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Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672.

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die Schimpf-Red entstanden ist: Ich will gehen / und Mich für die lange Weil lassen mit Füssen tretten / das ist / Ich will ins Bad gehen. Solch Rencken und Dehnen des Leibs bekommt einem fast wohl / davon Er Sich etwas ringer und leichter befindet. Von Aderlassen haben zwar die West-Indianische Mohren keinen Verstand / nach Hemmersams Bericht; Für Kopfwehe / und Flüsse / aber nehmen Sie / an Statt eines Schrepfeisens / ein Stück Stahl / den Sie scharf wetzen / schneiden einen in die Stirn / Wangen / oder Arm / damit / nehmen / an Statt eines Laßkopfs / eine Coccos-Nuß / setzens darauf / und ziehen das Geblüt dadurch heraus / und solche Nußschalen sind eines Apfels groß / sind auch Hemmersams Wort / pag. 77.

So einer denn gar verschieden ist / wird der tode Cörper erstlich rein gewaschen / darnach am gantzen Leib beschohren: Folgend in ein weiß Gewand Art / Ihre Toden zu begraben. gelegt / um den Kopf mit einem weisen Tuch gewickelt / darein Sie Geld binden / zur Vorsorg / so Er in die andere Welt komme / daß Er nicht gar bloß und ohne alle Mittel käme. Unter den Kopf stecken Sie einen neuen Hafen / um Ursachen / die Ich auch nicht erfahren können. Darauf legen Sie Ihn in einen Sarg / den sechs Personen in Schwartz gekleidet / auf Ihren Kirchhof / etwas von der Stadt gelegen / tragen / mit Ihrer Freund Opfern Ihren Toden. Comitat und Procession, + die Ihm nachmals zu gewissen Zeiten zu opfern pflegen / wie Ich Selber zweymahl gesehen / daß auf gedachtem Kirchhof / den Sie von der Compagnia erkauffet haben / ein Weib Ihrem Mann / der ein reicher Chines war / und dessen Cörper daselbst / in einem viereckigten Gewölb / Tag und Nacht / von vier Sclaven bewachet wird / weil Er viel Gold und Geld bey Seinem Grab hatte / mit Ihren / und Seinen gewesenen / Freunden geopfert / und von Kost und Früchten / mit gebracht hatte. Ihre Grabstein / derer Sie Sich auch gebrauchen / ligen Ihre Grabstein sind aufgerichtet. nicht flach wie bey Uns: sondern sind aufgerichtet / und stehen in die Höhe; haben auch ihre gewisse Uberschriften / darunter der Tode mit dem Angesicht Ostwerts geleget / und ehe Er gar vergraben / mit einer Hand voll Sand zu guter letzt von den Umstehenden überworfen wird.

+ Johann von der Behr bezeugt das auch / daß Ers zweymahl gesehn hab / pag. 34. Neuhof pag. 261. schreibet / das sey bey Ihnen eine Gewonheit / daß Sie / zu gewissen Zeiten des Jahr / Ihre Gräber besuchten / und allerhand Speiß / und Tranck / mit Sich nehmeten / da Sie denn mit Vergiessung vieler Thränen / und Anstellung mancherley Jammer-Klagen über Ihre liebste Freund / grosse Wehmuht und Traurigkeit sehen liessen / und gehe etlichen die Sorge dergestalt zu Hertzen / daß Sie nicht wieder von dar wegzubringen wären / und daher unter die Toden gerechnet würden.

Eines wollen Wir noch hinzu thun von der Chineser Waffen / Im Land China darf man nicht viel Gewehr tragen. davon Reisender nichts gemeldet / vielleicht / weil Er keine an Ihnen gesehen hat. Denn im Land China Selbsten / wie Neuhof zeuget / pag. 221. wirds weder Soldaten / noch Kriegs-Obersten Selbst / noch Gelehrten / zugelassen Wehr und Waffen zu tragen / es sey denn / daß Sie Musterung halten / oder in Gewehr Sich üben / oder zu Feld ziehen / wiewohl einige Adeliche Personen mit Gewehr die Regenten comitiren. So hab auch innerhalb des Hauses niemand ein Gewehr / ohn zuweilen einen rostigen Dolch / welchen man wider die Strassenrauber / auf öffentlichen Wegen / gebrauche. Unter Sich aber / wie Jürgen Andersen bemercket / pag. 136. können Sie um ein liederlich Ding dapfer mit Fäusten Sich schlagen. Zu Kriegs-Zeiten Was Ihre Waffen in Kriegszeiten. aber was Sie für Waffen führen / hat Herport / als der es mit Augen gesehen / also beschrieben / pag. 65. Die Waffen / so die Chinesen führen / sind Seitenmesser. Das sind grosse Säibel / welche an Stangen angeschlagen / gleich einer

die Schimpf-Red entstanden ist: Ich will gehen / und Mich für die lange Weil lassen mit Füssen tretten / das ist / Ich will ins Bad gehen. Solch Rencken und Dehnen des Leibs bekommt einem fast wohl / davon Er Sich etwas ringer und leichter befindet. Von Aderlassen haben zwar die West-Indianische Mohren keinen Verstand / nach Hemmersams Bericht; Für Kopfwehe / und Flüsse / aber nehmen Sie / an Statt eines Schrepfeisens / ein Stück Stahl / den Sie scharf wetzen / schneiden einen in die Stirn / Wangen / oder Arm / damit / nehmen / an Statt eines Laßkopfs / eine Coccos-Nuß / setzens darauf / und ziehen das Geblüt dadurch heraus / und solche Nußschalen sind eines Apfels groß / sind auch Hemmersams Wort / pag. 77.

So einer denn gar verschieden ist / wird der tode Cörper erstlich rein gewaschen / darnach am gantzen Leib beschohren: Folgend in ein weiß Gewand Art / Ihre Toden zu begraben. gelegt / um den Kopf mit einem weisen Tuch gewickelt / darein Sie Geld binden / zur Vorsorg / so Er in die andere Welt komme / daß Er nicht gar bloß und ohne alle Mittel käme. Unter den Kopf stecken Sie einen neuen Hafen / um Ursachen / die Ich auch nicht erfahren können. Darauf legen Sie Ihn in einen Sarg / den sechs Personen in Schwartz gekleidet / auf Ihren Kirchhof / etwas von der Stadt gelegen / tragen / mit Ihrer Freund Opfern Ihren Toden. Comitat und Procession, † die Ihm nachmals zu gewissen Zeiten zu opfern pflegen / wie Ich Selber zweymahl gesehen / daß auf gedachtem Kirchhof / den Sie von der Compagnia erkauffet haben / ein Weib Ihrem Mann / der ein reicher Chines war / und dessen Cörper daselbst / in einem viereckigten Gewölb / Tag und Nacht / von vier Sclaven bewachet wird / weil Er viel Gold und Geld bey Seinem Grab hatte / mit Ihren / und Seinen gewesenen / Freunden geopfert / und von Kost und Früchten / mit gebracht hatte. Ihre Grabstein / derer Sie Sich auch gebrauchen / ligen Ihre Grabstein sind aufgerichtet. nicht flach wie bey Uns: sondern sind aufgerichtet / und stehen in die Höhe; haben auch ihre gewisse Uberschriften / darunter der Tode mit dem Angesicht Ostwerts geleget / und ehe Er gar vergraben / mit einer Hand voll Sand zu guter letzt von den Umstehenden überworfen wird.

† Johann von der Behr bezeugt das auch / daß Ers zweymahl gesehn hab / pag. 34. Neuhof pag. 261. schreibet / das sey bey Ihnen eine Gewonheit / daß Sie / zu gewissen Zeiten des Jahr / Ihre Gräber besuchten / und allerhand Speiß / und Tranck / mit Sich nehmeten / da Sie denn mit Vergiessung vieler Thränen / und Anstellung mancherley Jammer-Klagen über Ihre liebste Freund / grosse Wehmuht und Traurigkeit sehen liessen / und gehe etlichen die Sorge dergestalt zu Hertzen / daß Sie nicht wieder von dar wegzubringen wären / und daher unter die Toden gerechnet würden.

Eines wollen Wir noch hinzu thun von der Chineser Waffen / Im Land China darf man nicht viel Gewehr tragen. davon Reisender nichts gemeldet / vielleicht / weil Er keine an Ihnen gesehen hat. Denn im Land China Selbsten / wie Neuhof zeuget / pag. 221. wirds weder Soldaten / noch Kriegs-Obersten Selbst / noch Gelehrten / zugelassen Wehr und Waffen zu tragen / es sey denn / daß Sie Musterung halten / oder in Gewehr Sich üben / oder zu Feld ziehen / wiewohl einige Adeliche Personen mit Gewehr die Regenten comitiren. So hab auch innerhalb des Hauses niemand ein Gewehr / ohn zuweilen einen rostigen Dolch / welchen man wider die Strassenrauber / auf öffentlichen Wegen / gebrauche. Unter Sich aber / wie Jürgen Andersen bemercket / pag. 136. können Sie um ein liederlich Ding dapfer mit Fäusten Sich schlagen. Zu Kriegs-Zeiten Was Ihre Waffen in Kriegszeiten. aber was Sie für Waffen führen / hat Herport / als der es mit Augen gesehen / also beschrieben / pag. 65. Die Waffen / so die Chinesen führen / sind Seitenmesser. Das sind grosse Säibel / welche an Stangen angeschlagen / gleich einer

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[1/0044] die Schimpf-Red entstanden ist: Ich will gehen / und Mich für die lange Weil lassen mit Füssen tretten / das ist / Ich will ins Bad gehen. Solch Rencken und Dehnen des Leibs bekommt einem fast wohl / davon Er Sich etwas ringer und leichter befindet. Von Aderlassen haben zwar die West-Indianische Mohren keinen Verstand / nach Hemmersams Bericht; Für Kopfwehe / und Flüsse / aber nehmen Sie / an Statt eines Schrepfeisens / ein Stück Stahl / den Sie scharf wetzen / schneiden einen in die Stirn / Wangen / oder Arm / damit / nehmen / an Statt eines Laßkopfs / eine Coccos-Nuß / setzens darauf / und ziehen das Geblüt dadurch heraus / und solche Nußschalen sind eines Apfels groß / sind auch Hemmersams Wort / pag. 77. So einer denn gar verschieden ist / wird der tode Cörper erstlich rein gewaschen / darnach am gantzen Leib beschohren: Folgend in ein weiß Gewand gelegt / um den Kopf mit einem weisen Tuch gewickelt / darein Sie Geld binden / zur Vorsorg / so Er in die andere Welt komme / daß Er nicht gar bloß und ohne alle Mittel käme. Unter den Kopf stecken Sie einen neuen Hafen / um Ursachen / die Ich auch nicht erfahren können. Darauf legen Sie Ihn in einen Sarg / den sechs Personen in Schwartz gekleidet / auf Ihren Kirchhof / etwas von der Stadt gelegen / tragen / mit Ihrer Freund Comitat und Procession, † die Ihm nachmals zu gewissen Zeiten zu opfern pflegen / wie Ich Selber zweymahl gesehen / daß auf gedachtem Kirchhof / den Sie von der Compagnia erkauffet haben / ein Weib Ihrem Mann / der ein reicher Chines war / und dessen Cörper daselbst / in einem viereckigten Gewölb / Tag und Nacht / von vier Sclaven bewachet wird / weil Er viel Gold und Geld bey Seinem Grab hatte / mit Ihren / und Seinen gewesenen / Freunden geopfert / und von Kost und Früchten / mit gebracht hatte. Ihre Grabstein / derer Sie Sich auch gebrauchen / ligen nicht flach wie bey Uns: sondern sind aufgerichtet / und stehen in die Höhe; haben auch ihre gewisse Uberschriften / darunter der Tode mit dem Angesicht Ostwerts geleget / und ehe Er gar vergraben / mit einer Hand voll Sand zu guter letzt von den Umstehenden überworfen wird. Art / Ihre Toden zu begraben. Opfern Ihren Toden. Ihre Grabstein sind aufgerichtet. † Johann von der Behr bezeugt das auch / daß Ers zweymahl gesehn hab / pag. 34. Neuhof pag. 261. schreibet / das sey bey Ihnen eine Gewonheit / daß Sie / zu gewissen Zeiten des Jahr / Ihre Gräber besuchten / und allerhand Speiß / und Tranck / mit Sich nehmeten / da Sie denn mit Vergiessung vieler Thränen / und Anstellung mancherley Jammer-Klagen über Ihre liebste Freund / grosse Wehmuht und Traurigkeit sehen liessen / und gehe etlichen die Sorge dergestalt zu Hertzen / daß Sie nicht wieder von dar wegzubringen wären / und daher unter die Toden gerechnet würden. Eines wollen Wir noch hinzu thun von der Chineser Waffen / davon Reisender nichts gemeldet / vielleicht / weil Er keine an Ihnen gesehen hat. Denn im Land China Selbsten / wie Neuhof zeuget / pag. 221. wirds weder Soldaten / noch Kriegs-Obersten Selbst / noch Gelehrten / zugelassen Wehr und Waffen zu tragen / es sey denn / daß Sie Musterung halten / oder in Gewehr Sich üben / oder zu Feld ziehen / wiewohl einige Adeliche Personen mit Gewehr die Regenten comitiren. So hab auch innerhalb des Hauses niemand ein Gewehr / ohn zuweilen einen rostigen Dolch / welchen man wider die Strassenrauber / auf öffentlichen Wegen / gebrauche. Unter Sich aber / wie Jürgen Andersen bemercket / pag. 136. können Sie um ein liederlich Ding dapfer mit Fäusten Sich schlagen. Zu Kriegs-Zeiten aber was Sie für Waffen führen / hat Herport / als der es mit Augen gesehen / also beschrieben / pag. 65. Die Waffen / so die Chinesen führen / sind Seitenmesser. Das sind grosse Säibel / welche an Stangen angeschlagen / gleich einer

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Zitationshilfe: Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672, S. 1. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/saar_kriegsdienste_1672/44>, abgerufen am 24.11.2024.