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Sacher-Masoch, Leopold von: Don Juan von Kolomea. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 24. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 197–279. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Ich begann damals selbst zu wirthschaften, hatte mitunter Glück, und wenn man gleichsam so unter der Hand wachsen sieht, was man eben selbst säet, so zieht das in einer Weise an; und endlich ist die Landwirthschaft auch ein Spiel. Man macht seinen Plan, wie beim Spiel, man muß ihn jeden Augenblick nach den Umständen zu verändern wissen, und der Zufall spielt auch seine Rolle. Gewitter, Hagel, Frost, Dürre, Krankheit, Heuschrecken.

Wenn ich zum Thee komme, meine Pfeife stopfe, fällt mir ein, das Pferd will beschlagen sein, oder ich soll im Obstgarten nachsehen, ob mein Obsthüter stärker ist oder mein Branntwein. Nehme die Mütze, gehe wieder fort, und es fällt mir gar nicht mehr ein, daß meine Frau bei den Kindern sitzt.

Man spricht schon so davon: das ist auch eine Ehe, wie alle anderen sind. Selbst der hochwürdige Herr Maziek kam mit großer Salbung! Sein Gesicht, sein Haar glänzten nur; dann auch sein Rockkragen. Sogar auf Stiefel und Ellbogen erstreckte sich die Salbung. Er glänzte wie ein Cherub, hob seinen gelben Rohrstock wie einen Schäferstab über mich und noch etwas höher seine Stimme. Aber, Hochwürden, wenn wir uns etwa nicht mehr lieben, ich und meine Frau? -- Oho! Fegefeuer! Das ist es ja eben! -- und lachte, daß ihm der hochwürdige Bauch und die salbungsvollen Wangen wackelten. Oho! Fegefeuer! Das ist ja eben die christliche Ehe.

Ich begann damals selbst zu wirthschaften, hatte mitunter Glück, und wenn man gleichsam so unter der Hand wachsen sieht, was man eben selbst säet, so zieht das in einer Weise an; und endlich ist die Landwirthschaft auch ein Spiel. Man macht seinen Plan, wie beim Spiel, man muß ihn jeden Augenblick nach den Umständen zu verändern wissen, und der Zufall spielt auch seine Rolle. Gewitter, Hagel, Frost, Dürre, Krankheit, Heuschrecken.

Wenn ich zum Thee komme, meine Pfeife stopfe, fällt mir ein, das Pferd will beschlagen sein, oder ich soll im Obstgarten nachsehen, ob mein Obsthüter stärker ist oder mein Branntwein. Nehme die Mütze, gehe wieder fort, und es fällt mir gar nicht mehr ein, daß meine Frau bei den Kindern sitzt.

Man spricht schon so davon: das ist auch eine Ehe, wie alle anderen sind. Selbst der hochwürdige Herr Maziek kam mit großer Salbung! Sein Gesicht, sein Haar glänzten nur; dann auch sein Rockkragen. Sogar auf Stiefel und Ellbogen erstreckte sich die Salbung. Er glänzte wie ein Cherub, hob seinen gelben Rohrstock wie einen Schäferstab über mich und noch etwas höher seine Stimme. Aber, Hochwürden, wenn wir uns etwa nicht mehr lieben, ich und meine Frau? — Oho! Fegefeuer! Das ist es ja eben! — und lachte, daß ihm der hochwürdige Bauch und die salbungsvollen Wangen wackelten. Oho! Fegefeuer! Das ist ja eben die christliche Ehe.

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[0068] Ich begann damals selbst zu wirthschaften, hatte mitunter Glück, und wenn man gleichsam so unter der Hand wachsen sieht, was man eben selbst säet, so zieht das in einer Weise an; und endlich ist die Landwirthschaft auch ein Spiel. Man macht seinen Plan, wie beim Spiel, man muß ihn jeden Augenblick nach den Umständen zu verändern wissen, und der Zufall spielt auch seine Rolle. Gewitter, Hagel, Frost, Dürre, Krankheit, Heuschrecken. Wenn ich zum Thee komme, meine Pfeife stopfe, fällt mir ein, das Pferd will beschlagen sein, oder ich soll im Obstgarten nachsehen, ob mein Obsthüter stärker ist oder mein Branntwein. Nehme die Mütze, gehe wieder fort, und es fällt mir gar nicht mehr ein, daß meine Frau bei den Kindern sitzt. Man spricht schon so davon: das ist auch eine Ehe, wie alle anderen sind. Selbst der hochwürdige Herr Maziek kam mit großer Salbung! Sein Gesicht, sein Haar glänzten nur; dann auch sein Rockkragen. Sogar auf Stiefel und Ellbogen erstreckte sich die Salbung. Er glänzte wie ein Cherub, hob seinen gelben Rohrstock wie einen Schäferstab über mich und noch etwas höher seine Stimme. Aber, Hochwürden, wenn wir uns etwa nicht mehr lieben, ich und meine Frau? — Oho! Fegefeuer! Das ist es ja eben! — und lachte, daß ihm der hochwürdige Bauch und die salbungsvollen Wangen wackelten. Oho! Fegefeuer! Das ist ja eben die christliche Ehe.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T10:36:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T10:36:14Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: nein; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Sacher-Masoch, Leopold von: Don Juan von Kolomea. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 24. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 197–279. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sacher_kolomea_1910/68>, abgerufen am 27.11.2024.