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Sacher-Masoch, Leopold von: Don Juan von Kolomea. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 24. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 197–279. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Ihre Stimme war ganz heiser. Dann zwang sie sich, laut zu sprechen. -- Was ist dir nur? -- Du kommst nur noch in der Nacht zu mir, schreit sie auf, einer Maitresse macht man doch den Hof, und -- ich -- ich -- ich will Liebe! -- Liebe? lieb' ich dich denn nicht? -- Nein! -- Setzt sich zu Pferde und jagt davon.

Ich suche sie die ganze Nacht, den ganzen Tag.

Wie ich am Abend zurückkehre, steht ihr Bett bei den Kindern, und ich schlafe allein.

Ich hätte sollen auftreten, das ist wahr -- aber da war ich zu stolz, da dachte ich, es wird sich schon geben -- dann unsere Frauen! Ja, da war ein deutscher Canzlist beim Kreisamte. Seine Frau läßt sich Liebesbriefe schreiben von einem Rittmeister. Was hast du da, meine Liebe? Nimmt ihr den Brief aus der Hand, lies't ihn und prügelt auch schon zugleich seine Frau. Prügelt sie fort, was sag' ich? -- Prügelt sie so lange, bis sie ihn wieder liebt. Das war eine glückliche Ehe.

Aber ich! -- Ich war ein Sclave. Wäre ich nur damals gleich aufgetreten. Aber jetzt ist Alles Fisch.

Wir sagten uns also jetzt: Guten Morgen und: Gute Nacht. Das war Alles. Gute Nacht. Das waren Ihnen Nächte. Ich hätte mich täglich können heilig sprechen lassen.

Damals begann ich wieder auf die Jagd zu gehen, Ich war ganze Tage im Walde.

Es war damals ein Heger; er hieß Irena Wolk,

Ihre Stimme war ganz heiser. Dann zwang sie sich, laut zu sprechen. — Was ist dir nur? — Du kommst nur noch in der Nacht zu mir, schreit sie auf, einer Maitresse macht man doch den Hof, und — ich — ich — ich will Liebe! — Liebe? lieb' ich dich denn nicht? — Nein! — Setzt sich zu Pferde und jagt davon.

Ich suche sie die ganze Nacht, den ganzen Tag.

Wie ich am Abend zurückkehre, steht ihr Bett bei den Kindern, und ich schlafe allein.

Ich hätte sollen auftreten, das ist wahr — aber da war ich zu stolz, da dachte ich, es wird sich schon geben — dann unsere Frauen! Ja, da war ein deutscher Canzlist beim Kreisamte. Seine Frau läßt sich Liebesbriefe schreiben von einem Rittmeister. Was hast du da, meine Liebe? Nimmt ihr den Brief aus der Hand, lies't ihn und prügelt auch schon zugleich seine Frau. Prügelt sie fort, was sag' ich? — Prügelt sie so lange, bis sie ihn wieder liebt. Das war eine glückliche Ehe.

Aber ich! — Ich war ein Sclave. Wäre ich nur damals gleich aufgetreten. Aber jetzt ist Alles Fisch.

Wir sagten uns also jetzt: Guten Morgen und: Gute Nacht. Das war Alles. Gute Nacht. Das waren Ihnen Nächte. Ich hätte mich täglich können heilig sprechen lassen.

Damals begann ich wieder auf die Jagd zu gehen, Ich war ganze Tage im Walde.

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[0072] Ihre Stimme war ganz heiser. Dann zwang sie sich, laut zu sprechen. — Was ist dir nur? — Du kommst nur noch in der Nacht zu mir, schreit sie auf, einer Maitresse macht man doch den Hof, und — ich — ich — ich will Liebe! — Liebe? lieb' ich dich denn nicht? — Nein! — Setzt sich zu Pferde und jagt davon. Ich suche sie die ganze Nacht, den ganzen Tag. Wie ich am Abend zurückkehre, steht ihr Bett bei den Kindern, und ich schlafe allein. Ich hätte sollen auftreten, das ist wahr — aber da war ich zu stolz, da dachte ich, es wird sich schon geben — dann unsere Frauen! Ja, da war ein deutscher Canzlist beim Kreisamte. Seine Frau läßt sich Liebesbriefe schreiben von einem Rittmeister. Was hast du da, meine Liebe? Nimmt ihr den Brief aus der Hand, lies't ihn und prügelt auch schon zugleich seine Frau. Prügelt sie fort, was sag' ich? — Prügelt sie so lange, bis sie ihn wieder liebt. Das war eine glückliche Ehe. Aber ich! — Ich war ein Sclave. Wäre ich nur damals gleich aufgetreten. Aber jetzt ist Alles Fisch. Wir sagten uns also jetzt: Guten Morgen und: Gute Nacht. Das war Alles. Gute Nacht. Das waren Ihnen Nächte. Ich hätte mich täglich können heilig sprechen lassen. Damals begann ich wieder auf die Jagd zu gehen, Ich war ganze Tage im Walde. Es war damals ein Heger; er hieß Irena Wolk,

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T10:36:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T10:36:14Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: nein; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Sacher-Masoch, Leopold von: Don Juan von Kolomea. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 24. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 197–279. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sacher_kolomea_1910/72>, abgerufen am 27.11.2024.