natürlichen System zu durchdringen; andererseits aber behandelte er auch eine Reihe von Pflanzenfamilien kritisch, morphologisch und systematisch.
Robert Brown's Thätigkeit erschöpfte sich in diesen monographischen Arbeiten; eine zusammenhängende Darstellung der Grundsätze, von denen er sich dabei leiten ließ, eine Dar- stellung der Morphologie und der Theorie der Classification hat er ebenso wenig versucht, wie die Aufstellung eines neuen Systems. Das eigentlich Fruchtbare, die Wissenschaft fördernde in Brown's Thätigkeit lag vielmehr in allgemeineren Betrachtungen, welche er ganz gelegentlich seinen monographischen Arbeiten einzuflechten wußte. So verstand er es, die Morphologie der Blüthe und zugleich die systematische Stellung schwieriger Pflanzenfamilien, wie der Gräser, Orchideen, Asclepiadeen, der neu entdeckten Rafflesiaceen u. s. w. in einer Weise klar zu legen, daß da- durch zugleich auch auf weitere Gebiete des Systems neues Licht geworfen wurde; so brachte er auch z.B. in den Betrach- tungen über den Bau und die Verwandtschaften der merkwürdigsten Pflanzen, welche im Anfang der zwanziger Jahre von verschie- denen Reisenden in Afrika gesammelt waren, schwierige und merkwürdige morphologische Verhältnisse des Blüthenbaues über- haupt zur Sprache, namentlich wies er in dieser Abhandlung (1826) auf die merkwürdigen Beziehungen hin, welche bei den Monocotylen und Dicotylen zwischen dem Zahlenverhältnisse der Staubgefäße und Carpelle und denen der Blüthenhüllen be- stehen, er zeigte, wie diese typischen oder wie er es mit De Candolle's Sprachgebrauch nennt, symmetrischen Verhältnisse durch Abortus verändert werden, indem er zugleich auf die genauere Bestimmung der Stellung der abortirten und übrig gebliebenen Organe einging, um auf diese Weise neue Ver- wandtschaftsbeziehungen aufzudecken. Am fruchtbarsten war in dieser Beziehung aber seine Abhandlung über eine in Neuholland entdeckte Pflanzengattung Kingia (1825), deren Samenbau ihn veranlaßte, sich über die Natur der unbefruchteten Samen- knospe phanerogamer Pflanzen überhaupt, ganz besonders aber
Dogma von der Conſtanz der Arten.
natürlichen Syſtem zu durchdringen; andererſeits aber behandelte er auch eine Reihe von Pflanzenfamilien kritiſch, morphologiſch und ſyſtematiſch.
Robert Brown's Thätigkeit erſchöpfte ſich in dieſen monographiſchen Arbeiten; eine zuſammenhängende Darſtellung der Grundſätze, von denen er ſich dabei leiten ließ, eine Dar- ſtellung der Morphologie und der Theorie der Claſſification hat er ebenſo wenig verſucht, wie die Aufſtellung eines neuen Syſtems. Das eigentlich Fruchtbare, die Wiſſenſchaft fördernde in Brown's Thätigkeit lag vielmehr in allgemeineren Betrachtungen, welche er ganz gelegentlich ſeinen monographiſchen Arbeiten einzuflechten wußte. So verſtand er es, die Morphologie der Blüthe und zugleich die ſyſtematiſche Stellung ſchwieriger Pflanzenfamilien, wie der Gräſer, Orchideen, Asclepiadeen, der neu entdeckten Raffleſiaceen u. ſ. w. in einer Weiſe klar zu legen, daß da- durch zugleich auch auf weitere Gebiete des Syſtems neues Licht geworfen wurde; ſo brachte er auch z.B. in den Betrach- tungen über den Bau und die Verwandtſchaften der merkwürdigſten Pflanzen, welche im Anfang der zwanziger Jahre von verſchie- denen Reiſenden in Afrika geſammelt waren, ſchwierige und merkwürdige morphologiſche Verhältniſſe des Blüthenbaues über- haupt zur Sprache, namentlich wies er in dieſer Abhandlung (1826) auf die merkwürdigen Beziehungen hin, welche bei den Monocotylen und Dicotylen zwiſchen dem Zahlenverhältniſſe der Staubgefäße und Carpelle und denen der Blüthenhüllen be- ſtehen, er zeigte, wie dieſe typiſchen oder wie er es mit De Candolle's Sprachgebrauch nennt, ſymmetriſchen Verhältniſſe durch Abortus verändert werden, indem er zugleich auf die genauere Beſtimmung der Stellung der abortirten und übrig gebliebenen Organe einging, um auf dieſe Weiſe neue Ver- wandtſchaftsbeziehungen aufzudecken. Am fruchtbarſten war in dieſer Beziehung aber ſeine Abhandlung über eine in Neuholland entdeckte Pflanzengattung Kingia (1825), deren Samenbau ihn veranlaßte, ſich über die Natur der unbefruchteten Samen- knoſpe phanerogamer Pflanzen überhaupt, ganz beſonders aber
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Dogma von der Conſtanz der Arten.
natürlichen Syſtem zu durchdringen; andererſeits aber behandelte
er auch eine Reihe von Pflanzenfamilien kritiſch, morphologiſch
und ſyſtematiſch.
Robert Brown's Thätigkeit erſchöpfte ſich in dieſen
monographiſchen Arbeiten; eine zuſammenhängende Darſtellung
der Grundſätze, von denen er ſich dabei leiten ließ, eine Dar-
ſtellung der Morphologie und der Theorie der Claſſification hat
er ebenſo wenig verſucht, wie die Aufſtellung eines neuen Syſtems.
Das eigentlich Fruchtbare, die Wiſſenſchaft fördernde in Brown's
Thätigkeit lag vielmehr in allgemeineren Betrachtungen, welche
er ganz gelegentlich ſeinen monographiſchen Arbeiten einzuflechten
wußte. So verſtand er es, die Morphologie der Blüthe und
zugleich die ſyſtematiſche Stellung ſchwieriger Pflanzenfamilien,
wie der Gräſer, Orchideen, Asclepiadeen, der neu entdeckten
Raffleſiaceen u. ſ. w. in einer Weiſe klar zu legen, daß da-
durch zugleich auch auf weitere Gebiete des Syſtems neues
Licht geworfen wurde; ſo brachte er auch z.B. in den Betrach-
tungen über den Bau und die Verwandtſchaften der merkwürdigſten
Pflanzen, welche im Anfang der zwanziger Jahre von verſchie-
denen Reiſenden in Afrika geſammelt waren, ſchwierige und
merkwürdige morphologiſche Verhältniſſe des Blüthenbaues über-
haupt zur Sprache, namentlich wies er in dieſer Abhandlung
(1826) auf die merkwürdigen Beziehungen hin, welche bei den
Monocotylen und Dicotylen zwiſchen dem Zahlenverhältniſſe
der Staubgefäße und Carpelle und denen der Blüthenhüllen be-
ſtehen, er zeigte, wie dieſe typiſchen oder wie er es mit De
Candolle's Sprachgebrauch nennt, ſymmetriſchen Verhältniſſe
durch Abortus verändert werden, indem er zugleich auf die
genauere Beſtimmung der Stellung der abortirten und übrig
gebliebenen Organe einging, um auf dieſe Weiſe neue Ver-
wandtſchaftsbeziehungen aufzudecken. Am fruchtbarſten war in
dieſer Beziehung aber ſeine Abhandlung über eine in Neuholland
entdeckte Pflanzengattung Kingia (1825), deren Samenbau
ihn veranlaßte, ſich über die Natur der unbefruchteten Samen-
knoſpe phanerogamer Pflanzen überhaupt, ganz beſonders aber
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Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sachs_botanik_1875/163>, abgerufen am 22.11.2024.
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