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Sacher-Masoch, Leopold von: Don Juan von Kolomea. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 24. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 197–279. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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dankenlos, wie sie ein Heiligenbild küßte -- da war einmal kein Princip oder etwa eine Idee! Oder sonst! Sie hatte die Moral eines Habichts und die Gesetze des Waldes. Christenthum hatte sie nicht mehr als eine junge Katze, welche manchmal mit der Pfote kreuzweis über die Nase fährt.

Ich brachte ihr richtig die Sukmana aus Lemberg, und -- Sie werden mich auslachen -- ich verliebe mich in das Weib.

Das war so ein Roman; man findet nicht seinesgleichen.

Wie der erste Schuß fiel -- war sie da.

Ich kämmte ihr das Haar jetzt mit meinen Fingern und wusch ihr die Füße an dem Waldbach, sie aber spritzte mir das Wasser ins Gesicht.

Es war ein seltsames Geschöpf.

Ihre Koketterie hatte etwas Grausames. Sie quälte mich in tiefster Demuth, wie mich nie der Uebermuth einer Dame gequält hat.

Aber erbarmen Sie sich, Herr! Gnädiger! Was soll ich mit Ihnen anfangen? Und sie konnte endlich mit mir anfangen, was sie wollte.

Wir schwiegen Beide einige Zeit.

Die Bauern, der Kirchensänger hatten die Schenke verlassen. Der Jude hatte seine Gebetriemen umgeschnallt und war damit eingeschlafen. Er sang im Traume leise dazu durch die Nase und nickte dazu im Takte mit dem Kopfe.

dankenlos, wie sie ein Heiligenbild küßte — da war einmal kein Princip oder etwa eine Idee! Oder sonst! Sie hatte die Moral eines Habichts und die Gesetze des Waldes. Christenthum hatte sie nicht mehr als eine junge Katze, welche manchmal mit der Pfote kreuzweis über die Nase fährt.

Ich brachte ihr richtig die Sukmana aus Lemberg, und — Sie werden mich auslachen — ich verliebe mich in das Weib.

Das war so ein Roman; man findet nicht seinesgleichen.

Wie der erste Schuß fiel — war sie da.

Ich kämmte ihr das Haar jetzt mit meinen Fingern und wusch ihr die Füße an dem Waldbach, sie aber spritzte mir das Wasser ins Gesicht.

Es war ein seltsames Geschöpf.

Ihre Koketterie hatte etwas Grausames. Sie quälte mich in tiefster Demuth, wie mich nie der Uebermuth einer Dame gequält hat.

Aber erbarmen Sie sich, Herr! Gnädiger! Was soll ich mit Ihnen anfangen? Und sie konnte endlich mit mir anfangen, was sie wollte.

Wir schwiegen Beide einige Zeit.

Die Bauern, der Kirchensänger hatten die Schenke verlassen. Der Jude hatte seine Gebetriemen umgeschnallt und war damit eingeschlafen. Er sang im Traume leise dazu durch die Nase und nickte dazu im Takte mit dem Kopfe.

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[0076] dankenlos, wie sie ein Heiligenbild küßte — da war einmal kein Princip oder etwa eine Idee! Oder sonst! Sie hatte die Moral eines Habichts und die Gesetze des Waldes. Christenthum hatte sie nicht mehr als eine junge Katze, welche manchmal mit der Pfote kreuzweis über die Nase fährt. Ich brachte ihr richtig die Sukmana aus Lemberg, und — Sie werden mich auslachen — ich verliebe mich in das Weib. Das war so ein Roman; man findet nicht seinesgleichen. Wie der erste Schuß fiel — war sie da. Ich kämmte ihr das Haar jetzt mit meinen Fingern und wusch ihr die Füße an dem Waldbach, sie aber spritzte mir das Wasser ins Gesicht. Es war ein seltsames Geschöpf. Ihre Koketterie hatte etwas Grausames. Sie quälte mich in tiefster Demuth, wie mich nie der Uebermuth einer Dame gequält hat. Aber erbarmen Sie sich, Herr! Gnädiger! Was soll ich mit Ihnen anfangen? Und sie konnte endlich mit mir anfangen, was sie wollte. Wir schwiegen Beide einige Zeit. Die Bauern, der Kirchensänger hatten die Schenke verlassen. Der Jude hatte seine Gebetriemen umgeschnallt und war damit eingeschlafen. Er sang im Traume leise dazu durch die Nase und nickte dazu im Takte mit dem Kopfe.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T10:36:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T10:36:14Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: nein; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Sacher-Masoch, Leopold von: Don Juan von Kolomea. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 24. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 197–279. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sacher_kolomea_1910/76>, abgerufen am 28.11.2024.