Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672.die nichts essen / was Sie nicht Selber geschlachtet haben / kam es Uns trefflich zu Statten / und wünschten / daß der Tyger oft ein solches Fest anrichten mögte. Sind den Indianern viel gefährer als den Fremden. Auf Batavia aber ist + das Thier viel reissender / und grimmiger gegen Menschen / und Viehe / und zu verwundern / daß / wenn Indianer / und Holländer / beyeinander sind / und es sich beyder bemächtigen könnte / doch auf * den Indianer gehe / und den Holländer lasse / um Ursachen willen / weil Jener Fleisch viel süsser ist: Dieser aber viel gesaltzener; sintemahl Jener wenig von Saltz; Dieser / wann man sonderlich auf der See ist / mit Kost vorlieb nehmen muß / die fünf / sechs / Jahr schon im Saltz gelegen ist. Woher sie nun solches wissen: obs von Geruch kommt / oder Wie? kann Ich nicht sagen. Allen / das ist in Warheit geschehen / daß / (als einsmahls / in dem Wald bey Batavia conmmandirte, und zusamm gestossene / Völcker / von Holländern / und Indianern / in der Still lagen / und Sich nicht rühren durften / weil der Feind / die Javaner / oder der König von Bantam, dieser Zeit Feind mit Uns waren / und Bataviam belagert hatten / mit etlich tausend Mann / nicht weit davon lag /) ein Tygerthier kommen / und zwischen zweyen Holländer einen ++ Indianer weggenommen: Unser Volck aber / weil es bey der Nacht / in der Nähe des Feindes war / nicht schiessen durfte. Wann er einen Menschen beykommen will / so thut er einen Sprung / und so er dißmahls Seiner fehlt / geht er wieder zurück / und wartet / biß ihm wieder ein anderer Sprung angehen mögte. Er fähret grimmig an / und doch haben Wir einen Schiffknecht unter Uns gehabt / aus Ein Schiffknecht erwehret Sich eines Tygers. Schottland / Joan Ruppert mit Namen / der Sich gegen einen einsmahls so lang gewehret / und / da er Ihn von fornen anfiel / so gewaltig an Seiner Brust mit zweyen Armen gehalten / und gedruckt / biß man Ihm zu Hülf kam / daß er Ihm keinen Schaden mehr thun kunnte / als daß er mit seinen Klauen in die Achseln zimlich einrisse / welches doch bald wieder geheilet wurde / daß Wir oft die Narben daran sahen / und andern vorwiesen. Schleichet in die Häuser. + Neuhof sagt / pag. 30. es sey das Tiehr / der Tyger / viel grausamer / denn Löwen / und stelle den Menschen heftig nach; ja verfolge Ihn / biß in die Hütten / und Häuser / und wo es die Thüren nicht vest verschlossen finde / schliche es heimlich hinein / überfalle den ersten / da es nur beykommen könne / fasse Ihn an / und schleppe Ihn weg / wie die Katz die Mauß. Auch können sie auf die Bäum lauffen /Können nicht zahm gemacht werden. setzt Er dazu / und die darauf geflohene herab hohlen. Ob man nun gleich versucht / sie zahm zu machen / und zu behalten / hats doch mißlungen. Denn der Seel. von Mandelslo erzählet / pag. 165. daß der damahlige Praesident von Seinem eignen zahmen Tyger / der Ihnen zuvor sehr treu war / und Sie ihn oft in die Arm nahmen / und wie mit einem jungen Hund spielten / weil ihn der Praesident auch jung bekommen hatte / zuletzt doch gefährlich in die rechte Hand gebissen worden wäre / und sie wohl gar verlohren hätte / wann nicht Er / Mandelslo / und andere / Ihm bald zu Hülf kommen wären; wie er denn auch bald hernach einen alten Schifmann von drey und sechzig Jahren / und der seiner sonst wohl gepflogen hatte / angefallen / und die Wade des linken Schenkels fast gantz hinweg gerissen / daß sechs Personen das Tiehr von Ihm nicht loßmachen kunnten / biß mans endlich in die Kähle gestochen / da es dannoch grausamlich getobet / biß mans vollend tod geschlagen hätte. * Herport hat auch ein Exempel bemerket / pag. 115. Als Wir Uns / spricht Er / einsmahln auch / um der Tyger willen / bey nächtlicher Weile rund ums Feuer die nichts essen / was Sie nicht Selber geschlachtet haben / kam es Uns trefflich zu Statten / und wünschten / daß der Tyger oft ein solches Fest anrichten mögte. Sind den Indianern viel gefährer als den Fremden. Auf Batavia aber ist † das Thier viel reissender / und grimmiger gegen Menschen / und Viehe / und zu verwundern / daß / wenn Indianer / und Holländer / beyeinander sind / und es sich beyder bemächtigen könnte / doch auf * den Indianer gehe / und den Holländer lasse / um Ursachen willen / weil Jener Fleisch viel süsser ist: Dieser aber viel gesaltzener; sintemahl Jener wenig von Saltz; Dieser / wann man sonderlich auf der See ist / mit Kost vorlieb nehmen muß / die fünf / sechs / Jahr schon im Saltz gelegen ist. Woher sie nun solches wissen: obs von Geruch kommt / oder Wie? kann Ich nicht sagen. Allen / das ist in Warheit geschehen / daß / (als einsmahls / in dem Wald bey Batavia conmmandirte, und zusamm gestossene / Völcker / von Holländern / und Indianern / in der Still lagen / und Sich nicht rühren durften / weil der Feind / die Javaner / oder der König von Bantam, dieser Zeit Feind mit Uns waren / und Bataviam belagert hatten / mit etlich tausend Mann / nicht weit davon lag /) ein Tygerthier kommen / und zwischen zweyen Holländer einen †† Indianer weggenommen: Unser Volck aber / weil es bey der Nacht / in der Nähe des Feindes war / nicht schiessen durfte. Wann er einen Menschen beykommen will / so thut er einen Sprung / und so er dißmahls Seiner fehlt / geht er wieder zurück / und wartet / biß ihm wieder ein anderer Sprung angehen mögte. Er fähret grimmig an / und doch haben Wir einen Schiffknecht unter Uns gehabt / aus Ein Schiffknecht erwehret Sich eines Tygers. Schottland / Joan Ruppert mit Namen / der Sich gegen einen einsmahls so lang gewehret / und / da er Ihn von fornen anfiel / so gewaltig an Seiner Brust mit zweyen Armen gehalten / und gedruckt / biß man Ihm zu Hülf kam / daß er Ihm keinen Schaden mehr thun kunnte / als daß er mit seinen Klauen in die Achseln zimlich einrisse / welches doch bald wieder geheilet wurde / daß Wir oft die Narben daran sahen / und andern vorwiesen. Schleichet in die Häuser. † Neuhof sagt / pag. 30. es sey das Tiehr / der Tyger / viel grausamer / denn Löwen / und stelle den Menschen heftig nach; ja verfolge Ihn / biß in die Hütten / und Häuser / und wo es die Thüren nicht vest verschlossen finde / schliche es heimlich hinein / überfalle den ersten / da es nur beykommen könne / fasse Ihn an / und schleppe Ihn weg / wie die Katz die Mauß. Auch können sie auf die Bäum lauffen /Können nicht zahm gemacht werden. setzt Er dazu / und die darauf geflohene herab hohlen. Ob man nun gleich versucht / sie zahm zu machen / und zu behalten / hats doch mißlungen. Denn der Seel. von Mandelslo erzählet / pag. 165. daß der damahlige Præsident von Seinem eignen zahmen Tyger / der Ihnen zuvor sehr treu war / und Sie ihn oft in die Arm nahmen / und wie mit einem jungen Hund spielten / weil ihn der Præsident auch jung bekommen hatte / zuletzt doch gefährlich in die rechte Hand gebissen worden wäre / und sie wohl gar verlohren hätte / wann nicht Er / Mandelslo / und andere / Ihm bald zu Hülf kommen wären; wie er denn auch bald hernach einen alten Schifmann von drey und sechzig Jahren / und der seiner sonst wohl gepflogen hatte / angefallen / und die Wade des linken Schenkels fast gantz hinweg gerissen / daß sechs Personen das Tiehr von Ihm nicht loßmachen kunnten / biß mans endlich in die Kähle gestochen / da es dannoch grausamlich getobet / biß mans vollend tod geschlagen hätte. * Herport hat auch ein Exempel bemerket / pag. 115. Als Wir Uns / spricht Er / einsmahln auch / um der Tyger willen / bey nächtlicher Weile rund ums Feuer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <p><pb facs="#f0092" n="9"/> die nichts essen / was Sie nicht Selber geschlachtet haben / kam es Uns trefflich zu Statten / und wünschten / daß der Tyger oft ein solches Fest anrichten mögte.</p> <p><note place="right">Sind den Indianern viel gefährer als den Fremden.</note> Auf <hi rendition="#aq">Batavia</hi> aber ist † das Thier viel reissender / und grimmiger gegen Menschen / und Viehe / und zu verwundern / daß / wenn Indianer / und Holländer / beyeinander sind / und es sich beyder bemächtigen könnte / doch auf * den Indianer gehe / und den Holländer lasse / um Ursachen willen / weil Jener Fleisch viel süsser ist: Dieser aber viel gesaltzener; sintemahl Jener wenig von Saltz; Dieser / wann man sonderlich auf der See ist / mit Kost vorlieb nehmen muß / die fünf / sechs / Jahr schon im Saltz gelegen ist. Woher sie nun solches wissen: obs von Geruch kommt / oder Wie? kann Ich nicht sagen. Allen / das ist in Warheit geschehen / daß / (als einsmahls / in dem Wald bey <hi rendition="#aq">Batavia conmmandirte,</hi> und zusamm gestossene / Völcker / von Holländern / und Indianern / in der Still lagen / und Sich nicht rühren durften / weil der Feind / die Javaner / oder der König von <hi rendition="#aq">Bantam,</hi> dieser Zeit Feind mit Uns waren / und <hi rendition="#aq">Bataviam</hi> belagert hatten / mit etlich tausend Mann / nicht weit davon lag /) ein Tygerthier kommen / und zwischen zweyen Holländer einen †† Indianer weggenommen: Unser Volck aber / weil es bey der Nacht / in der Nähe des Feindes war / nicht schiessen durfte. Wann er einen Menschen beykommen will / so thut er einen Sprung / und so er dißmahls Seiner fehlt / geht er wieder zurück / und wartet / biß ihm wieder ein anderer Sprung angehen mögte. Er fähret grimmig an / und doch haben Wir einen Schiffknecht unter Uns gehabt / aus <note place="right">Ein Schiffknecht erwehret Sich eines Tygers.</note> Schottland / <hi rendition="#aq">Joan Ruppert</hi> mit Namen / der Sich gegen einen einsmahls so lang gewehret / und / da er Ihn von fornen anfiel / so gewaltig an Seiner Brust mit zweyen Armen gehalten / und gedruckt / biß man Ihm zu Hülf kam / daß er Ihm keinen Schaden mehr thun kunnte / als daß er mit seinen Klauen in die Achseln zimlich einrisse / welches doch bald wieder geheilet wurde / daß Wir oft die Narben daran sahen / und andern vorwiesen.</p> <p> <note place="right">Schleichet in die Häuser.</note> <hi rendition="#fr">† Neuhof sagt / <hi rendition="#aq">pag.</hi> 30. es sey das Tiehr / der Tyger / viel grausamer / denn Löwen / und stelle den Menschen heftig nach; ja verfolge Ihn / biß in die Hütten / und Häuser / und wo es die Thüren nicht vest verschlossen finde / schliche es heimlich hinein / überfalle den ersten / da es nur beykommen könne / fasse Ihn an / und schleppe Ihn weg / wie die Katz die Mauß. Auch können sie auf die Bäum lauffen /<note place="right">Können nicht zahm gemacht werden.</note> setzt Er dazu / und die darauf geflohene herab hohlen. Ob man nun gleich versucht / sie zahm zu machen / und zu behalten / hats doch mißlungen. Denn der Seel. von Mandelslo erzählet / <hi rendition="#aq">pag.</hi> 165. daß der damahlige <hi rendition="#aq">Præsident</hi> von Seinem eignen zahmen Tyger / der Ihnen zuvor sehr treu war / und Sie ihn oft in die Arm nahmen / und wie mit einem jungen Hund spielten / weil ihn der <hi rendition="#aq">Præsident</hi> auch jung bekommen hatte / zuletzt doch gefährlich in die rechte Hand gebissen worden wäre / und sie wohl gar verlohren hätte / wann nicht Er / Mandelslo / und andere / Ihm bald zu Hülf kommen wären; wie er denn auch bald hernach einen alten Schifmann von drey und sechzig Jahren / und der seiner sonst wohl gepflogen hatte / angefallen / und die Wade des linken Schenkels fast gantz hinweg gerissen / daß sechs Personen das Tiehr von Ihm nicht loßmachen kunnten / biß mans endlich in die Kähle gestochen / da es dannoch grausamlich getobet / biß mans vollend tod geschlagen hätte.</hi> </p> <p> <hi rendition="#fr">* Herport hat auch ein Exempel bemerket / <hi rendition="#aq">pag.</hi> 115. Als Wir Uns / spricht Er / einsmahln auch / um der Tyger willen / bey nächtlicher Weile rund ums Feuer </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [9/0092]
die nichts essen / was Sie nicht Selber geschlachtet haben / kam es Uns trefflich zu Statten / und wünschten / daß der Tyger oft ein solches Fest anrichten mögte.
Auf Batavia aber ist † das Thier viel reissender / und grimmiger gegen Menschen / und Viehe / und zu verwundern / daß / wenn Indianer / und Holländer / beyeinander sind / und es sich beyder bemächtigen könnte / doch auf * den Indianer gehe / und den Holländer lasse / um Ursachen willen / weil Jener Fleisch viel süsser ist: Dieser aber viel gesaltzener; sintemahl Jener wenig von Saltz; Dieser / wann man sonderlich auf der See ist / mit Kost vorlieb nehmen muß / die fünf / sechs / Jahr schon im Saltz gelegen ist. Woher sie nun solches wissen: obs von Geruch kommt / oder Wie? kann Ich nicht sagen. Allen / das ist in Warheit geschehen / daß / (als einsmahls / in dem Wald bey Batavia conmmandirte, und zusamm gestossene / Völcker / von Holländern / und Indianern / in der Still lagen / und Sich nicht rühren durften / weil der Feind / die Javaner / oder der König von Bantam, dieser Zeit Feind mit Uns waren / und Bataviam belagert hatten / mit etlich tausend Mann / nicht weit davon lag /) ein Tygerthier kommen / und zwischen zweyen Holländer einen †† Indianer weggenommen: Unser Volck aber / weil es bey der Nacht / in der Nähe des Feindes war / nicht schiessen durfte. Wann er einen Menschen beykommen will / so thut er einen Sprung / und so er dißmahls Seiner fehlt / geht er wieder zurück / und wartet / biß ihm wieder ein anderer Sprung angehen mögte. Er fähret grimmig an / und doch haben Wir einen Schiffknecht unter Uns gehabt / aus Schottland / Joan Ruppert mit Namen / der Sich gegen einen einsmahls so lang gewehret / und / da er Ihn von fornen anfiel / so gewaltig an Seiner Brust mit zweyen Armen gehalten / und gedruckt / biß man Ihm zu Hülf kam / daß er Ihm keinen Schaden mehr thun kunnte / als daß er mit seinen Klauen in die Achseln zimlich einrisse / welches doch bald wieder geheilet wurde / daß Wir oft die Narben daran sahen / und andern vorwiesen.
Sind den Indianern viel gefährer als den Fremden.
Ein Schiffknecht erwehret Sich eines Tygers. † Neuhof sagt / pag. 30. es sey das Tiehr / der Tyger / viel grausamer / denn Löwen / und stelle den Menschen heftig nach; ja verfolge Ihn / biß in die Hütten / und Häuser / und wo es die Thüren nicht vest verschlossen finde / schliche es heimlich hinein / überfalle den ersten / da es nur beykommen könne / fasse Ihn an / und schleppe Ihn weg / wie die Katz die Mauß. Auch können sie auf die Bäum lauffen / setzt Er dazu / und die darauf geflohene herab hohlen. Ob man nun gleich versucht / sie zahm zu machen / und zu behalten / hats doch mißlungen. Denn der Seel. von Mandelslo erzählet / pag. 165. daß der damahlige Præsident von Seinem eignen zahmen Tyger / der Ihnen zuvor sehr treu war / und Sie ihn oft in die Arm nahmen / und wie mit einem jungen Hund spielten / weil ihn der Præsident auch jung bekommen hatte / zuletzt doch gefährlich in die rechte Hand gebissen worden wäre / und sie wohl gar verlohren hätte / wann nicht Er / Mandelslo / und andere / Ihm bald zu Hülf kommen wären; wie er denn auch bald hernach einen alten Schifmann von drey und sechzig Jahren / und der seiner sonst wohl gepflogen hatte / angefallen / und die Wade des linken Schenkels fast gantz hinweg gerissen / daß sechs Personen das Tiehr von Ihm nicht loßmachen kunnten / biß mans endlich in die Kähle gestochen / da es dannoch grausamlich getobet / biß mans vollend tod geschlagen hätte.
Schleichet in die Häuser. * Herport hat auch ein Exempel bemerket / pag. 115. Als Wir Uns / spricht Er / einsmahln auch / um der Tyger willen / bey nächtlicher Weile rund ums Feuer
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/saar_kriegsdienste_1672 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/saar_kriegsdienste_1672/92 |
Zitationshilfe: | Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/saar_kriegsdienste_1672/92>, abgerufen am 29.07.2024. |