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Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672.

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Sind den Menschen sehr gefähr. aber schliessen / schliech das Crocodil von hinten herzu / und erhascht Ihn schnell / daß die Schildwacht auf der Pünt / Horn genannt / auf dem Forteresse Negumbo Ihn mehr nicht / als noch zweymahl ruffen hörte: Ach Gott! Ach Gott! Nach Verfliessung zweyer Monat / haben Wir erst Seine Kleider / und Degen / gefunden / eine halbe Meil von Negumbo, in einer kleinen Insul / Walchere genannt / die Ich Selbst einen Schwartzen hab in der Hand hertragen sehen / da Ich hingieng / Fische von der Revier zu kauffen.

* Nicht allein den Menschen / auch dem Vihe sind sie sehr gefähr. Denn wenn ihm ein Tiehr zu nahe kommt / so er in den Büschen lauret / daß ers ertappen kann / muß es ihm zum Raub werden. Es trug sich einsten zu / schreibt Iversen im 4. Cap. pag. m. 187. daß Ich von der Forteresse sehen kunnte am Strand ein wild Schwein gehen; nahm derowegen mein Rohr / gieng / und wolte dasselbige beschleichen. Als Ich nun in den Busch kam / hörte Ich das Schwein am Strande schreyen. Als Ich dem Geschrey nachgieng / befand Ich / daß der Crocodil das Schwein schon vor mir gefangen / den Bauch aufgerissen / und das Eingeweid schon halb im Rachen hatte. Ich aber entjagte Ihm den Raub / daß er also / indem er Mich ansichtig wurde / mit dem / was er noch im Mund hatte / zum Wasser zu eilete / und Mir das Corpus ließ / welches Ich mit Mir nach Haus schleppete.</ref>

Crocodil nimmt einen in Baden weg. Dergleichen ist auch unserm Camerade, Namens Wilhelm von Helmont / wiederfahren. Dann als Er Sich in dieser Revier baden wolte / und mit halben Leib in dem Wasser saß / und Sein Haupt erstlich mit Eyern / darnach mit Citronen / waschen / und mit Baumwollen-Blättern abtreugen wolte (welches da die Maniere ist) kam ein dergleichen grosses Ungeziefer / und nahm Ihn weg / daß Wir nichts mehr jemahls von Ihm fanden.

Fast also wäre es eines unsers Capitains / Marci Casselß / aus Flandern bürtig / Frauen ergangen / bey einem Ort zehen Meil von Punte de Setzet einer Frauen nach. Galle, Madre genannt. Denn / als Sie nicht weit von Ihren Logimant, gegen Abend / an das Wasser spatziren wolte / war Sie zu Ihren Glück eines Crocodils ansichtig / der daselbst laurete / und nun schon auf Sie zulieffe / dem Sie mit grossen Schrecken noch + entsprungen ist. Der Capitain aber liesse alsobalden einen Schmidt beschicken / der geschwind einen grossen Angel machen solte / und da er verfertiget / liesse Er einen Hund tod schiessen / und an den Angel hangen / und an einer grossen Kette an die Revier legen. Zwey Stund darauf liesse sich die Bestia wieder sehen / und kam an das Luder; schlung aber den Angel mit ein; das sahen Wir / lieffen Wird gefangen und erschlagen. geschwind zu. Theils zogen es an das Land; theils nahmen eiserne Stangen / womit man die Stück ein- und aussetzet / und schlugen es halb tod / füllten ferner ein groß Pulverhorn voll / und stiessen es in Rachen / machten ein lauffend Feuer von fernen / und liessen es schlagen; fanden dannoch den folgenden Tag darauf / daß / da Wirs aufschnidten / es noch gantzer acht Glockenstunde sich gereget hatte.

+ Herr von Mandelslo hat von Indianern Selbst gehöret / daß er zwar geschwind lauffen / und einen / der nicht wohl zu Fuß / einholen könne; weil er aber lang / und einen steiffen Rucken / und darneben kurtze Bein / habe / daß er sich nicht geschwind auf die Seiten wenden könne / soll man durch einen krummen Schlangengang ihm wohl entlauffen können. p. m. 61. Jürgen Andersen hat eben das bezeuget / p. 9.

Sind den Menschen sehr gefähr. aber schliessen / schliech das Crocodil von hinten herzu / und erhascht Ihn schnell / daß die Schildwacht auf der Pünt / Horn genannt / auf dem Forteresse Negumbo Ihn mehr nicht / als noch zweymahl ruffen hörte: Ach Gott! Ach Gott! Nach Verfliessung zweyer Monat / haben Wir erst Seine Kleider / und Degen / gefunden / eine halbe Meil von Negumbo, in einer kleinen Insul / Walchere genannt / die Ich Selbst einen Schwartzen hab in der Hand hertragen sehen / da Ich hingieng / Fische von der Revier zu kauffen.

* Nicht allein den Menschen / auch dem Vihe sind sie sehr gefähr. Denn wenn ihm ein Tiehr zu nahe kommt / so er in den Büschen lauret / daß ers ertappen kann / muß es ihm zum Raub werden. Es trug sich einsten zu / schreibt Iversen im 4. Cap. pag. m. 187. daß Ich von der Forteresse sehen kunnte am Strand ein wild Schwein gehen; nahm derowegen mein Rohr / gieng / und wolte dasselbige beschleichen. Als Ich nun in den Busch kam / hörte Ich das Schwein am Strande schreyen. Als Ich dem Geschrey nachgieng / befand Ich / daß der Crocodil das Schwein schon vor mir gefangen / den Bauch aufgerissen / und das Eingeweid schon halb im Rachen hatte. Ich aber entjagte Ihm den Raub / daß er also / indem er Mich ansichtig wurde / mit dem / was er noch im Mund hatte / zum Wasser zu eilete / und Mir das Corpus ließ / welches Ich mit Mir nach Haus schleppete.</ref>

Crocodil nimmt einen in Baden weg. Dergleichen ist auch unserm Camerade, Namens Wilhelm von Helmont / wiederfahren. Dann als Er Sich in dieser Revier baden wolte / und mit halben Leib in dem Wasser saß / und Sein Haupt erstlich mit Eyern / darnach mit Citronen / waschen / und mit Baumwollen-Blättern abtreugen wolte (welches da die Maniere ist) kam ein dergleichen grosses Ungeziefer / und nahm Ihn weg / daß Wir nichts mehr jemahls von Ihm fanden.

Fast also wäre es eines unsers Capitains / Marci Casselß / aus Flandern bürtig / Frauen ergangen / bey einem Ort zehen Meil von Punte de Setzet einer Frauen nach. Galle, Madre genannt. Denn / als Sie nicht weit von Ihren Logimant, gegen Abend / an das Wasser spatziren wolte / war Sie zu Ihren Glück eines Crocodils ansichtig / der daselbst laurete / und nun schon auf Sie zulieffe / dem Sie mit grossen Schrecken noch † entsprungen ist. Der Capitain aber liesse alsobalden einen Schmidt beschicken / der geschwind einen grossen Angel machen solte / und da er verfertiget / liesse Er einen Hund tod schiessen / und an den Angel hangen / und an einer grossen Kette an die Revier legen. Zwey Stund darauf liesse sich die Bestia wieder sehen / und kam an das Luder; schlung aber den Angel mit ein; das sahen Wir / lieffen Wird gefangen und erschlagen. geschwind zu. Theils zogen es an das Land; theils nahmen eiserne Stangen / womit man die Stück ein- und aussetzet / und schlugen es halb tod / füllten ferner ein groß Pulverhorn voll / und stiessen es in Rachen / machten ein lauffend Feuer von fernen / und liessen es schlagen; fanden dannoch den folgenden Tag darauf / daß / da Wirs aufschnidten / es noch gantzer acht Glockenstunde sich gereget hatte.

† Herr von Mandelslo hat von Indianern Selbst gehöret / daß er zwar geschwind lauffen / und einen / der nicht wohl zu Fuß / einholen könne; weil er aber lang / und einen steiffen Rucken / und darneben kurtze Bein / habe / daß er sich nicht geschwind auf die Seiten wenden könne / soll man durch einen krummen Schlangengang ihm wohl entlauffen können. p. m. 61. Jürgen Andersen hat eben das bezeuget / p. 9.

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[4/0087] aber schliessen / schliech das Crocodil von hinten herzu / und erhascht Ihn schnell / daß die Schildwacht auf der Pünt / Horn genannt / auf dem Forteresse Negumbo Ihn mehr nicht / als noch zweymahl ruffen hörte: Ach Gott! Ach Gott! Nach Verfliessung zweyer Monat / haben Wir erst Seine Kleider / und Degen / gefunden / eine halbe Meil von Negumbo, in einer kleinen Insul / Walchere genannt / die Ich Selbst einen Schwartzen hab in der Hand hertragen sehen / da Ich hingieng / Fische von der Revier zu kauffen. Sind den Menschen sehr gefähr. * Nicht allein den Menschen / auch dem Vihe sind sie sehr gefähr. Denn wenn ihm ein Tiehr zu nahe kommt / so er in den Büschen lauret / daß ers ertappen kann / muß es ihm zum Raub werden. Es trug sich einsten zu / schreibt Iversen im 4. Cap. pag. m. 187. daß Ich von der Forteresse sehen kunnte am Strand ein wild Schwein gehen; nahm derowegen mein Rohr / gieng / und wolte dasselbige beschleichen. Als Ich nun in den Busch kam / hörte Ich das Schwein am Strande schreyen. Als Ich dem Geschrey nachgieng / befand Ich / daß der Crocodil das Schwein schon vor mir gefangen / den Bauch aufgerissen / und das Eingeweid schon halb im Rachen hatte. Ich aber entjagte Ihm den Raub / daß er also / indem er Mich ansichtig wurde / mit dem / was er noch im Mund hatte / zum Wasser zu eilete / und Mir das Corpus ließ / welches Ich mit Mir nach Haus schleppete.</ref> Dergleichen ist auch unserm Camerade, Namens Wilhelm von Helmont / wiederfahren. Dann als Er Sich in dieser Revier baden wolte / und mit halben Leib in dem Wasser saß / und Sein Haupt erstlich mit Eyern / darnach mit Citronen / waschen / und mit Baumwollen-Blättern abtreugen wolte (welches da die Maniere ist) kam ein dergleichen grosses Ungeziefer / und nahm Ihn weg / daß Wir nichts mehr jemahls von Ihm fanden. Fast also wäre es eines unsers Capitains / Marci Casselß / aus Flandern bürtig / Frauen ergangen / bey einem Ort zehen Meil von Punte de Galle, Madre genannt. Denn / als Sie nicht weit von Ihren Logimant, gegen Abend / an das Wasser spatziren wolte / war Sie zu Ihren Glück eines Crocodils ansichtig / der daselbst laurete / und nun schon auf Sie zulieffe / dem Sie mit grossen Schrecken noch † entsprungen ist. Der Capitain aber liesse alsobalden einen Schmidt beschicken / der geschwind einen grossen Angel machen solte / und da er verfertiget / liesse Er einen Hund tod schiessen / und an den Angel hangen / und an einer grossen Kette an die Revier legen. Zwey Stund darauf liesse sich die Bestia wieder sehen / und kam an das Luder; schlung aber den Angel mit ein; das sahen Wir / lieffen geschwind zu. Theils zogen es an das Land; theils nahmen eiserne Stangen / womit man die Stück ein- und aussetzet / und schlugen es halb tod / füllten ferner ein groß Pulverhorn voll / und stiessen es in Rachen / machten ein lauffend Feuer von fernen / und liessen es schlagen; fanden dannoch den folgenden Tag darauf / daß / da Wirs aufschnidten / es noch gantzer acht Glockenstunde sich gereget hatte. Setzet einer Frauen nach. Wird gefangen und erschlagen. † Herr von Mandelslo hat von Indianern Selbst gehöret / daß er zwar geschwind lauffen / und einen / der nicht wohl zu Fuß / einholen könne; weil er aber lang / und einen steiffen Rucken / und darneben kurtze Bein / habe / daß er sich nicht geschwind auf die Seiten wenden könne / soll man durch einen krummen Schlangengang ihm wohl entlauffen können. p. m. 61. Jürgen Andersen hat eben das bezeuget / p. 9.

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Zitationshilfe: Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/saar_kriegsdienste_1672/87>, abgerufen am 23.11.2024.