übertragung: "Da berichtete die Königin ausführlich," Vers 106Was sich mit dem schendling meerwunder Übertragung: "was sich mit dem schändlichen Meerwunder" Vers 107Vor diser zeit begeben het, Übertragung: "vor Zeiten begeben hatte;" Vers 108Und den ritter anzeygen thet, Übertragung: "und sie benannte den Ritter," Vers 109Der auch irem gschrey zu war kommen, Übertragung: "der ihrem Geschrei gefolgt war," Vers 110Als das meerwundr die flucht het gnommen. Übertragung: "(und) wie das Meerwunder die Flucht ergriffen hatte." Vers 111Der ritter da bekennen thet, Übertragung: "Der Ritter bestätigte dies," Vers 112Der hinderwertling gsehen het Übertragung: "welcher das Meerwunder von hinten" Vers 113Das meerwunder ins meere springen. Übertragung: "ins Meer springen gesehen hatte." Vers 114Der köng gelaubet disen dingen. Übertragung: "Der König glaubte diesen Darstellungen" Vers 115Aller sach wol zufrieden war. Übertragung: "(und) war mit den Dingen hochzufrieden." Vers 116Doch hett er lust auch mit gefahr, Übertragung: "Doch hatte er, um ihm zu schaden, Lust darauf," Vers 117Dises meerwunder selbst zu sehen, Übertragung: "dieses Meerwunder selbst zu sehen," Vers 118Von dem diser grewl war geschehen. Übertragung: "von dem diese Gräueltat geschehen war." Vers 119Und reit mit seinem son außhin. Übertragung: "Und (er) ritt mit seinem Sohn hinaus" Vers 120Namb auch mit ihm die königin Übertragung: "(und) nahm auch die Königin mit sich" Vers 121Gleich zu dem gstreuß, da ir vor jarn Übertragung: "direkt zu dem Gesträuch, wo ihr vor Jahren" Vers 122Die grewligkeit war widerfahrn Übertragung: "die Grausamkeit von diesem schrecklichen Meerwunder" Vers 123Von disem schröcklichen meerwunder. Übertragung: "widerfahren war." Vers 124Die zwen verhielten sich besunder Übertragung: "Die beiden versteckten sich abseits" Vers 125Im gstreuß. die köngin gieng einwertz, Übertragung: "im Gesträuch; die Königin ging hinein," Vers 126Doch war ir darzu schwer das hertz. Übertragung: "doch war ihr dabei das Herz schwer." Vers 127Indems meerwunder auß dem meer Übertragung: "Im selben Augenblick sprang das Meerwunder aus dem Meer" Vers 128Sprang und eylt auff die köngin sehr. Übertragung: "und stürzte auf die Königin zu." Vers 129Die fieng mit krefften an zu schreyen Übertragung: "Die fing aus Leibeskräften an," Vers 130Umb hilff, gar kleglich disen zweyen. Übertragung: "um Hilfe zu schreien, was diese beiden beklagenswert fanden." Vers 131Vatter und son von leder zugen, Übertragung: "Vater und Sohn zogen das Schwert," Vers 132Auffs meerwunder stachen und schlugen. Übertragung: "stachen und schlugen auf das Meerwunder ein," Vers 133Das sich ernstlich zu wehr ward stellen Übertragung: "das sich erbittert zur Wehr setzte" Vers 134Mit beissen, werffen und mit krellen, Übertragung: "mit Beißen, Schleudern und mit Krallen," Vers 135Wann es war sehr krefftig und starck Übertragung: "denn es war sehr kräftig und stark" Vers 136Und sehr schwind, gantz mördisch und arg. Übertragung: "und sehr geschwind, überaus mordgierig und hinterlistig." Vers 137Wehrt sich ihr auff ein gantze stund, Übertragung: "(Es) erwehrte sich ihrer fast eine ganze Stunde lang," Vers 138Biß sie es doch hawten todwund, Übertragung: "bis sie ihm doch tödliche Wunden schlugen," Vers 139Daß es fiel und lag todt zuletzt. Übertragung: "so dass es stürzte und schließlich tot dalag." Vers 140Der köng sich seiner gstalt entsetzt. Übertragung: "Der König entsetzte sich vor seinem Anblick."
Vers 100„Darumb bekenn lauter und pur, Übertragung: „‚Darum bekenne klar und rein,“ Vers 101Von wem du den entpfangen hast! Übertragung: „von wem du diesen empfangen hast!“ Vers 102Deß ehbruchs solt kein uberlast Übertragung: „Du sollst nicht übermäßig am Ehebruch leiden,“ Vers 103Haben, sey dir warhafft vergeben, Übertragung: „er sei dir wahrhaft vergeben,“ Vers 104Nicht mehr zu dencken dein gantz leben.“ Übertragung: „dass du nicht dein ganzes Leben daran denken musst.‘“ Vers 105Da sagt die köngin her besunder, Übertragung: „Da berichtete die Königin ausführlich,“ Vers 106Was sich mit dem schendling meerwunder Übertragung: „was sich mit dem schändlichen Meerwunder“ Vers 107Vor diser zeit begeben het, Übertragung: „vor Zeiten begeben hatte;“ Vers 108Und den ritter anzeygen thet, Übertragung: „und sie benannte den Ritter,“ Vers 109Der auch irem gschrey zu war kommen, Übertragung: „der ihrem Geschrei gefolgt war,“ Vers 110Als das meerwundr die flucht het gnommen. Übertragung: „(und) wie das Meerwunder die Flucht ergriffen hatte.“ Vers 111Der ritter da bekennen thet, Übertragung: „Der Ritter bestätigte dies,“ Vers 112Der hinderwertling gsehen het Übertragung: „welcher das Meerwunder von hinten“ Vers 113Das meerwunder ins meere springen. Übertragung: „ins Meer springen gesehen hatte.“ Vers 114Der köng gelaubet disen dingen. Übertragung: „Der König glaubte diesen Darstellungen“ Vers 115Aller sach wol zufrieden war. Übertragung: „(und) war mit den Dingen hochzufrieden.“ Vers 116Doch hett er lust auch mit gefahr, Übertragung: „Doch hatte er, um ihm zu schaden, Lust darauf,“ Vers 117Dises meerwunder selbst zu sehen, Übertragung: „dieses Meerwunder selbst zu sehen,“ Vers 118Von dem diser grewl war geschehen. Übertragung: „von dem diese Gräueltat geschehen war.“ Vers 119Und reit mit seinem son außhin. Übertragung: „Und (er) ritt mit seinem Sohn hinaus“ Vers 120Namb auch mit ihm die königin Übertragung: „(und) nahm auch die Königin mit sich“ Vers 121Gleich zu dem gstreuß, da ir vor jarn Übertragung: „direkt zu dem Gesträuch, wo ihr vor Jahren“ Vers 122Die grewligkeit war widerfahrn Übertragung: „die Grausamkeit von diesem schrecklichen Meerwunder“ Vers 123Von disem schröcklichen meerwunder. Übertragung: „widerfahren war.“ Vers 124Die zwen verhielten sich besunder Übertragung: „Die beiden versteckten sich abseits“ Vers 125Im gstreuß. die köngin gieng einwertz, Übertragung: „im Gesträuch; die Königin ging hinein,“ Vers 126Doch war ir darzu schwer das hertz. Übertragung: „doch war ihr dabei das Herz schwer.“ Vers 127Indems meerwunder auß dem meer Übertragung: „Im selben Augenblick sprang das Meerwunder aus dem Meer“ Vers 128Sprang und eylt auff die köngin sehr. Übertragung: „und stürzte auf die Königin zu.“ Vers 129Die fieng mit krefften an zu schreyen Übertragung: „Die fing aus Leibeskräften an,“ Vers 130Umb hilff, gar kleglich disen zweyen. Übertragung: „um Hilfe zu schreien, was diese beiden beklagenswert fanden.“ Vers 131Vatter und son von leder zugen, Übertragung: „Vater und Sohn zogen das Schwert,“ Vers 132Auffs meerwunder stachen und schlugen. Übertragung: „stachen und schlugen auf das Meerwunder ein,“ Vers 133Das sich ernstlich zu wehr ward stellen Übertragung: „das sich erbittert zur Wehr setzte“ Vers 134Mit beissen, werffen und mit krellen, Übertragung: „mit Beißen, Schleudern und mit Krallen,“ Vers 135Wann es war sehr krefftig und starck Übertragung: „denn es war sehr kräftig und stark“ Vers 136Und sehr schwind, gantz mördisch und arg. Übertragung: „und sehr geschwind, überaus mordgierig und hinterlistig.“ Vers 137Wehrt sich ihr auff ein gantze stund, Übertragung: „(Es) erwehrte sich ihrer fast eine ganze Stunde lang,“ Vers 138Biß sie es doch hawten todwund, Übertragung: „bis sie ihm doch tödliche Wunden schlugen,“ Vers 139Daß es fiel und lag todt zuletzt. Übertragung: „so dass es stürzte und schließlich tot dalag.“ Vers 140Der köng sich seiner gstalt entsetzt. Übertragung: „Der König entsetzte sich vor seinem Anblick.“
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[59d/0004]
„Darumb bekenn lauter und pur,
Von wem du den entpfangen hast!
Deß ehbruchs solt kein uberlast
Haben, sey dir warhafft vergeben,
Nicht mehr zu dencken dein gantz leben.“
Da sagt die köngin her besunder,
Was sich mit dem schendling meerwunder
Vor diser zeit begeben het,
Und den ritter anzeygen thet,
Der auch irem gschrey zu war kommen,
Als das meerwundr die flucht het gnommen.
Der ritter da bekennen thet,
Der hinderwertling gsehen het
Das meerwunder ins meere springen.
Der köng gelaubet disen dingen.
Aller sach wol zufrieden war.
Doch hett er lust auch mit gefahr,
Dises meerwunder selbst zu sehen,
Von dem diser grewl war geschehen.
Und reit mit seinem son außhin.
Namb auch mit ihm die königin
Gleich zu dem gstreuß, da ir vor jarn
Die grewligkeit war widerfahrn
Von disem schröcklichen meerwunder.
Die zwen verhielten sich besunder
Im gstreuß. die köngin gieng einwertz,
Doch war ir darzu schwer das hertz.
Indems meerwunder auß dem meer
Sprang und eylt auff die köngin sehr.
Die fieng mit krefften an zu schreyen
Umb hilff, gar kleglich disen zweyen.
Vatter und son von leder zugen,
Auffs meerwunder stachen und schlugen.
Das sich ernstlich zu wehr ward stellen
Mit beissen, werffen und mit krellen,
Wann es war sehr krefftig und starck
Und sehr schwind, gantz mördisch und arg.
Wehrt sich ihr auff ein gantze stund,
Biß sie es doch hawten todwund,
Daß es fiel und lag todt zuletzt.
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Der Sangspruchband SG 15 des Stadtarchivs Zwickau, der auf Blatt 104ff. das Gedicht „Königin Deudalinda mit dem Meerwunder“ enthält, ist seit mindestens 1853 verschollen. Der Text ist daher nur noch durch eine Edition von Keller/Goetze aus dem Jahr 1886 erschließbar. Ein kritischer Apparat ist dem Text nicht beigegeben, so dass Aussagen über eventuelle Eingriffe der Herausgeber in den ursprünglichen Wortlaut der Handschrift nicht möglich sind.
Der editorische Handlungsspielraum der vorliegenden Neuedition ist durch die Überlieferungssituation stark eingeschränkt. Es werden folgende Eingriffe vorgenommen: Korrektur grammatischer Fehler, moderne Interpunktion, Zusammenziehen halbgetrennter Wörter wie „zu-letzt“. Andere Gepflogenheiten wie Groß- und Kleinschreibung und u/v-Ausgleich entsprechen bei Keller/Goetze modernen Standards und mussten deshalb nicht verändert werden.
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