Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875.Einleitung. im 16. und 17. Jahrhundert, welcher, indem er die Leerheitder Scholastik empfand, nach allen Richtungen hin darauf aus- ging, durch Beobachtung werthvolle Kenntnisse zu sammeln. Be- kanntlich war es die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts, wo in diesem Sinne und im Gegensatz zur Scholastik in Italien, England, Deutschland, Frankreich naturwissenschaftliche Gesell- schaften oder Akademieen gegründet wurden; in ihren Verhand- lungen spielen die ersten pflanzenphysiologischen Schriften eine ganz hervorragende Rolle: von Unbedeutenderem abgesehen, war es die londoner Royal society, welche die epochemachenden Werke von Malpighi und Grew in den siebziger und achtziger Jahren des 17. Jahrhunderts herausgab; ebenso erschienen die für die Sexualitätslehre epochemachenden ersten Mittheilungen des Camerarius in den Ephemeriden der deutschen Academia naturae curiosorum und auch die französische Akademie ließ es sich um diese Zeit angelegen sein, unter Dodart's Leitung pflanzenphysiologische Untersuchungen förmlich zu organisiren, wenn auch freilich das Resultat dem Streben nicht entsprach. In diesen Zeitraum, wo es auf allen Gebieten der Wissenschaft sich regte, wo die großen Entdeckungen mit wunderbarer Eile einander folgten, fallen auch die ersten bedeutenden Anfänge unserer Wissenschaft: die ersten Untersuchungen über den soge- nannten auf- und absteigenden Saft, zumal in England, Mal- pighi's Theorie, welche die Blätter als Ernährungsorgane in Anspruch nimmt, Ray's erste Mittheilungen über die Ein- wirkung des Lichtes auf die Färbung der Pflanzen, vor Allem aber des Camerarius' Experimente, durch welche die befruchtende Kraft des Pollens erwiesen wurde. Es war die Zeit der ersten Entdeckungen: die Erklärungsversuche waren allerdings noch schwach; die eben erst begründete Phytotomie wurde jedoch sofort auch für die Physiologie fruchtbar, während Physik und Chemie noch wenig zu bieten hatten. Dagegen trug die im Zeitalter Newton's herrschende Vorliebe für Mechanik und mechanische Erklärung organischer Vorgänge auch auf dem Gebiet der Pflanzenphysiologie eine schöne Frucht in Hales' Einleitung. im 16. und 17. Jahrhundert, welcher, indem er die Leerheitder Scholaſtik empfand, nach allen Richtungen hin darauf aus- ging, durch Beobachtung werthvolle Kenntniſſe zu ſammeln. Be- kanntlich war es die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts, wo in dieſem Sinne und im Gegenſatz zur Scholaſtik in Italien, England, Deutſchland, Frankreich naturwiſſenſchaftliche Geſell- ſchaften oder Akademieen gegründet wurden; in ihren Verhand- lungen ſpielen die erſten pflanzenphyſiologiſchen Schriften eine ganz hervorragende Rolle: von Unbedeutenderem abgeſehen, war es die londoner Royal society, welche die epochemachenden Werke von Malpighi und Grew in den ſiebziger und achtziger Jahren des 17. Jahrhunderts herausgab; ebenſo erſchienen die für die Sexualitätslehre epochemachenden erſten Mittheilungen des Camerarius in den Ephemeriden der deutſchen Academia naturae curiosorum und auch die franzöſiſche Akademie ließ es ſich um dieſe Zeit angelegen ſein, unter Dodart's Leitung pflanzenphyſiologiſche Unterſuchungen förmlich zu organiſiren, wenn auch freilich das Reſultat dem Streben nicht entſprach. In dieſen Zeitraum, wo es auf allen Gebieten der Wiſſenſchaft ſich regte, wo die großen Entdeckungen mit wunderbarer Eile einander folgten, fallen auch die erſten bedeutenden Anfänge unſerer Wiſſenſchaft: die erſten Unterſuchungen über den ſoge- nannten auf- und abſteigenden Saft, zumal in England, Mal- pighi's Theorie, welche die Blätter als Ernährungsorgane in Anſpruch nimmt, Ray's erſte Mittheilungen über die Ein- wirkung des Lichtes auf die Färbung der Pflanzen, vor Allem aber des Camerarius' Experimente, durch welche die befruchtende Kraft des Pollens erwieſen wurde. Es war die Zeit der erſten Entdeckungen: die Erklärungsverſuche waren allerdings noch ſchwach; die eben erſt begründete Phytotomie wurde jedoch ſofort auch für die Phyſiologie fruchtbar, während Phyſik und Chemie noch wenig zu bieten hatten. 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Einleitung.
im 16. und 17. Jahrhundert, welcher, indem er die Leerheit
der Scholaſtik empfand, nach allen Richtungen hin darauf aus-
ging, durch Beobachtung werthvolle Kenntniſſe zu ſammeln. Be-
kanntlich war es die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts, wo
in dieſem Sinne und im Gegenſatz zur Scholaſtik in Italien,
England, Deutſchland, Frankreich naturwiſſenſchaftliche Geſell-
ſchaften oder Akademieen gegründet wurden; in ihren Verhand-
lungen ſpielen die erſten pflanzenphyſiologiſchen Schriften eine
ganz hervorragende Rolle: von Unbedeutenderem abgeſehen,
war es die londoner Royal society, welche die epochemachenden
Werke von Malpighi und Grew in den ſiebziger und achtziger
Jahren des 17. Jahrhunderts herausgab; ebenſo erſchienen die
für die Sexualitätslehre epochemachenden erſten Mittheilungen
des Camerarius in den Ephemeriden der deutſchen Academia
naturae curiosorum und auch die franzöſiſche Akademie ließ es
ſich um dieſe Zeit angelegen ſein, unter Dodart's Leitung
pflanzenphyſiologiſche Unterſuchungen förmlich zu organiſiren,
wenn auch freilich das Reſultat dem Streben nicht entſprach.
In dieſen Zeitraum, wo es auf allen Gebieten der Wiſſenſchaft
ſich regte, wo die großen Entdeckungen mit wunderbarer Eile
einander folgten, fallen auch die erſten bedeutenden Anfänge
unſerer Wiſſenſchaft: die erſten Unterſuchungen über den ſoge-
nannten auf- und abſteigenden Saft, zumal in England, Mal-
pighi's Theorie, welche die Blätter als Ernährungsorgane in
Anſpruch nimmt, Ray's erſte Mittheilungen über die Ein-
wirkung des Lichtes auf die Färbung der Pflanzen, vor
Allem aber des Camerarius' Experimente, durch welche die
befruchtende Kraft des Pollens erwieſen wurde. Es war
die Zeit der erſten Entdeckungen: die Erklärungsverſuche waren
allerdings noch ſchwach; die eben erſt begründete Phytotomie
wurde jedoch ſofort auch für die Phyſiologie fruchtbar, während
Phyſik und Chemie noch wenig zu bieten hatten. Dagegen trug
die im Zeitalter Newton's herrſchende Vorliebe für Mechanik
und mechaniſche Erklärung organiſcher Vorgänge auch auf dem
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