Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875.Geschichte der Phytodynamik. vorrufung derartiger Bewegungen beitragen, und wenn dieWärme und das Licht Einfluß darauf zu nehmen scheinen, so sei es vielleicht nur deßhalb, weil sie Dämpfe erzeugen, oder diesen eine bestimmte Bewegung ertheilen. -- Betreffs der Be- wegungen der Mimosenblätter wiederholte Du Hamel einen schon 1729 von Mairan gemachten Versuch, bei welchem die periodische Bewegung auch in constanter Finsterniß fortdauerte; er kam zu demselben Resultate, aus dem er schloß, daß die periodischen Bewegungen der Mimose von Temperatur und Lichtänderungen nicht wesentlich abhängen: 1757 hatte Hill den Beleuchtungswechsel als die Ursache der Schlafbewegungen in Anspruch genommen, da er fand, daß eine am Tage vor- genommene Verdunkelung die Nachtstellung hervorrief; wogegen wieder Zinn 1759 zu einem ähnlichen Schluß wie Mairan und Du Hamel gelangte. Erst lange nachher wurde die Frage durch Dutrochet zum Theil geklärt. Du Hamel hielt es für nöthig, die früher von Tournefort geäußerte Meinung, daß die Pflanzenbewegungen durch Muskeln vermittelt werden, besonders zu widerlegen und zu zeigen, daß Tournefort's Pflanzenmuskeln hygroskopische Fasern sind. Schließlich ist noch zu erwähnen, daß er zuerst bemerkte, Geſchichte der Phytodynamik. vorrufung derartiger Bewegungen beitragen, und wenn dieWärme und das Licht Einfluß darauf zu nehmen ſcheinen, ſo ſei es vielleicht nur deßhalb, weil ſie Dämpfe erzeugen, oder dieſen eine beſtimmte Bewegung ertheilen. — Betreffs der Be- wegungen der Mimoſenblätter wiederholte Du Hamel einen ſchon 1729 von Mairan gemachten Verſuch, bei welchem die periodiſche Bewegung auch in conſtanter Finſterniß fortdauerte; er kam zu demſelben Reſultate, aus dem er ſchloß, daß die periodiſchen Bewegungen der Mimoſe von Temperatur und Lichtänderungen nicht weſentlich abhängen: 1757 hatte Hill den Beleuchtungswechſel als die Urſache der Schlafbewegungen in Anſpruch genommen, da er fand, daß eine am Tage vor- genommene Verdunkelung die Nachtſtellung hervorrief; wogegen wieder Zinn 1759 zu einem ähnlichen Schluß wie Mairan und Du Hamel gelangte. Erſt lange nachher wurde die Frage durch Dutrochet zum Theil geklärt. Du Hamel hielt es für nöthig, die früher von Tournefort geäußerte Meinung, daß die Pflanzenbewegungen durch Muskeln vermittelt werden, beſonders zu widerlegen und zu zeigen, daß Tournefort's Pflanzenmuskeln hygroskopiſche Faſern ſind. 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Geſchichte der Phytodynamik.
vorrufung derartiger Bewegungen beitragen, und wenn die
Wärme und das Licht Einfluß darauf zu nehmen ſcheinen, ſo
ſei es vielleicht nur deßhalb, weil ſie Dämpfe erzeugen, oder
dieſen eine beſtimmte Bewegung ertheilen. — Betreffs der Be-
wegungen der Mimoſenblätter wiederholte Du Hamel einen
ſchon 1729 von Mairan gemachten Verſuch, bei welchem die
periodiſche Bewegung auch in conſtanter Finſterniß fortdauerte;
er kam zu demſelben Reſultate, aus dem er ſchloß, daß die
periodiſchen Bewegungen der Mimoſe von Temperatur und
Lichtänderungen nicht weſentlich abhängen: 1757 hatte Hill
den Beleuchtungswechſel als die Urſache der Schlafbewegungen
in Anſpruch genommen, da er fand, daß eine am Tage vor-
genommene Verdunkelung die Nachtſtellung hervorrief; wogegen
wieder Zinn 1759 zu einem ähnlichen Schluß wie Mairan
und Du Hamel gelangte. Erſt lange nachher wurde die Frage
durch Dutrochet zum Theil geklärt. Du Hamel hielt es
für nöthig, die früher von Tournefort geäußerte Meinung,
daß die Pflanzenbewegungen durch Muskeln vermittelt werden,
beſonders zu widerlegen und zu zeigen, daß Tournefort's
Pflanzenmuskeln hygroskopiſche Faſern ſind.
Schließlich iſt noch zu erwähnen, daß er zuerſt bemerkte,
daß die beiden Gabeläſte einer Weinranke um eine zwiſchen
ihnen befindliche Stütze in entgegengeſetzter Richtung ſich winden;
auch ſcheint er der Erſte geweſen zu ſein, der die Reizbarkeit
der Staubfäden von Opuntia und Berberis mit der der Mi-
moſenblätter verglich; die Staubgefäße von Berberis wurden
ſpäter mehrfach, zumal von Covolo 1764, Koelreuter 1788,
Smith 1790 u. a. unterſucht, ohne jedoch zu neuen Ergebniſſen
über die Natur der Reizbarkeit zu führen. Dieß geſchah da-
gegen durch dal Covolo's berühmte Abhandlung 1764 über
die Staubfäden der Cynareen, die zwar noch kein definitives
Reſultat ergab, aber werthvolle Einzelheiten brachte, welche
einiges Licht auf die Mechanik dieſer Reizbewegungen warfen.
Koelreuter, der ſich 1766 auch mit dieſen Objecten beſchäftigte,
ging dabei weniger auf eine mechaniſche Erklärung derſelben,
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