Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sacher-Masoch, Leopold von: Don Juan von Kolomea. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 24. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 197–279. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

Bild:
<< vorherige Seite

nalregierung mit einer Pfeife im Munde, wie ich? Brüder! Thut mir nur den Gefallen und seid gescheidt!

Jetzt kamen ein paar Bauernköpfe zum Vorschein und ebensoviel Hände, welche diese Bauernköpfe unter dem Kinn rieben, was soviel zu bedeuten hatte als: Den Gefallen thun wir dir nicht, Bruder.

Also wirklich nicht? Aber thut mir doch die Gnade und seid vernünftig.

Es geht nicht.

Bin ich denn ein Pole? Wollt ihr, daß meine Eltern sich auf dem russischen Kirchhofe zu Czernelica im Grabe umdrehen? Waren meine Ahnen nicht mit Bogdan Chmielnicki, dem Kosaken, gegen Polen? In wie viel Schlachten? Bei Pilawce, bei Korsun, bei Batow, bei den gelben Wässern; haben mit ihm Zbaraz belagert, worin auch die Polen lagen, standen oder saßen nach Belieben -- aber thut mir den Gefallen, und laßt mich fahren.

Es geht nicht.

Auch nicht, wenn mein Großahn mit Hetman Dorozenko Lemberg belagert hat? Damals, sag' ich euch, waren die Köpfe der polnischen Edelleute billiger als Birnen, aber -- bleibt gesund und laßt mich fahren.

Es geht nicht.

Es geht nicht! -- Wirklich nicht?

Wirklich nicht.

Nun gut, dann bleibt gesund. -- Der Fremde ergab

nalregierung mit einer Pfeife im Munde, wie ich? Brüder! Thut mir nur den Gefallen und seid gescheidt!

Jetzt kamen ein paar Bauernköpfe zum Vorschein und ebensoviel Hände, welche diese Bauernköpfe unter dem Kinn rieben, was soviel zu bedeuten hatte als: Den Gefallen thun wir dir nicht, Bruder.

Also wirklich nicht? Aber thut mir doch die Gnade und seid vernünftig.

Es geht nicht.

Bin ich denn ein Pole? Wollt ihr, daß meine Eltern sich auf dem russischen Kirchhofe zu Czernelica im Grabe umdrehen? Waren meine Ahnen nicht mit Bogdan Chmielnicki, dem Kosaken, gegen Polen? In wie viel Schlachten? Bei Pilawce, bei Korsun, bei Batow, bei den gelben Wässern; haben mit ihm Zbaraz belagert, worin auch die Polen lagen, standen oder saßen nach Belieben — aber thut mir den Gefallen, und laßt mich fahren.

Es geht nicht.

Auch nicht, wenn mein Großahn mit Hetman Dorozenko Lemberg belagert hat? Damals, sag' ich euch, waren die Köpfe der polnischen Edelleute billiger als Birnen, aber — bleibt gesund und laßt mich fahren.

Es geht nicht.

Es geht nicht! — Wirklich nicht?

Wirklich nicht.

Nun gut, dann bleibt gesund. — Der Fremde ergab

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0016"/>
nalregierung mit einer Pfeife im Munde, wie ich? Brüder! Thut mir nur den Gefallen und      seid gescheidt!</p><lb/>
        <p>Jetzt kamen ein paar Bauernköpfe zum Vorschein und ebensoviel Hände, welche diese Bauernköpfe      unter dem Kinn rieben, was soviel zu bedeuten hatte als: Den Gefallen thun wir dir nicht,      Bruder.</p><lb/>
        <p>Also wirklich nicht? Aber thut mir doch die Gnade und seid vernünftig.</p><lb/>
        <p>Es geht nicht.</p><lb/>
        <p>Bin ich denn ein Pole? Wollt ihr, daß meine Eltern sich auf dem russischen Kirchhofe zu      Czernelica im Grabe umdrehen? Waren meine Ahnen nicht mit Bogdan Chmielnicki, dem Kosaken,      gegen Polen? In wie viel Schlachten? Bei Pilawce, bei Korsun, bei Batow, bei den gelben      Wässern; haben mit ihm Zbaraz belagert, worin auch die Polen lagen, standen oder saßen nach      Belieben &#x2014; aber thut mir den Gefallen, und laßt mich fahren.</p><lb/>
        <p>Es geht nicht.</p><lb/>
        <p>Auch nicht, wenn mein Großahn mit Hetman Dorozenko Lemberg belagert hat? Damals, sag' ich      euch, waren die Köpfe der polnischen Edelleute billiger als Birnen, aber &#x2014; bleibt gesund und      laßt mich fahren.</p><lb/>
        <p>Es geht nicht.</p><lb/>
        <p>Es geht nicht! &#x2014; Wirklich nicht?</p><lb/>
        <p>Wirklich nicht.</p><lb/>
        <p>Nun gut, dann bleibt gesund. &#x2014; Der Fremde ergab<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0016] nalregierung mit einer Pfeife im Munde, wie ich? Brüder! Thut mir nur den Gefallen und seid gescheidt! Jetzt kamen ein paar Bauernköpfe zum Vorschein und ebensoviel Hände, welche diese Bauernköpfe unter dem Kinn rieben, was soviel zu bedeuten hatte als: Den Gefallen thun wir dir nicht, Bruder. Also wirklich nicht? Aber thut mir doch die Gnade und seid vernünftig. Es geht nicht. Bin ich denn ein Pole? Wollt ihr, daß meine Eltern sich auf dem russischen Kirchhofe zu Czernelica im Grabe umdrehen? Waren meine Ahnen nicht mit Bogdan Chmielnicki, dem Kosaken, gegen Polen? In wie viel Schlachten? Bei Pilawce, bei Korsun, bei Batow, bei den gelben Wässern; haben mit ihm Zbaraz belagert, worin auch die Polen lagen, standen oder saßen nach Belieben — aber thut mir den Gefallen, und laßt mich fahren. Es geht nicht. Auch nicht, wenn mein Großahn mit Hetman Dorozenko Lemberg belagert hat? Damals, sag' ich euch, waren die Köpfe der polnischen Edelleute billiger als Birnen, aber — bleibt gesund und laßt mich fahren. Es geht nicht. Es geht nicht! — Wirklich nicht? Wirklich nicht. Nun gut, dann bleibt gesund. — Der Fremde ergab

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T10:36:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T10:36:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: nein; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sacher_kolomea_1910
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sacher_kolomea_1910/16
Zitationshilfe: Sacher-Masoch, Leopold von: Don Juan von Kolomea. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 24. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 197–279. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sacher_kolomea_1910/16>, abgerufen am 24.11.2024.