Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875.Gewebeform, Molecularstruktur der organischen Gebilde. wo er nachweist, daß die bekannten Bewegungen im Innernder Zelle nicht vom wässerigen Zellsaft, sondern von dem Pro- toplasma ausgeführt werden, hob er auch hervor (p. 75), daß dieses den Zellkern erzeugt, daß seine Organisation die Entstehung der neuen Zelle einleitet, daß es ganz abweichend von Schlei- den's Theorie den Zellkern allseitig umhüllt, der in sehr jungen Zellen immer im Centrum liege, was ganz besonders auch bei den von Schleiden beobachteten Endospermzellen stattfinde. Er zeigt dann, wie der anfangs solide Protoplasmakörper junger Zellen später Safthöhlen erhält, zwischen denen das Protoplasma Wände, Bänder und Fäden darstellt, deren Substanz die strömende Bewegung zeigt. Merkwürdigerweise unterließ es Mohl auch bei dieser Gelegenheit, seine früheren Beobachtungen über die Entstehung der Sporen und Theilung der Algenzellen mit seinen neuen Ergebnissen sorgfältig zu vergleichen, die wesentlichen Aehn- lichkeiten aufzusuchen; vielmehr erklärte er ausdrücklich, daß die Zell- theilung bei Cladophora wahrscheinlich ein ganz anderer Vor- gang sei, als die Vermehrung der Gewebezellen höherer Pflanzen. Was Unger und Mohl bis 1846 gefunden hatten, ge- Ganz anders nahm gleichzeitig Nägeli Stellung der Gewebeform, Molecularſtruktur der organiſchen Gebilde. wo er nachweiſt, daß die bekannten Bewegungen im Innernder Zelle nicht vom wäſſerigen Zellſaft, ſondern von dem Pro- toplasma ausgeführt werden, hob er auch hervor (p. 75), daß dieſes den Zellkern erzeugt, daß ſeine Organiſation die Entſtehung der neuen Zelle einleitet, daß es ganz abweichend von Schlei- den's Theorie den Zellkern allſeitig umhüllt, der in ſehr jungen Zellen immer im Centrum liege, was ganz beſonders auch bei den von Schleiden beobachteten Endoſpermzellen ſtattfinde. Er zeigt dann, wie der anfangs ſolide Protoplasmakörper junger Zellen ſpäter Safthöhlen erhält, zwiſchen denen das Protoplasma Wände, Bänder und Fäden darſtellt, deren Subſtanz die ſtrömende Bewegung zeigt. Merkwürdigerweiſe unterließ es Mohl auch bei dieſer Gelegenheit, ſeine früheren Beobachtungen über die Entſtehung der Sporen und Theilung der Algenzellen mit ſeinen neuen Ergebniſſen ſorgfältig zu vergleichen, die weſentlichen Aehn- lichkeiten aufzuſuchen; vielmehr erklärte er ausdrücklich, daß die Zell- theilung bei Cladophora wahrſcheinlich ein ganz anderer Vor- gang ſei, als die Vermehrung der Gewebezellen höherer Pflanzen. 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Gewebeform, Molecularſtruktur der organiſchen Gebilde.
wo er nachweiſt, daß die bekannten Bewegungen im Innern
der Zelle nicht vom wäſſerigen Zellſaft, ſondern von dem Pro-
toplasma ausgeführt werden, hob er auch hervor (p. 75), daß
dieſes den Zellkern erzeugt, daß ſeine Organiſation die Entſtehung
der neuen Zelle einleitet, daß es ganz abweichend von Schlei-
den's Theorie den Zellkern allſeitig umhüllt, der in ſehr jungen
Zellen immer im Centrum liege, was ganz beſonders auch bei
den von Schleiden beobachteten Endoſpermzellen ſtattfinde. Er
zeigt dann, wie der anfangs ſolide Protoplasmakörper junger
Zellen ſpäter Safthöhlen erhält, zwiſchen denen das Protoplasma
Wände, Bänder und Fäden darſtellt, deren Subſtanz die ſtrömende
Bewegung zeigt. Merkwürdigerweiſe unterließ es Mohl auch
bei dieſer Gelegenheit, ſeine früheren Beobachtungen über die
Entſtehung der Sporen und Theilung der Algenzellen mit ſeinen
neuen Ergebniſſen ſorgfältig zu vergleichen, die weſentlichen Aehn-
lichkeiten aufzuſuchen; vielmehr erklärte er ausdrücklich, daß die Zell-
theilung bei Cladophora wahrſcheinlich ein ganz anderer Vor-
gang ſei, als die Vermehrung der Gewebezellen höherer Pflanzen.
Was Unger und Mohl bis 1846 gefunden hatten, ge-
nügte vollkommen zur Widerlegung von Schleiden's Theorie;
es genügte aber nicht zu einer klaren Einſicht in die Zellbildungs-
vorgänge überhaupt; die verſchiedenen Formen der Zellbildung
waren weder ſorgfältig auseinandergehalten, noch ließen ſie ſich
auf ein gemeinſames Princip zurückführen. Beide Beobachter
hatten mehr aus gewiſſen Indicien den wahren Hergang der
Zellbildung zu errathen geſucht, indem ſie das nicht Beobachtete
durch Schlußfolgerungen ergänzten.
Ganz anders nahm gleichzeitig Nägeli Stellung der
Schleiden'ſchen Theorie gegenüber. In einer umfangreichen
Abhandlung: „Zellkern, Zellbildung und Zellenwachsthum bei
den Pflanzen“, deren erſter Theil 1844 in der von ihm und
Schleiden gegründeten Zeitſchrift erſchien, faßte Nägeli Alles,
was bis dahin von ihm und Anderen über Zellbildung beobachtet
worden war, von verſchiedenen Geſichtspuncten ausgehend, zu-
ſammen. Methodiſch wurden alle Abtheilungen des Pflanzen-
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