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Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875.

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Die künstlichen Systeme und die Nomenclatur
angenommen, was er nun an Beispielen treffend darstellt.
Nach dem, fährt er fort, was bisher darüber gesagt worden, ist
die Erkennung der Pflanzen sehr schwierig, den so lange die
Genera (größere Gruppen) unbestimmt sind, müssen nothwendig
die Species durcheinander geworfen werden 1); die Schwierigkeit
entsteht aber eben daraus, weil es ungewiß ist, wonach die Aehn-
lichkeiten der Gattungen zu bestimmen seien. Indem es näm-
lich zwei Haupttheile der Pflanzen, die Wurzel und den Sproß
giebt, kann man, wie es scheint, aus der Aehnlichkeit und Un-
ähnlichkeit weder des einen noch des andern die Genera und
Species ableiten; denn wenn wir als ein Genus diejenigen auf-
stellen, welche eine runde Wurzel haben, wie die Rübe, die
Aristolochia, das Cyclamen, das Arum, so trennen wir generell,
was in hohem Grade übereinstimmt, wie den Raps und den Rettig,
welche mit der Rübe und die lange Aristolochia, die mit der
runden übereinstimmt, während wir dagegen das Verschiedenste
vereinigen; denn das Cyclamen und die Rübe sind in allem
Uebrigen von ganz verschiedener Natur: ähnlich verhalte es
sich mit solchen Eintheilungen, die blos auf der Verschiedenheit
der Blätter oder der Blüthen beruhen.

Im weiteren Verfolg dieser Betrachtungen, die vorwiegend
von dem Begriff der Species handeln, kommt er auch zu dem
Satz: nach dem Naturgesetz erzeuge Aehnliches allerwärts Aehn-
liches und solches, was von derselben Species ist.

Aus Allem, was Caesalpin über die systematische Grup-
pirung sagt, erkennt man, daß er sich vollkommen klar war über
den Unterschied einer Eintheilung nach subjectiven Gründen und
einer solchen, welche die innere Natur der Pflanzen selbst
respectirt und daß er die letztere als die allein richtige gelten
ließ; so heißt es z. B. im folgenden Capitel: "Wir suchen die
Aehnlichkeiten und Unähnlichkeiten der Formen, aus denen das
Wesen (substantia) der Pflanzen besteht, nicht aber von solchen
Dingen, die ihnen blos zufällig zukommen (quae accidunt

1) Ein Satz, den Linne Philos. bot. Satz 159 ausdrücklich citirt.

Die künſtlichen Syſteme und die Nomenclatur
angenommen, was er nun an Beiſpielen treffend darſtellt.
Nach dem, fährt er fort, was bisher darüber geſagt worden, iſt
die Erkennung der Pflanzen ſehr ſchwierig, den ſo lange die
Genera (größere Gruppen) unbeſtimmt ſind, müſſen nothwendig
die Species durcheinander geworfen werden 1); die Schwierigkeit
entſteht aber eben daraus, weil es ungewiß iſt, wonach die Aehn-
lichkeiten der Gattungen zu beſtimmen ſeien. Indem es näm-
lich zwei Haupttheile der Pflanzen, die Wurzel und den Sproß
giebt, kann man, wie es ſcheint, aus der Aehnlichkeit und Un-
ähnlichkeit weder des einen noch des andern die Genera und
Species ableiten; denn wenn wir als ein Genus diejenigen auf-
ſtellen, welche eine runde Wurzel haben, wie die Rübe, die
Aristolochia, das Cyclamen, das Arum, ſo trennen wir generell,
was in hohem Grade übereinſtimmt, wie den Raps und den Rettig,
welche mit der Rübe und die lange Aristolochia, die mit der
runden übereinſtimmt, während wir dagegen das Verſchiedenſte
vereinigen; denn das Cyclamen und die Rübe ſind in allem
Uebrigen von ganz verſchiedener Natur: ähnlich verhalte es
ſich mit ſolchen Eintheilungen, die blos auf der Verſchiedenheit
der Blätter oder der Blüthen beruhen.

Im weiteren Verfolg dieſer Betrachtungen, die vorwiegend
von dem Begriff der Species handeln, kommt er auch zu dem
Satz: nach dem Naturgeſetz erzeuge Aehnliches allerwärts Aehn-
liches und ſolches, was von derſelben Species iſt.

Aus Allem, was Caeſalpin über die ſyſtematiſche Grup-
pirung ſagt, erkennt man, daß er ſich vollkommen klar war über
den Unterſchied einer Eintheilung nach ſubjectiven Gründen und
einer ſolchen, welche die innere Natur der Pflanzen ſelbſt
reſpectirt und daß er die letztere als die allein richtige gelten
ließ; ſo heißt es z. B. im folgenden Capitel: „Wir ſuchen die
Aehnlichkeiten und Unähnlichkeiten der Formen, aus denen das
Weſen (substantia) der Pflanzen beſteht, nicht aber von ſolchen
Dingen, die ihnen blos zufällig zukommen (quae accidunt

1) Ein Satz, den Linné Philos. bot. Satz 159 ausdrücklich citirt.
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[56/0068] Die künſtlichen Syſteme und die Nomenclatur angenommen, was er nun an Beiſpielen treffend darſtellt. Nach dem, fährt er fort, was bisher darüber geſagt worden, iſt die Erkennung der Pflanzen ſehr ſchwierig, den ſo lange die Genera (größere Gruppen) unbeſtimmt ſind, müſſen nothwendig die Species durcheinander geworfen werden 1); die Schwierigkeit entſteht aber eben daraus, weil es ungewiß iſt, wonach die Aehn- lichkeiten der Gattungen zu beſtimmen ſeien. Indem es näm- lich zwei Haupttheile der Pflanzen, die Wurzel und den Sproß giebt, kann man, wie es ſcheint, aus der Aehnlichkeit und Un- ähnlichkeit weder des einen noch des andern die Genera und Species ableiten; denn wenn wir als ein Genus diejenigen auf- ſtellen, welche eine runde Wurzel haben, wie die Rübe, die Aristolochia, das Cyclamen, das Arum, ſo trennen wir generell, was in hohem Grade übereinſtimmt, wie den Raps und den Rettig, welche mit der Rübe und die lange Aristolochia, die mit der runden übereinſtimmt, während wir dagegen das Verſchiedenſte vereinigen; denn das Cyclamen und die Rübe ſind in allem Uebrigen von ganz verſchiedener Natur: ähnlich verhalte es ſich mit ſolchen Eintheilungen, die blos auf der Verſchiedenheit der Blätter oder der Blüthen beruhen. Im weiteren Verfolg dieſer Betrachtungen, die vorwiegend von dem Begriff der Species handeln, kommt er auch zu dem Satz: nach dem Naturgeſetz erzeuge Aehnliches allerwärts Aehn- liches und ſolches, was von derſelben Species iſt. Aus Allem, was Caeſalpin über die ſyſtematiſche Grup- pirung ſagt, erkennt man, daß er ſich vollkommen klar war über den Unterſchied einer Eintheilung nach ſubjectiven Gründen und einer ſolchen, welche die innere Natur der Pflanzen ſelbſt reſpectirt und daß er die letztere als die allein richtige gelten ließ; ſo heißt es z. B. im folgenden Capitel: „Wir ſuchen die Aehnlichkeiten und Unähnlichkeiten der Formen, aus denen das Weſen (substantia) der Pflanzen beſteht, nicht aber von ſolchen Dingen, die ihnen blos zufällig zukommen (quae accidunt 1) Ein Satz, den Linné Philos. bot. Satz 159 ausdrücklich citirt.

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Zitationshilfe: Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sachs_botanik_1875/68>, abgerufen am 23.11.2024.